VDP Deutscher Wein im Ausland gefragt

Die deutschen Winzer registrieren im Ausland ein zunehmendes Interesse an Weinen gehobener Qualität. Unter den erwarteten 2000 Besuchern der Weinbörse am Freitag in Mainz seien zahlreiche internationale Gäste, sagte eine Sprecherin des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) vor Beginn der zweitägigen Weinbörse am Freitag in Mainz.

Allein aus Norwegen hätten sich 60 Sommeliers angemeldet. Auf der Weinbörse des Verbands präsentieren 182 Weingüter aller Anbaugebiete in Deutschland 1521 Weine vor allem aus dem neuen Jahrgang 2015. Davon sind allein 624 Riesling-Weine, gefolgt von den Rebsorten Spätburgunder, Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder, Lemberger und Frühburgunder.

Der von heißen und trockenen Sommertagen geprägte Jahrgang 2015 habe den Winzern "perfekte gesunde Trauben und erstaunlich frische Säurewerte" beschert, erklärte der Verband. dpa

VDP-WEINBÖRSE - NUR FÜR FACHBESUCHER AUS HANDEL UND GASTRONOMIE

So. 24. + Mo. 25. April 2016 | Rheingoldhalle | Rheinstr. 66 | Mainz

ÖFFNUNGSZEITEN Sonntag 11.30 – 18 Uhr | Montag 10 – 18 Uhr

Zur VDP-Weinbörse in Mainz

Bericht zur Lage der VDP-Prädikatsweingüter

Die VDP-Prädikatsweingüter ziehen für das Wirtschaftsjahr 2015 erneut eine positive Bilanz: Die Auftragslage bleibt gut. Entgegen der zum Teil signifikanten Einbrüche im Fassweinmarkt, stehen im gehobenen Flaschenweinsegment einem relativ stabilen Inlandsmarkt auch weiterhin wachsende Exporte gegenüber. Der Riesling-Boom ist ungebrochen Zudem brachte der von heißen und trockenen Sommertagen geprägte Jahrgang 2015 perfekte gesunde Trauben und frische Säurewerte - zuträgliche Eigenschaften für einen guten Riesling-Jahrgang.

"2015 überzeugt mit einer tollen Frische und aromatischer Frucht. Darüber hinaus konnten die Winzer auch vielerorts befriedigende Mengen ernten, so dass die Nachfrage wieder besser bedient werden kann", zeigt sich VDP-Präsident Steffen Christmann zufrieden mit dem aktuellen Jahrgang. Mehrere Jahrgänge mit eher kleinen Ernten brachten den Winzern neben finanziellen Einbußen auch Probleme bei der Bedienung der mühsam aufgebauten Märkte. "Umso erfreulicher ist es, wenn zwei aufeinanderfolgende "normale" Jahrgänge wie 2014 und 2015 ein wenig Luft verschaffen und dazu beitragen, die auch im Weinbau kontinuierlich steigenden Lohnkosten, aufzufangen.

VDP-Absatzstrukturen

Der Absatz der VDP-Prädikatsweingüter lag 2015 bei ca. 31 Mio. Flaschen. Der Durchschnittspreis pro 0,75 l Flasche liegt bei VDP.GUTSWEIN bei ca.8,50 €, bei VDP.ORTSWEIN bei ca. 12,00 €, bei VDP.ERSTE LAGE bei ca. 15,50 € und für VDP.GROSSE LAGE Weine können durchschnittlich 28,00 € erzielt werden. Letztere tragen mit einem Umsatzanteil von ca. 15% (bei etwa 5 % der Menge) immer mehr zum wirtschaftlichen Erfolg der VDP.Güter und zur internationalen Anerkennung der deutschen Spitzenweine bei. Der Gesamtumsatz aller VDP.Prädikatsweingüter belief sich 2015 auf ca. 296 Mio. €.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass sich die Preisentwicklung im Basisbereich stabil verhält, mit einer leicht steigenden Tendenz im Orts- und Lagenbereich. Dies lässt auf eine immer weiter zunehmende Akzeptanz der VDP.Klassifikation und der Herkunftspyramide schließen. VDP.Gutsweine haben sich im gehobenen Preiseinstieg etabliert und am Markt gefestigt. Für VDP.Orts- und VDP.Lagenweine hält der Weinmarkt noch deutliche Potentiale bereit. Die Verbraucher schätzen und erkennen die Wertigkeit der Herkunftsweine.

INLAND

Im Inland konnten wieder leicht gesteigerte Absatzzahlen verzeichnet werden. So wurden 2015 ca. 82% der Weine im Inland vertrieben. Auf Grund des mengenmäßig auf Normalniveau befindlichen Jahrgangs 2015 konnte die Nachfrage ausreichend bedient sowie Marktverlagerungen und die Notwendigkeit von Zuteilungen ausgeglichen werden. Nach wie vor steht der Direktverkauf ab Weingut mit 43 % im Inlandsmarkt an erster Stelle. Die Weinliebhaber schätzen das Einkaufserlebnis und den direkten Austausch mit den Erzeugern. Im Handel, der mit 38 % den zweit-wichtigsten Absatzweg der VDP.Güter einnimmt, kann ein deutlicher Strukturwandel beobachtet werden. Auch die Gastronomie (19% des Inlandsabsatzes) bedient sich immer stärker der Handelsstrukturen. Die Digitalisierung des Weinhandels macht auch vor den Prädikatsweingütern nicht Halt und verändert die Branche drastisch. Kontinuierlich etablieren sich neue Online-Händler Durchschnittlich 7% der VDP.Weine werden mittlerweile Online vertrieben. Hier stehen 'reine' Online-Weinhändler im Wettbewerb mit dem etablierten Fachhandel und dem direkten Vertrieb in Weinguts-eigenen Shops. Diese Vermarktungswege werden von den Weinliebhabern geschätzt, unterstützen jedoch die Tendenz, dass die Einkaufsmenge je Einkauf zurückgeht. Es wird bedarfsgerecht geordert bzw. gekauft. Allen Vertriebswege (Händler, Gastronomen, Sommeliers, Importeure) gemein, ist eine zum Teil sehr aufwändig Pflege und eine intensive persönliche Betreuung durch die Winzer.

AUSLAND

Der Absatz im Ausland ist 2015 prozentual leicht auf 18 % gesunken (bei größerer verfügbarer Menge) und eher auf die, ob der Zuteilungssituation, geringeren Exporte nach dem kleinen Jahrgang 2013 zurückzuführen, die erst verzögert auf den Exportmärkten realisiert werden. Für die VDP.Winzer, die im gehobenen Preissegment nur die Spitze bedienen, ist die Nachfrage im Ausland unverändert groß und wächst auch vor allem in kleinen Märkten, wie Schweiz oder Dänemark. Als wichtigste Exportmärkte erweisen sich nach wie vor Skandinavien, die Niederlande und USA. Vor allem in Norwegen konnten deutsche Rieslinge ihre Vormachtstellung behaupten, wobei auch Burgundersorten gute Zuwächse haben. Haupt- Antriebsfeder für den Export ist und bleibt der Riesling. Der Boom von Rieslingen im Basis- und Spitzensegment zeigt beispielhaft, dass die Klassifikation über die Grenzen Deutschlands hinweg angekommen ist. Im Rotweinsegment erobert der Spätburgunder Stück für Stück den Auslandsmarkt.

FAZIT

Im Weinjahr 2015 ist es den VDP.Prädikatsweingütern gelungen, sehr gute Qualitäten zu ernten, wenngleich in manchen Regionen spürbar verminderte Erträge zu verzeichnen sind. Viel Handarbeit, erstklassige Lagen und punktgenaues Handeln zahlten sich dieses Jahr einmal mehr aus. "Der Erfolg am Markt gibt uns Prädikatsweingütern und unserer strikten, herkunftsbezogenen Qualitätsphilosophie Recht. Herkunft ist als Qualitätsmaßstab für den Kunden verständlich. Und wir freuen uns, dass viele Kollegen außerhalb des VDP diesen Weg mit uns gehen", zieht VDP-Präsident Steffen Christmann Bilanz.