Wenn es nach den fränkischen Weinbauern geht, darf der August sonnig am Tag, kühl in der Nacht und vor allem trocken sein. "Wenn jetzt viel Sonne käme, wäre das perfekt. Wasser brauchen wir nicht mehr, das haben wir jetzt genug", sagte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann, der Nachrichtenagentur dpa. Zu viel Regen würde die Weinbeeren platzen und faulen lassen. "Die Vegetation steht im Moment sehr, sehr gut. Man sieht das ja auch in der Natur. Sie strotzt im Moment vor Kraft, überall sieht man saftiges Grün", so Steinmann weiter. Sollte das Wetter mitspielen, könnten sich Winzer und Verbraucher auf eine gute Qualität des Jahrgangs 2017 freuen.
Was die Erntemenge angeht, ist der Weinbaupräsident zuversichtlich. "Ich bin ganz froh, dass sich der Frost gut herausgewachsen hat. Wir gehen deshalb bislang davon aus, dass wir einen normalen Jahrgang mit durchschnittlichem Ertrag haben werden." Im April hatten die Frostnächte einigen Rebstöcken enorm zugesetzt. Zumal die Vegetation wegen des warmen Frühjahrs schon recht weit voran geschritten war.
Die Weinlese beginnt in Franken voraussichtlich Mitte September. "Wir fangen nicht im August das Lesen an, das ist für uns kein Thema. Für Franken ist Mitte September schon sehr früh. Wir haben ja sonst vor Oktober nicht mit der Lese begonnen", sagte Steinmann.
Die Winzer in der Pfalz wollten bereits in den vergangenen Tagen die Frühsorten lesen. Die klimatisch begünstigte Pfalz ist damit dem Deutschen Weininstitut zufolge das dritte Jahr in Folge das Anbaugebiet mit dem frühesten Lesebeginn in Deutschland. Die frühen Termine seien inzwischen alle drei bis vier Jahre zu beobachten, erklärte Sprecher Ernst Büscher. Im vergangenen Jahr war es der 22. August. In den Jahren 2007, 2011 und 2014 - damals in Rheinhessen - ging es bereits am 8. August los.
Geerntet werden zunächst die frühreifen Rebsorten Solaris und Ortega, die für Federweißen - also neuen Wein - verwendet werden. Die Trauben haben bereits so hohe Mostgewichte, "dass man sie reinholen muss", erklärte Büscher. Wenn sie zu süß werden, sind sie für die Federweißer-Produktion nicht mehr geeignet, weil dann nach der Umwandlung von Fruchtzucker der Alkoholgehalt zu hoch ist. dpa