Weinlese beginnt Winzer erwarten weniger Wein

Zum offiziellen Erntebeginn am Mittwoch in Neustadt an der Weinstraße sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut, bundesweit werde die Ertragsmenge nach einer ersten vorsichtigen Schätzung um zehn Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 9,05 Millionen Hektolitern liegen. «Je nach Wetterentwicklung kann sich dies aber noch nach oben oder unten verschieben», sagte Büscher in Neustadt an der Weinstraße.

Weinlese beginnt auf dem Weingut Mohr-Gutting

Dort wurde bei strahlendem Sonnenschein der offizielle Beginn der Weinlese gefeiert. In einem Weinberg im Ortsteil Duttweiler wurden nahezu 10 000 Kilogramm Trauben der Rebsorte Solaris geerntet. Sie werden zu Federweißer gekeltert, dem traditionellen neuen Wein, der einen ersten Vorgeschmack auf den Jahrgang gibt. «Wir arbeiten das ganze Jahr auf diesen Tag hin, das ist der schönste Lohn, wenn man die Ernte einfährt», sagte Winzerin Simone Gutting.

Mit über 70 Grad Oechsle konnte sie bereits ein recht hohes Mostgewicht messen. «Die Trauben werden direkt abgekeltert, der erste Saft läuft schon ab und bei uns riecht es schon nach Herbst.»

Die nächsten acht Wochen seien jetzt ganz von der Arbeit im Weinberg geprägt, erklärte die Winzerin. Dabei kommt meist der Vollernter zum Einsatz, die Trauben für die Ausleseweine werden von Hand geerntet.

Noch einen Tag früher dran war ein rheinhessischer Winzer. In einem Wingert in Bodenheim bei Mainz wurden nach Angaben Büschers Trauben der Rebsorte Ortega gelesen. Die Ernte beginnt in diesem Jahr sehr früh, weil die Reben nach einem milden März bereits früh zur Blüte gelangt sind. Die Hauptlese folgt voraussichtlich im September mit Sorten wie Müller-Thurgau, Riesling und Spätburgunder. dpa