Die Moselwinzer haben in diesem Herbst die kleinste Ernte der vergangenen fünf Jahrzehnte eingefahren. Mit einer geschätzten Menge von rund 600 000 Hektolitern liege sie um ein Drittel niedriger als in einem normalen Jahr, sagte der Vorsitzende des Vereins Moselwein und Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel am Freitag in Kanzem (Kreis Trier-Saarburg). Im Vergleich zum Vorjahr haben die Winzer an Mosel, Ruwer und Saar um die 150 000 Hektoliter weniger im Keller (minus 25 Prozent).
Mit der geernteten Qualität seien die Winzer aber zufrieden. Der 2017er biete das ganze Spektrum vom Qualitätswein bis zur Trockenbeerenauslese, sagte Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz. Zudem stelle der Jahrgang noch einen weiteren Rekord auf: Der Beginn der Lese Ende August sei «der früheste Erntebeginn seit Menschengedenken» an der Mosel gewesen.
Für beide Besonderheiten war das Wetter verantwortlich: Die geringe Erntemenge geht vor allem auf Verluste durch den extremen Spätfrost im April zurück. Rund 3000 Hektar, also mehr als ein Drittel aller Weinberge, seien betroffen gewesen, berichtete Schmitz. Die Schäden hätten bis zum Totalausfall gereicht. Grund für den frühen Lesestart war das feuchte, schwülheiße Wetter im August, das die Entwicklung der Trauben beschleunigt hatte.
Das Anbaugebiet Mosel ist mit einer Rebfläche von rund 8800 Hektar deutschlandweit das fünftgrößte. Es erstreckt sich von Perl im Saarland bis nach Koblenz.
Auch in den anderen rheinland-pfälzischen Anbaugebieten floss nach Schätzungen im Herbst deutlich weniger als im Vorjahr in die Fässer. In Rheinhessen waren es 2,05 Millionen Hektoliter (minus 20 Prozent), in der Pfalz etwa 1,8 Millionen Hektoliter (minus 19 Prozent). Nach Angaben des Deutschen Weininstituts in Bodenheim wird die Erntemenge aller deutschen Anbaugebiete vorläufig auf 7,5 Millionen Hektoliter geschätzt. Die Qualitäten seien gut bis sehr gut. dpa