Restaurants und Cafés bleiben geschlossen, Bürger sollen auf Reisen weiterhin verzichten: Die Berliner Tourismus- und Kongressgesellschaft hält den Beschluss von Bund und Ländern zur Corona-Krise für «bitter». «Er ist aber nicht überraschend, weil er konsequent im Sinne der Seuchenbekämpfung ist», sagte Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Gesellschaft, die auch als Visit Berlin firmiert.
Es sei aktuell nicht abzuschätzen, wie viele Restaurants oder kleinere Veranstalter an der Zwangspause zugrunde gehen würden. «Wenn ein Shutdown zu lange dauert, gibt es unter Umständen nicht mehr so viel, was man hinterher eröffnen kann», sagte Kieker. Die Beratungs-Hotline für betroffene Unternehmen und Selbstständige, die Visit Berlin betreibe, sei trotz der staatlichen Hilfen teilweise mehr eine Telefonseelsorge als eine Kreditberatung.
Kieker setzt darauf, dass es ab Anfang Mai schrittweise und koordinierte Lockerungen geben werde. «Ich erwarte für Berlin für den Moment, wo die Fesseln ein wenig gelockert werden, einen Ausbruch an Lebens- und Reisefreude. Menschen, die lange verzichtet haben, werden gerne rausgehen wollen.» An die 34 Millionen Übernachtungen aus dem Jahr 2019 werde Berlin voraussichtlich aber auch im kommenden Jahr nicht herankommen. Für 2021 erwarte er eine Konsolidierung der Besucherzahlen auf einem etwas niedrigeren Niveau.
Auch der Deutsche Tourismusverband (DTV) befürchtet existenzielle Folgen für die Branche in Deutschland. «Es ist jetzt mit einer weiteren großen Stornierungswelle zu rechnen, die die Liquidität vieler Betriebe übersteigen wird. Das ausgefallene Ostergeschäft ist in weiten Teilen des Tourismus nicht mehr nachzuholen», warnte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz. Er forderte nicht zurückzahlbare Zuschüsse für alle existenzbedrohten touristischen Anbieter in Deutschland. dpa