Tag 20
Ich habe 5 Tage vegetarische/vegane Diaspora hinter mir. Da merkt man erst, wie privilegiert wir hier in Berlin sind. Hier ist es fast selbstverständlich, dass wir auf den Speisekarten mindestens ein vegetarisches Gericht finden.
In Franken hatte ich da weniger Glück. Obwohl man sich sehr bemühte, uns in unserem Vorhaben 30 Tage vegan zu leben zu unterstützen, war es schwer, dies im Land der Bratenküche umzusetzen.
Also gestehe ich am besten gleich, ja, ich habe gesündigt. Ich habe eine halbe Forelle gegessen und am Sonntag habe ich mir einen Klos mit Kalbsbratensauce und Gemüse bestellt. Zu meiner Verteidigung bringe ich vor, dass ich keinen Alkohol getrunken habe. Wiegen werde ich mich erst morgen. Dann kommt der Tag der Wahrheit.
Wieder in Berlin umarme ich Jean. Ich habe ihn und sein lebendiges Essen vermisst. Ich glaube, man muss vorsichtig sein, mit veganem Essen. Es macht süchtig!
Die ersten aus unserer Gruppe haben sich schon jetzt für eine Verlängerung entschieden. Sie wollen 3 Monate weiter machen! Also Vorsicht, eindeutige Suchtmerkmale kommen zum Vorschein. Unsere Gruppe ist weiter gewachsen, eine der Teilnehmerinnen hat eine Freundin mitgebracht.
Mittags gibt es heute eine Kokossuppe mit Süßkartoffeln und Möhren. Dann eine Spinat/Pilzlasagne mit einer Mandelcreme. Habe ich dieses Essen vermisst!
Abends lässt uns Jean Kohlrabiravioli mit einem frischen Tomatenpesto servieren. Als Hauptgang kommt Ofengemüse mit Humus. Ein Gericht, dass man schnell nach der Arbeit auch selbst machen kann. Muss ich mir merken. Ich fühle mich glücklich, zufrieden, satt und wohl.
Bei der Heimfahrt gibt es für uns nur ein Thema: "Wie lange wollen wir verlängern!"