Nach Durchsuchungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Weingesetz nimmt das Weingut Schloss Schönborn im Rheingau eine Reihe von Weinen vom Markt. Die Weine sollen von einem technischen Betriebsleiter mit nicht zulässigen önologischen Verfahren behandelt worden sein, teilte das Weingut am Dienstag in Hattenheim mit.
So sei der Schwefelgehalt unzulässig reduziert und Weindestillat zugesetzt worden. Auch sei der Wein mit anderen Weinen aus dem Rheingau und anderen Anbaugebieten vermischt worden. Eine Gesundheitsgefahr bestehe nicht, wie die Behörden bestätigten.
Insgesamt stoppt das Weingut den Verkauf von mehr als 20 Weinen aus den Jahren 2008 bis 2011. Wenn Kunden und Händler bereits gekaufte Flaschen zurückgeben, erhielten sie ihr Geld zurück.
Dem Betriebsleiter wurde laut dem Weingut sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe vergangenes Jahr gekündigt. Seine Handlungsweise entspreche nicht den Werten des Inhabers Graf Paul von Schönborn und sei in keiner Weise nachvollziehbar.
Vor dem Abschluss der Ermittlungen und aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes hat der Inhaber beschlossen, freiwillig auf erteilte AP Nummern der betroffenen Weine zu verzichten.
Als Reaktion auf die Vorkommnisse hat der Inhaber bereits im November 2012 die Aufgaben innerhalb des Weingutes geändert und Herrn Steffen Röll mit der Leitung des Traditionsweingutes betraut. Mit Herrn Röll, der neben der Vinifikation auch für den Weinbau verantwortlich ist, konnte ein international erfahrener, junger Önologe gewonnen werden.
Unter seiner Federführung wurde der letztjährige Jahrgang bereits ausgebaut und abgefüllt. Zudem konnte mit dem zukünftigen Vertriebsdirektor Herrn Kuhne ein erfahrener und verantwortungsbewusster Mitarbeiter für Kommunikation und Vertrieb gewonnen werden.
Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall. Zu Einzelheiten wollte sich Sprecher Hartmut Ferse am Dienstag aber nicht äußern. Im Oktober war das Weingut durchsucht worden.
Das Domänenweingut Schloss Schönborn ist eines der traditionsreichsten Weingüter im Rheingau. Mit diesem Führungswechsel verspricht sich der Inhaber nicht nur einen Neuanfang für das Weingut, auch soll das Vertrauen der Verbraucher gefestigt werden. GW/dpa
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