Tourismus in Spanien Barcelona und Mallorca bremsen

Die Stadtverwaltung von Barcelona will den Zustrom von Touristen in die katalanische Metropole besser regulieren. Die neue Bürgermeisterin Ada Colau erließ am Donnerstag ein einjähriges Moratorium für die Neuzulassung von Hotels und anderen Unterkünften.

«Es ist unbedingt nötig, Ordnung zu schaffen», sagte das parteilose Stadtoberhaupt, das dem Lager der Linken angehört. «Bisher war die Tourismus-Politik eine Flickschusterei gewesen.»

Die zweitgrößte spanische Stadt wird danach ein Jahr lang keine neuen Lizenzen für Hotels, Pension und Ferienwohnungen ausstellen. Nach Medienberichten werden davon mehr als 30 größere Hotelprojekte betroffen sein. «Mit der Maßnahme wird die Aktivität der Tourismusbranche nicht gestoppt», betonte die Bürgermeisterin. Der Tourismus macht etwa 14 Prozent der Wirtschaftskraft von Barcelona aus.

«Der Tourismussektor wird auch in Zukunft Arbeitsplätze schaffen», sagte Colau. «Es ist unsere gemeinsame Pflicht, den Tourismus zu pflegen.» Die Stadtverwaltung wolle das Moratorium zur Ausarbeitung eines Planes für die Tourismus-Politik nutzen. Im früheren Arbeiter- und Fischerviertel Barceloneta hatten Bewohner im vorigen Jahr gegen den Zustrom von Partytouristen protestiert.

Erstmals regiert eine Frau die Balearen

Mit der Sozialistin Francina Armengol wird erstmals eine Frau Regierungschefin der spanischen Ferien-Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera. Die 43-Jährige wurde am Dienstagabend im Parlament in Palma de Mallorca mit den Stimmen der Sozialisten (PSIB-PSOE), der linken Protestpartei Podemos und des ökonationalistischen Bündnisses Més ins Amt der Ministerpräsidentin gewählt.

In ihrer «Bewerbungsrede» hatte Armengol am Montag im Parlament angekündigt, dass sie auf den Ferien-Inseln unter anderem eine bei Hoteliers und Reiseveranstaltern umstrittene Touristenabgabe und auch «ein neues Wirtschaftsmodell» einführen wolle. Sie soll noch am Mittwoch oder Donnerstag ihren Amtseid ablegen.

Bei den Regionalwahlen vom 24. Mai war die konservative Volkspartei (PP) des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy nach zahlreichen Korruptionsaffären abgewählt worden. Der Wahl von Armengol waren dann wochenlange Koalitionsgespräche zwischen den linksgerichteten Parteien vorausgegangen. Podemos will der neuen Regierung indes nicht angehören, sondern diese nur «tolerieren». dpa