Manche Weine spielen ihre Nuancen und Aromenvielfalt erst richtig aus, wenn sie atmen können. Dafür werden neuerdings Aufsätze angeboten, die auf die geöffnete Weinflasche gesetzt werden und einem guten Tropfen beim Einschenken Sauerstoff zuführen sollen.
Sie sind jedoch kaum geeignet, erklärt Peer Holm von der Deutschen Sommelier-Union in Hamburg. «Hier wird der Wein aufgewirbelt, um schnell viel Luft hineinzugeben.» Damit könne der Prozess der Belüftung jedoch nicht gesteuert werden.
Denn wo der eine Wein eine halbe Stunde brauche, um all seine Aromen voll zu entfalten, müsse ein anderer für den perfekten Genuss länger atmen. Um sicherzugehen, dass der feine Rebsaft vor allem großer Gewächse in seiner ganzen Pracht genossen werden kann, eignet sich Holm zufolge das klassische Karaffieren am besten.
Dabei wird der Wein vorsichtig in eine bauchige Glasflasche gegeben. Er fließt an der Innenseite herunter und kommt dabei mit Sauerstoff in Kontakt. In der Karaffe hat der Wein durch die bauchige Form eine große Oberfläche und kann weiter atmen.
Belüftungsaufsätze oder Geräte, in die ein Glas hineingestellt und bei denen der Wein von oben durch einen Belüftungsfilter gegeben wird, sind auf den ersten Blick praktischer. Zwar spricht Holm ihnen eine Wirkung nicht gänzlich ab: «Ein recht verschlossener Wein zum Beispiel kann weicher und aromatischer werden.» Manchen Weinen jedoch tue zu viel Sauerstoff nicht gut - sie kippen um. Besser sei es daher, man steuere selbst, wie viel Luft ein Wein bekommt. dpa