Winterurlaub Hotels an der Piste

Von Verena Wolff

Skiklamotten anziehen, Ski- oder Snowboardstiefel festschnallen, Bretter greifen - und los geht's. Direkt vor der Haustür. Am besten ganz früh am Morgen, wenn die Pisten noch frisch gemacht sind und niemand Rillen in den leicht überfrorenen Schnee gefahren hat. Vom Hotel direkt auf die Piste: So sieht der Traumurlaub für viele Skifahrer aus. Ohne Stau, Parkplatzsuche, Warten auf einen Shuttlebus oder sonstige Verzögerungen.

In Österreich, der Schweiz und Südtirol gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diesen Traum wahr zu machen - doch sind es nur selten die günstigen Unterkünfte. «Allerdings gibt es immer mehr Gäste, die Wert auf diesen Luxus legen», sagt Claudia Marte von der Österreich-Werbung. «Ski-in, Ski-out» heißt das Prinzip «Wohnen an der Piste» bei vielen Veranstaltern.

Die Infrastruktur für Gäste ist in zahlreichen Hotels, die direkt an den Abfahrten liegen, auf Wintersportler ausgerichtet - mitunter gibt es sogar Zimmerangebote, die den Skipass gleich beinhalten. Besonders schnell ausgebucht sind diese Häuser in den Schulferien - den deutschen ebenso wie denen in den Nachbarländern, in denen Wintersport groß geschrieben wird.

Manchmal allerdings hat die Nähe zur Piste auch Nachteile. Denn nicht immer können Urlauber mit dem Auto bis vor die Tür fahren. Und das kann bei der Anreise mit Familie, Gepäck und Skiausrüstung zu Beginn und am Ende des Urlaubs richtig nerven.

Gelöst wird dieses Problem auf verschiedene Weisen - je nachdem, wo das Hotel ist. Das Alpenhotel Panorama auf der Seiser Alm etwa liegt mitten im Naturpark Schlern, auf 2015 Metern Höhe. «Schon um in den niedriger gelegenen Ort Compatsch zu kommen, brauchen Wintergäste eine spezielle Fahrerlaubnis», erklärt Hotelchefin Waltraud Griesser. Die gibt es zur Hotelbuchung dazu. In Compatsch ist Endstation für das Auto. «Wir laden dort das Gepäck in einen kleinen Bus und bringen die Gäste hoch ins Hotel.»

Das ist sonst nur zu Fuß, mit der Pferdekutsche oder einem Sessellift zu erreichen. Denn: Es steht ganz allein auf dem Berg. Rundherum die Dolomiten, direkt vor der Tür etliche Kilometer Langlaufloipen und Abfahrtspisten.

Noch ein bisschen einsamer geht es rund 80 Kilometer weiter östlich zu. Wer im Berghotel Grawand übernachten will, ist vor allem von einem abhängig: dem Wetter. Denn wenn es zu windig ist, kann die Gondel nicht über die schroffen Felsen gleiten. Auf 3212 Metern liegt das Drei-Sterne-Hotel, das umrundet ist von den Ötztaler Alpen und einer ganzen Reihe von anderen Dreitausendern. Auch hier gilt: Alles muss in den Lift geschleppt werden.

Und noch ein Punkt kann zum Nachteil werden: Bei riesigen Skigebieten müssen Reisende darauf achten, dass sie rechtzeitig wieder auf die «Heimatpiste» kommen - wenn die Lifte am Abend nicht mehr fahren, kann die Rückkehr zum Hotel sonst ein teurer Spaß werden.

Doch trotz einiger Makel - in den Skigebieten in Österreich, Südtirol und der Schweiz ist «Ski-in, Ski-out» oft zu finden. In Österreich ist das Konzept in nahezu allen Bundesländern möglich, in denen skigefahren wird. «In Tirol, Vorarlberg, Steiermark, Salzburger Land, Oberösterreich und Kärnten gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen und sogar Ferienwohnungen, die den Pisteneinstieg direkt vor der Haustür ermöglichen», sagt Marte von der Österreich-Werbung.

Im Nobelskigebiet rund um Kitzbühel ist der direkte Einstieg auf die Piste kaum möglich - wohl aber im Kempinski Hotel Das Tirol, das im nahegelegenen Jochberg liegt. Im Hotel hat gleich eine Skischule ihr Büro, in einem Skishop wird die Ausrüstung verliehen und Winterbekleidung steht zum Verkauf. «Wer einen Skipass braucht, kann ihn ebenfalls direkt im Hotel bekommen und muss sich nirgendwo in eine Schlange stellen», wirbt Hoteldirektor Henning Reichel für das Konzept.

In der Schweiz gibt es einige Orte, an denen man nicht nur direkt an den Skipisten schläft, sondern durch die auch noch ein Hauch von Geschichte weht, aus den frühen Tagen des Wintertourismus. Das Bellevue des Alpes auf der Kleinen Scheidegg ist eine Beispiel dafür. Auch die Schatzalp oberhalb von Davos, einst ein Sanatorium für Lungenkranke, ist eines dieser Häuser mit Historie.

Wer es noch ein bisschen wilder mag, kann sich im Winter in einem Iglu einmieten. Auf der Zugspitze, in Kaprun, im Brixental, an mehr als einem halben Dutzend Orten in der Schweiz - überall entstehen Igludörfer, wenn genug Schnee liegt und es auf den Bergen kalt genug ist, um sie zu bauen.

Speziell sind die Nächte darin allemal, denn die Temperaturen befinden sich knapp über dem Gefrierpunkt - da muss man sich überwinden, in Skiunterwäsche in den Schlafsack zu kriechen. Aber eines ist sicher: Niemand verschläft in den ungewöhnlichen Hotels, denn eine kalte Nase ist ein effektiver Wecker. Und so können Urlauber schon die Pisten hinuntersausen, bevor die Lifte überhaupt den Betrieb aufnehmen. dpa

Skitouring: Ausdauertraining und Abenteuer in der Natur

Beim Skifahren verbringen Sportler viel Zeit im Lift. Wer seinen Körper noch mehr fordern will, fährt den Berg nicht nur herunter, sondern läuft auch wieder hinauf.

Die meisten Wintersportler lieben es, die Piste hinunterzusausen. Doch auch der Aufstieg kann zum Erlebnis werden - wenn man auf einen Lift verzichtet und den Weg aus eigener Kraft bestreitet. Beim Skitouring oder Skibergsteigen steigt der Sportler den Berg auf Skiern oder einem Snowboard hinauf. Dafür gibt es spezielle Splitboards, die sich in der Mitte teilen lassen. Auch wenn es etwas länger dauert - die Bewegung abseits der präparierten Skipisten hat einen großen Fitnesseffekt.

«Sowohl beim Aufstieg als auch bei der Abfahrt bahnen sich die Skibergsteiger meist durch frischen, tiefen Schnee. Das ist für den Körper im Vergleich zum klassischen Skifahren um einiges anstrengender», sagt Moritz Bender, Tiroler Skilehrer und Dozent der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Einsteiger nutzen für den Aufstieg am besten den Pistenrand und für die Abfahrt die präparierte Piste.

«Felle, welche am Skibelag befestigt werden, ermöglichen das Gehen bergauf», erklärt Bender. Die spezielle Tourenbindung ist im Uphill-Modus nicht an der Ferse fixiert. Man kann also fast normal über die Fußspitze abrollen. Tourenskistiefel halten den Sportler im Walk-Modus zusätzlich beweglicher als normale Skistiefel.

Für die Abfahrt werden dann die Felle entfernt und die Bindung an der Ferse verriegelt, damit man wieder fest mit dem Ski verbunden ist. Der Schuh wird verriegelt, um eine bessere Kraftübertragung von Schuh auf Ski zu gewährleisten.

«Beim Skitouring wird der gesamte Körper beansprucht: die Bein- und Gesäßmuskulatur beim Aufstieg und bei der Abfahrt, die Oberkörper- und Armmuskulatur besonders beim Aufstieg», erklärt Bender. «Die Rumpfmuskulatur überträgt die eingesetzte Kraft der Arme auf den Unterkörper und hilft auch bei der Beinarbeit mit.»

Als Ausdauersportart stärken Skitouren das Herz-Kreislauf-System und tragen zu einem erhöhten Energieverbrauch bei, fügt der Skilehrer hinzu. Wichtig: Auch für die Abfahrt sollte sich der Skitourengeher Kraft aufsparen.

Bender warnt zudem davor, die Gefahren zu unterschätzen. «Der Lawinenlagebericht liefert täglich aktuelle Informationen. Auch die richtige Ausrüstung spielt eine wichtige Rolle. Vor allem die Sicherheitsausrüstung ist im freien Skiraum ein Must-have.» Lawinenverschüttenden-Suchgerät, Lawinenschaufel und -sonde seien notwendige Begleiter auf jeder Tour. Ein Lawinenairbag, ein Erste-Hilfe-Set und ein Biwaksack sowie Essen und Trinken empfiehlt Bender ebenfalls.