VDP-Nahe wählt neuen Vorstand Frank Schönleber folgt auf Armin Diel

Ihm zur Seite stehen Georg Rumpf als Stellvertreter, Caroline Diel als Beisitzer und Tim Fröhlich als Schatzmeister. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Nahe-Vinothek im Dienheimer Hof stellte Armin Diel, der nach dreiundzwanzig Jahren Vorsitz nicht mehr kandidierte, die neue Führungsmannschaft vor. Als Diel im Jahr 1993 den Vorsitz der Prädikatsweingüter von Egbert Graf von Plettenberg übernahm, wurde die Nahe aufgrund der Sortenvielfalt weithin als Probierstübchen der deutschen Weinlande betrachtet, allenfalls wegen seiner Rieslinge als Geheimtipp bezeichnet.

VDP-Nahe wählt neuen Vorstand: Frank Schönleber folgt auf Armin Diel, Foto © Moderne Topfologie

In der vorderen Reihe den neuen Vorstand: Georg Rumpf, Frank Schönleber, Caroline Diel und Tim Fröhlich, in der mittleren Reihe: Helmut Dönnhoff, Armin Diel und Stefan Rumpf, in der oberen Reihe: Ehrenpräsident Prinz Michael zu Salm-Salm und VDP-Präsident Steffen Christmann. Foto © Moderne Topfologie

Heute zählt das 4.300 Hektar große Anbaugebiet nach Auffassung aller Kritiker zu den Premiumregionen des Landes. In den vergangenen acht Jahren gewann sechsmal ein VDP-Riesling von der Nahe den begehrten Riesling-Cup des Magazins Feinschmecker, bei dem über dreihundert Weine von einer internationalen Fachjury blind verkostet werden. Sam Hofschuster, Chefverkoster des Internet-Weinführers Wein-Plus, ist begeistert davon, dass auf den verschiedenartigen Gesteinsböden der Nahe überall ein VDP-Erzeuger sitzt, der dieses Terroir auf das Vorzüglichste in Spitzenweine umzusetzen versteht.

Drei VDP-Betriebe von der Nahe kürte der Weinführer Gault-Millau in den letzten Jahren zu Deutschlands Winzer des Jahres. Auch Gerhard Eichelmann, Herausgeber des Weinführers "Deutschlands Weine" bescheinigt der Naheregion einen erstaunlichen Aufschwung und billigt den besten trockenen Rieslingen das Prädikat "Weltklasse" zu. Schließlich zählt der amerikanische Weinguru Robert Parker vier VDP-Betriebe der Nahe zur Weltelite.

Maßgeblich für diesen Paradigmenwechsel war die zielstrebige Verbandstätigkeit des VDP-Nahe unter der Führung von Armin Diel und seinem Stellvertreter Helmut Dönnhoff. Im Jahr 1995 legten sie eine historische Lagenkarte aus dem Jahr 1901 neu auf, worin die Weinberge der Nahe in drei Kategorien eingeteilt waren. Diese Karte diente gewissermaßen als Blaupause für das Lagenstatut des VDP-Nahe aus dem Jahr 1997.

Seitdem werden nur noch Rieslingweine aus den besten Lagen mit Lagenbezeichnung geführt, die von Hand gelesen sein müssen, deutlich niedrigere Erträge und eine höhere Güte aufweisen, als es das Gesetz verlangt. Alle Lagenweine müssen zudem eine strenge vereinsinterne Blindverkostung bestehen.

Im Jahr 2003 wurde das Große Gewächs als trockener Spitzenwein eingeführt, welches die bisherigen trockenen Spät- und Auslesen ablöste. Im Jahr 2008 folgte die Festlegung so genannter Geschmackskorridore für die verschiedenen Kategorien. Qualitätsweine sind seitdem stets trocken bis halbtrocken, Kabinettweine präsentieren sich im feinherben Stil, Spätlesen weisen eine harmonische Fruchtsüße auf, während die klassischen Prädiktate ab Auslese immer edelsüß sind. Diese Einteilung trägt maßgeblich dazu bei, das Angebot der VDP-Betriebe kundenfreundlicher zu strukturieren.

Gemäß dieser Klassifikation werden die besten Weinberge an der Nahe ab Jahrgang 2012 als VDP. Große-Lagen gekennzeichnet. Im Jahr 2014 kam mit der VDP.Ersten-Lage eine weitere Kategorie hinzu, die ebenfalls für den Riesling reserviert ist und ähnlich strengen Kriterien unterliegen wie die Großen Lagen. Die übrigen Weine werden als Orts- und Gutsweine angeboten.

Armin Diel bedankte sich bei seinen Nahe-Kollegen für die rückhaltlose Unterstützung bei der Umsetzung all dieser Reformen, denen teilweise schwierige Diskussionen vorausgegangen waren, ebenso bei den sechs Ahr-Winzern, die seit 1994 kooptierte Mitglieder beim VDP-Nahe sind. Nach deutschem Vereinsrecht benötigt man für die Gründung eines Vereins nämlich mindestens sieben Unterzeichner.

Armin Diel macht mit seiner Frau Mo den Abflug - next generation, please!

Ebenso bedankte sich Diel bei den VDP-Kollegen der Pfalz und Rheinhessens für die exzellente Zusammenarbeit etwa bei der Große-Gewächs-Tournee. Da die nachrückende Generation nun erfahren genug sei, sei es an der Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen. "Falls das Bedauern überwiegen sollte," meint Diel, "dann habe ich den richtigen Zeitpunkt gewählt."
Marc Adeneuer bedankte sich als Sprecher der Kollegen von der Ahr bei Armin Diel für die hervorragende Zusammenarbeit der vergangenen 22 Jahre, die man sehr gern mit dem neuen Vorsitzenden fortsetzen und intensivieren möchte.

Michael Prinz zu Salm-Salm - langjähriger Präsident des VDP-Bundesverbandes, dessen Ehrenpräsident er heute ist - sprach von einer Zeitenwende, die Armin Diel und sein Vorstand an der Nahe herbeigeführt und maßgeblich dazu beigetragen haben, dass das Anbaugebiet im Herzen Deutschlands aufblühte. Zu Armin Diels Lebensleistung zählt Salm auch den Aufbau des Weinführers Gault-Millau, der den Winzern im ganzen Land verdiente Anerkennung verschafft habe. "Armin Diel hat sich um jeden einzelnen von uns verdient gemacht!" Frank Schönleber und dem jungen Vorstand wünschte er für die Zukunft eine glückliche Hand.

Frank Schönleber bedankte sich für die Arbeit des bisherigen Vorstands, insbesondere für das Engagement von Armin Diel, dessen erste Amtshandlung im Jahr 1994 die VDP-Aufnahme  des Weingutes Emrich-Schönleber gewesen sein dürfte.  Besonders hob Schönleber die Schaffung des Lagenstatuts im Jahr 1997 hervor, womit die Nahe vielen anderen Regionen im VDP voraus war. Selbstverständlich werde man nicht alles ändern und über den Haufen werfen, was bisher erfolgreich war. Als Schwerpunkte der anstehenden Arbeit sieht der neue Vorsitzende die Intensivierung der bewährten Zusammenarbeit mit den Ahr-Kollegen, außerdem wolle man die Arbeit des VDP an der Nahe durch gemeinsame Veranstaltungen in wechselnden Betrieben wieder greifbarer machen. Den Auftakt werde im  September 2017 eine Veranstaltung im Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen bilden.

Des Weiteren werde man auch in Zukunft sehr aufmerksam beobachten, welche Betriebe außerhalb des VDP sich möglicherweise für eine Mitgliedschaft empfehlen. Die besten Betriebe der Region sollten sich im VDP versammeln. Ganz so wie dies in der Vergangenheit schon war, denn "wir sind keine geschlossene Gesellschaft!"

Zum Schluss stellte Frank Schönleber die Mitglieder seines neuen Vorstands vor, die allesamt schon mindestens zehn Jahre in den jeweiligen Betrieben tätig sind, und überreichte den scheidenden Vorstandsmitgliedern persönliche Geschenke.