Der ägyptische Staatliche Informationsdienst betonte zunächst in einer Stellungnahme, dass es beim Attentat von Hurghada, bei dem zwei deutsche Frauen getötet wurden, alles auf einen individuellen Angriff hindeute, bei dem der Attentäter nicht im Auftrag einer Organisation gehandelt habe.
Dies soll dem naheliegenden Terrorverdacht entgegenwirken, denn Ägypten hat ein echtes Problem mit Extremisten: Seit Dezember wurden bei mehreren Selbstmordanschlägen und Angriffen auf die christliche Minderheit im Land mehr als 100 Menschen getötet. Das schwerste Attentat gegen Urlauber war ein Bombenanschlag auf einen russischen Ferienflieger im Herbst 2015. Alle 224 Menschen an Bord starben kurz nach dem Start im Badeort Scharm el Scheich.
Die schweren Anschläge beanspruchte dabei stets ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Die Dschihadisten operieren im Norden der unruhigen Sinai-Halbinsel - einem militärischen Sperrgebiet, in dem sich die ägyptische Armee immer wieder heftige Gefechte mit den Extremisten liefert. Erst vor wenigen Tagen starben bei einem Angriff mehr als 20 Soldaten.
Der Staatliche Informationsdienst hebt auch hervor, dass die Gewalt gegen Touristen in Ägypten in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sei. Tatsächlich galten die Urlaubsgebiete am Roten Meer bis jetzt als weitgehend sicher. Was nichts daran änderte, dass nach dem Flugzeugabsturz 2015 Tausende Hotels leer standen, was der ohnehin kriselnden Wirtschaft des Landes empfindlich schadete.
Der Tourismus machte in der Vergangenheit mindestens elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Fast 2,9 Millionen Arbeitsplätze waren direkt oder indirekt vom Geschäft mit den Urlaubern abhängig - das ist etwa jeder neunte Beschäftigte. Zuletzt jedoch ging es vor allem mit den deutschen Urlaubern wieder bergauf. Reiseveranstalter bezeichneten Ägypten schon als das Trendziel für den Winter.
Für Hurghada, seine Hotels, Restaurants und Bars ist der Tod der Deutschen nicht nur eine menschliche Tragödie, sondern wohl auch eine wirtschaftliche Katastrophe. «Was immer da genau passiert ist, ist natürlich wieder ein herber Schlag gegen den sich gerade wieder erholenden Tourismus in Hurghada», sagt Marcel Lauck, der mit der Caribbean Bar eine der auch unter Deutschen beliebtesten Gaststätten der Stadt am Roten Meer betreibt.
Es tue ihm wahnsinnig Leid für die Angehörigen der Opfer, sagt er. Aber er bittet auch um Verständnis: Überall auf der Welt gebe es Verrückte, die irgendwann ausrasteten. «Dieses Mal leider in Ägypten.» dpa