Die Generation «65 plus» in Deutschland ist so reisefreudig wie nie zuvor. Verreisten vor zehn Jahren 44 Prozent aller Ruheständler, sei gegenwärtig fast jeder Zweite (49 Prozent) wenigstens fünf Tage unterwegs, teilte die Stiftung für Zukunftsfragen bei der Vorstellung ihrer Tourismusanalyse am Mittwoch in Hamburg mit. Durchschnittlich gaben die Bundesbürger im vergangenen Jahr 1071 Euro für ihren Haupturlaub aus, neun Euro mehr als 2013.
Ein Ende des Reisebooms in Deutschland ist der Stiftung zufolge nicht abzusehen. 44 Prozent der Befragten wollen auf jeden Fall weg, jeder achte gleich mehrmals. Jeder Fünfte plant dagegen keine Reise. 2014 gingen - wie im Jahr zuvor - 57 Prozent der Bundesbürger auf einen Urlaubstrip von wenigstens fünf Tagen.
Immer mehr Senioren (65 Jahre und älter) und Jungsenioren (50 bis 64 Jahre)sind unterwegs. «Sie sind reiseerfahren, sie haben das Geld und die Zeit», resümierte Stiftungsleiter Ulrich Reinhardt. Ohne diese Zielgruppe habe es die Branche bereits heute schon schwer, erfolgreich zu sein. Daher schnitten Reiseveranstalter verstärkt ihre Angebote auf die Älteren zu.
Angesichts des demografischen Wandels werde es nicht mehr lange dauern, bis sie die kinderlosen Paare bei der Reiseintensität überholt haben, erwartet der Wissenschaftler. Noch ziehen 63 Prozent der Paare ohne Kinder los, 57 Prozent der Familien und 46 Prozent der Singles (alle 25 - 49 Jahre).
Für die schönsten Wochen des Jahres buchen rund 37 Prozent der Befragten ein Ziel in Deutschland. Die Ostsee war 2014 am gefragtesten, auch die Nordsee legte wieder zu. Dagegen verloren Bayern mit Allgäu und Alpen und Baden-Württemberg mit Schwarzwald und Bodensee an Zugkraft für den Haupturlaub.
Im Ausland war 2014 erneut Spanien beliebtestes Reiseziel (14,4 Prozent), mit Abstand gefolgt von Italien, der Türkei und Österreich. Für Fernreiseziele (11,3 Prozent) konnten sich erstmals seit Jahren weniger Menschen erwärmen. Von einem weiter schwachen Euro dürften 2015 europäische Ziele profitieren, meinte Reinhardt. Reisen in Länder außerhalb des Euro-Raumes werden durch die schwächere Gemeinschaftswährung teurer.
Durchschnittlich gaben die Bundesbürger im vergangenen Jahr 1071 Euro für 12,1 Tage Urlaub aus, neun Euro mehr als 2013. Das Budget umfasst die Reise- und Unterkunftskosten ebenso wie Tagesausflüge, Gastronomie- und Shopping-Ausgaben. Wer in Deutschland ausspannte, war im Schnitt mit täglich unverändert 75 Euro oder insgesamt 728 Euro dabei. In Europa schlugen täglich 86 Euro zu Buche, in den USA oder Kanada 131 Euro. dpa