VDP reagiert im Fall Schönborn

Der Weinerzeuger Graf von Schönborn lässt nach Ermittlungen wegen der Vermischung von Weinen aus verschiedenen Anbaugebieten seine Mitgliedschaft im Verband der Prädikatsweingüter (VDP) ruhen. Dies teilte VDP-Geschäftsführerin Eva Raps am Mittwoch mit.

Ein technischer Betriebsleiter auf dem Weingut Schloss Schönborn im Rheingau-Ort Hattenheim soll Weine mit unzulässigen Verfahren behandelt und mit Weinen aus anderen Lagen und Gebieten verschnitten haben.

Der VDP zeigte sich entsetzt über «das Ausmaß der weinrechtlichen Verstöße», will aber vor möglichen weiteren Schritten die juristische Aufarbeitung abwarten. «Wenn jemand wegen weinrechtlicher Vergehen verurteilt wird, führt das zum Ausschluss», sagte Raps.

Nach Ermittlungen der Weinkontrolle hatte der Weinerzeuger mit Sitz in Wiesentheid im unterfränkischen Landkreis Kitzingen vergangene Woche zunächst 22 seiner Rheingau-Weine vom Markt genommen, kurz darauf zog er auch drei Weine seines fränkischen Weinguts Schloss Hallburg zurück. Dem Betriebsleiter war nach Angaben des Unternehmens sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe gekündigt worden.

Seine Handlungsweise entspreche nicht den Werten des Inhabers Graf Paul von Schönborn und sei in keiner Weise nachvollziehbar. Es habe zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefahr bestanden.

Auch die Staatsanwaltschaft Wiesbaden ermittelt in dem Fall. Zu Einzelheiten wollte ein Sprecher am Mittwoch aber nichts sagen. Im Oktober war das Weingut durchsucht worden. Das Domänenweingut Schloss Schönborn ist eines der traditionsreichsten Weingüter im Rheingau. dpa