Weinlese in Bamberg

Wein aus Bayern kommt zwar in erster Linie aus Unterfranken. Aber auch anderswo im Freistaat hat der Weinbau eine lange Tradition. In Bamberg etwa soll der Weinbau pünktlich zur Landesgartenschau 2012 wieder aufleben. Am Michelsberg neben dem einstigen Benediktinerkloster sind 2009 Weinreben gepflanzt worden.

Jetzt ist die Weinlese der Neuanpflanzung gestartet - 175 Jahre nach der vorerst letzten Traubenernte. «Vor Jahrhunderten ist am Kloster am Michelsberg schon Wein angebaut worden», sagte Landesgartenschau-Sprecherin Stephanie Schirken-Gerster.

An diese Tradition wolle man nun anknüpfen. In Zusammenarbeit mit einem Weingut aus Zeil am Main (Landkreis Haßberge) sollen die Trauben in der fränkischen Unesco-Weltkulturerbestadt wachsen und gedeihen. Bereits im 12. Jahrhundert reiften am Michelsberg Trauben, aus denen Wein gekeltert wurde.

Die Säkularisation Anfang des 19. Jahrhundert bremste den Weinbau in Bamberg empfindlich ein - schließlich lag die Verantwortung für die Reben in kirchlicher oder klösterlicher Hand. Starker Frost schädigte später zudem noch die Weinstöcke, so dass nach Angaben der Stadt 1836 die bislang letzte offizielle Traubenlese stattfand.

Auf dem ehemaligen Weinberg wuchsen fortan vor allem Obstbäume. Inzwischen gilt Bamberg zudem als fränkische Bierstadt schlechthin - in der Stadt und in der Region gibt es zahlreiche Brauereien.

Zur Landesgartenschau im kommenden Jahr sollen die Besucher aber den Silvaner kosten können, dessen Trauben derzeit noch am Michelsberg reifen. Der etwa ein Hektar große Weingarten war nicht unumstritten in Bamberg: Zahlreiche Bürger protestierten, weil sie lieber die Streuobstwiesen am Michelsberg erhalten wollten.

Ein Bürgerentscheid konnte durch einen Kompromiss schließlich verhindert werden. Die öffentliche Hand sagte zu, die verbliebenen Obstbaumbestände besser zu pflegen. dpa