Think of all the Lebkuchen Weihnachtsmarkt goes Oktoberfest

Von Maren Martell

«Hohoho - go to the german christmas markets» preisen die Australier in der Weihnachtszeit Christkindlmärkte made in Germany an. «And think of all the Lebkuchen and Glühwein, you will get», heißt es bei den US-Amerikanern. Ob in den USA, Asien oder im europäischen Ausland - die deutsche Weihnacht gilt vielerorts als Inbegriff von Besinnlichkeit und Atmosphäre. Auch Veranstalter und Schausteller haben das längst erkannt. Das deutsche Original wird weltweit kopiert und ist ähnlich wie das Münchner Oktoberfest ein Erfolgsmodell.

Allein in den USA werden deutsche Weihnachtsmärkte in Chicago, Pittsburgh, Baltimore, New York oder Denver veranstaltet. Sie locken mit «authentischer Atmosphäre» und typisch deutschen Produkten. «Für alle diejenigen, die nicht nach Deutschland fliegen können, um das Original zu erleben», heißt es in den Ankündigungen im Internet. So hängt auch über den Christkindlmärkten im Ausland der Duft von Glühwein, Bratwürstchen und gebrannten Mandeln. Schwibbögen, Räuchermännchen und Nussknacker aus dem sächsischen Erzgebirge oder Aachener Printen, Dresdner Christstollen und Nürnberger Lebkuchen sind die Verkaufsschlager.

Weihnachtsmärkte nach deutschem Vorbild gibt es seit nunmehr 15 Jahren. «Einer der ersten etablierte sich in Chicago. Da stand die Stadt Nürnberg Pate», erinnert sich Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbunds. In Europa werden Christkindlmärkte made in Germany vor allem in Großbritannien und in den Niederlanden veranstaltet. Neuerdings gibt es sie auch in Italien, so in Rom und Verona.

In Shanghai in China wird in diesem Jahr ein großer deutscher Weihnachtsmarkt veranstaltet, zu dem rund 500 000 Besucher erwartet werden. Das japanische Osaka lockt mit einem Christkindl-Market im «german style». In Münchens Partnerstadt Sapporo hat der Weihnachtsmarkt made in Germany im innerstädtischen Odori Park bis Heiligabend geöffnet. «Damit wird die schöne Seite Deutschlands ins Ausland transportiert», betont Verbandschef Ritter. Jüngere Schausteller sähen dies als Chance, im Ausland neue Geschäftsfelder zu erschließen.

«In der Tat, die deutschen Weihnachtsmärkte sind ein Exportschlager. Auch wir merken in den letzten Jahren mehr und mehr, dass sie an vielen Orten der Welt großes Interesse finden», betont D. Hermann Bühlbecker, Alleininhaber der Aachener Lambertz-Gruppe, nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Herbst- und Weihnachtsgebäck. Gerade in den USA gebe es Weihnachtsmärkte mit deutschen Erzeugnissen. «Wir liefern in nicht unerheblichen Mengen Lebkuchenprodukte vor allem an den deutschstämmigen Fachhandel in den USA», sagt Bühlbecker.

Die Produzenten der Handwerkskunst im Erzgebirge sprechen ebenso von positiven Effekten wie die Hersteller des auch im Ausland inzwischen sehr beliebten Glühweins. Für die Richard Glässer GmbH aus dem erzgebirgischen Seiffen sind die USA mittlerweile zum wichtigsten Exportmarkt geworden.

Vor allem der Nürnberger Christkindlesmarkt, der in diesem Jahr wieder mehr als zwei Millionen Besucher erwartet, ist inzwischen Modell für eine ganze Reihe von Weihnachtsmärkten. Das Nürnberger Christkind eröffnete jahrelang den Weihnachtsmarkt in Chicago, in diesem Jahr war es in Baltimore und Philadelphia.

«Dass Weihnachtsmärkte nach Nürnberger Vorbild veranstaltet werden, ist eine besondere Anerkennung», betont Stadtsprecher Siegfried Zelnhefer. Der Imagefaktor sei groß, wenn auch nicht in konkreten Zahlen auszudrücken. «Die Weihnachtsmärkte im Ausland machen die Menschen neugierig auf das Original», heißt es in der Deutschen Zentrale für Tourismus.

Das schlage sich auch in der stetig steigenden Zahl von Besuchern nieder, die in der Adventszeit nach Deutschland strömen, um einen der rund 2500 Weihnachtsmärkte zu besuchen. Zwischen drei und fünf Milliarden Euro setzen die Märkte in Deutschland nach Branchenschätzung jedes Jahr um. Die Gäste aus dem Ausland tragen ganz wesentlich dazu bei. dpa