US-Präsident Obama in Berlin

Von Teresa Fischer

Cocktail vom frischen Steinbutt nach Ratsherren Art, als Hauptspeise Rinderfilet mit Spargelspitzen, gedünsteten Paprika und Schlosskartoffeln und zum Nachtisch Eis und Petits fours. Das stand 1963 auf der Speisekarte von US-Präsident John F. Kennedy bei seinem berühmten Berlin-Besuch.

Fast 50 Jahre später besucht nun der derzeitige Präsident Barack Obama Berlin. Am 19. Juni wird er am Brandenburger Tor eine Rede über die deutsch-amerikanischen Beziehungen halten. Am Abend ist ein offizielles Essen im Schloss Charlottenburg geplant. Dort soll für Obama fürstlich aufgetischt werden.

«Bei solchen Essen arbeitet das Bundeskanzleramt mit einem Koch aus einem ausgewählten Kreis von Berliner Köchen zusammen», sagt ein Sprecher des Bundeskanzleramts. «Für die jeweiligen Menüs lässt sich grundsätzlich sagen, dass dabei insbesondere auf regionale und saisonale Küche Wert gelegt wird.» Details könne man jedoch leider nicht verraten. Einem Gerücht zufolge soll Sternekoch Tim Raue das festliche Dinner zubereiten. Dieser dementierte jedoch prompt.

Auch im Hotel «Ritz-Carlton» am Potsdamer Platz, in dem Barack Obama mit seiner Familie übernachten soll, gibt man sich bedeckt. Mit Rücksicht auf die Privatsphäre der Gäste sei es nicht möglich, dem Chefkoch über die Schulter zu schauen, sagt eine Sprecherin des Nobelhotels. Nach Berichten einer Berliner Zeitung wurde angeblich ein Sommelier beauftragt, die gleichen Weine zu besorgen, die Kennedy vor 50 Jahren bei seinem Essen in Schöneberg serviert wurden.

«Er sollte sich ein deutsches Bier genehmigen», rät Gwendolyn Lynch von den «Democrats Abroad» in Berlin, eine Organisation der amerikanischen Demokraten im Ausland. Das wäre nicht nur erfrischender bei anhaltend warmen Temperaturen - Obama gilt auch als Bierfreund. 2012 veröffentlichte das Weiße Haus sogar Bier-Rezepte des US-Präsidenten.

Und auch die Lieblingsspeisen des mächtigsten Mannes der Welt sind kein Geheimnis. Neben Pizza, Nüssen und Gemüse isst der Präsident Medienberichten zufolge gerne die Shrimp-Linguini seiner Frau Michelle und kocht am liebsten mit Chili.

In Berlin könnte der gebürtige Hawaiianer auch bei Südseeflair essen: etwa im Spandauer Restaurant «Maui Barbecue», benannt nach einer Insel in Hawaii. Inhaberin Jana Lipinski würde dem Präsidenten marinierte Garnelen oder Fleischstücke am Spieß empfehlen, die am Tisch nach hawaiianischem Konzept langsam auf Lavasteinen gegart werden können.

In der Vergangenheit war man eher bemüht, den US-Präsidenten die hiesige Küche näher zu bringen. So kehrte Bill Clinton im Jahr 2000 mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder im «Gugelhof» in Prenzlauer Berg ein. Nach Angaben einer Angehörigen des Restaurants probierte Clinton damals unter anderem Sauerkraut und Rindfleisch und trank Elsässer Wein.

2002 führte Schröder erneut einen US-Präsidenten zum Essen aus. Für George W. Bush bestellte er im «Theodor Tucher» am Pariser Platz Currywurst und Apfelstrudel. Nach Angaben des damaligen Managers zeigte der Ex-Kanzler allerdings mehr Appetit als sein amerikanischer Kollege - vermutlich habe es am Jet-Lag gelegen, dass der damalige Präsident beim deutschen Essen nicht mehr zugeschlagen hat.

Kein Wunder, dass sich die hohen Staatsgäste nach so üppigen Mahlzeiten mit Sport fit halten müssen. Bill Clinton joggte 1994 mit 15 Bodyguards durch den Tiergarten. Barack Obama wurde bei seinem Besuch 2008 - damals war er noch Präsidentschaftskandidat - auf dem Laufband im «Ritz Carlton» beim Sport gesichtet. dpa