Nun ist es offiziell: Burger King schluckt für mehr als 11 Milliarden Dollar die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons - und kann seinen Firmensitz damit ins steuergünstigere Nachbarland verlagern. Die Unternehmen sollten aber als separate Marken mit eigenständigem Management weitergeführt werden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag.
Zusammen bringen es Burger King und Tim Hortons nach eigenen Angaben auf 18 000 Filialen in 100 Ländern. Mit einem Jahresumsatz von etwa 23 Milliarden Dollar werde man die Nummer Drei im globalen Fast-Food-Markt stellen. Nach entsprechenden Medienberichten hatten die Konzerne bereits am Sonntag Verhandlungen bestätigt. Die Fusion braucht nun aber noch die Zustimmung der kanadischen Regierung. Die Konzerne müssen Gründe liefern, warum der Zusammenschluss im nationalen Interesse ist.
Burger Kings Hauptaktionär, die Beteiligungsgesellschaft 3G, wird mit 51 Prozent Mehrheitseigner des neuen Gemeinschaftskonzerns. Auch Starinvestor Warren Buffett mischt bei dem Milliardengeschäft mit. Seine Holding Berkshire Hathaway beteiligt sich mit drei Milliarden Dollar.
Den bisherigen Investoren der kanadischen Kette wird die Übernahme mit üppigen Aufschlägen auf den durchschnittliche Aktienkurs der letzten 30 Tage versüßt: Insgesamt soll der Deal ein Volumen von etwa 11,4 Milliarden Dollar haben. Zuletzt brachte es Tim Hortons auf einen Marktwert von etwa 10 Milliarden Dollar. Burger Kings Aktie notierte im vorbörslichen Handel in New York leicht im Plus. Zu Wochenbeginn war sie bereits um fast 20 Prozent gestiegen.
Burger-King-Chef Daniel Schwartz wird das fusionierte Unternehmen als CEO operativ führen. Der 3G-Manager Alex Behring wird als Verwaltungsratsvorsitzender agieren, sein Vize wird der bisherige Chef von Tim Hortons, Marc Caira.
Die Geschäftsmodelle der beiden Konzerne gingen zuletzt auseinander. Tim Hortons baute in seinen 4500 Filialen das Angebot aus. Die Kanadier konnten im ersten Halbjahr Gewinn und Umsatz im umkämpften Markt steigern. Dagegen läuft bei Burger King ein hartes Sparprogramm. Die Kette dünnt ihr Angebot aus. Das drückt auf den Umsatz, senkt aber die Kosten und treibt so den Gewinn an.
Politisch ist die Übernahme brisant, denn vor allem steuerliche Aspekte gelten als Beweggründe. Um den höheren Belastungen durch den Fiskus in den USA zu entgehen, schlüpft Burger King gemeinsam mit Tim Hortons unter ein Konzerndach mit Sitz in Kanada. Die Unternehmenssteuerquote liegt dort laut Daten der Wirtschaftsberatung KPMG bei 26,5 Prozent, in den USA sind es etwa 40 Prozent.
Zugleich machen es US-Gesetze Konzernen bislang relativ leicht, den hohen Unternehmenssteuern aus dem Weg zu gehen. Die Verlagerung des Hauptsitzes ins Ausland ist etwa gestattet, wenn bei einem Zusammenschluss mindestens 20 Prozent der Anteile an dem fusionierten Unternehmen an die ausländischen Aktionäre übergehen. dpa