Der ZDF-Historiker Guido Knopp ist in Pension - daher gehört der Dienstagabend im ZDF nicht mehr hauptsächlich dem Thema Geschichte, sondern widmet sich jetzt auch einmal ganz alltäglichen Dingen. An diesem und am darauffolgenden Dienstag (20.15 Uhr) steht ein Lebensmittel-Zweiteiler auf dem Programm. Der in Essen ansässige Sternekoch Nelson Müller testet im ersten Teil günstige Bio-Produkte und in der zweiten Sendung No-Name-Lebensmittel.
Für sieben Milliarden Euro gingen im vergangenen Jahr Bio-Produkte an den Verbraucher. Deswegen stellt der Koch, der am 13. Februar 34 Jahre alt wird, die Frage «Wie gut ist Billig-Bio?» - 25 verschiedene Produkte legt Müller dem Test zugrunde. Die Bio-Waren kauft er im Supermarkt für 63,38 Euro ein, die herkömmlichen Lebensmittel für 38,01 Euro. Fleisch ist fast doppelt so teuer, Obst und Gemüse um bis zu 50 Prozent, Milchprodukte sogar etwas günstiger.
In fünf Kategorien testet Nelson Müller, der mit vier Jahren aus Ghana zu einer deutschen Pflegefamilie stieß, seine Waren: Geschmack, Preis, Öko-Bilanz, Tierhaltung und Gesundheit. Um die Produkte auf ihren Schadstoffgehalt zu überprüfen, gibt er einige ins Labor. Der Test dort zeigt kurioserweise: Salat und Äpfel weisen in beiden Fällen kaum chemische Rückstände auf. Bio verdirbt sogar leichter, weil sich dort auch für Menschen gefährlicher Schimmel bildet, der das Obst oder Gemüse rasch angreift.
Die Öko-Kartoffel aus dem Wendland ist deutlich teurer, denn der Bauer darf nur optisch saubere Feldfrüchte anbieten und nur in einer bestimmten, genormten Größe. Bezahlt der Verbraucher also beim Erwerb von einem Kilo Kartoffeln das zweite gleich mit? «Ja», räumt der Landwirt leicht verschmitzt ein. Die Produkte unterscheiden sich preislich je nach Supermarkt und Discounter erheblich.
Beim Bio-Fleisch ergeben sich im Test sogar leichte chemische Rückstände, allerdings im zulässigen Rahmen. Die Tierhaltung ist jedoch deutlich eine andere, die Schweine sind bei der freieren Bio-Haltung mit besserer Ernährung geselliger, weniger aggressiv und nehmen nicht so rasch zu. Gleiches gilt auch für Hühner - aber schmecken auch ihr Fleisch oder ihre Eier besser?
Der ZDF-Beitrag am Hauptabend, beigesteuert von der Produktionsfirma Story House, erinnert in seiner munteren Machart etwas an Vorabendmagazine im Privat-TV, die sich dieser populären Themen häufig annehmen. Das ZDF muss sich allerdings auch dem jüngeren Publikum öffnen, um nicht den Marktanschluss zu verlieren. Vielleicht gelingt dieses Vorhaben mit mehr Verbrauchernähe besser als mit Geschichtsprogrammen. dpa