Hessens Winzer beginnen die Weinlese in dieser Saison wohl etwas später als üblich. An der Bergstraße sind die Pflanzen etwa eine Woche zurück. «Das würde für uns bedeuten, dass wir Mitte September beginnen mit den Frühsorten», sagte Otto Guthier von der Bergsträßer Winzergenossenschaft in Heppenheim.
Im Rheingau startet die Traubenlese voraussichtlich in der zweiten Oktoberwoche - ebenfalls etwas später als in den Vorjahren. Der Termin liegt aber nach Angaben des dortigen Weinbauverbands im langjährigen Durchschnitt.
Die Weinbauern in Südhessen rechnen damit, weniger Früchte zu ernten als in einem üblichen Jahr. Während der Blüte im Juni sei es zu kalt und auch etwas zu feucht gewesen. «In der Qualität ist dagegen alles drin», sagte Geschäftsführer Guthier. «Wir haben die siebte Woche schönes Wetter und die Reben haben eine kolossale Entwicklung hinter sich gebracht.» Dass sich die Lese etwas verzögere, sei nicht schlimm. «Eine ganz frühe Lese bringt auch immer Probleme mit, Fäule zum Beispiel», erklärte er.
Im Rheingau erwarten die Winzer - gemessen an der Menge - eine durchschnittliche Ernte, «tendenziell vielleicht etwas weniger», sagte der Geschäftsführer des Weinbauverbands in Geisenheim, Harald Sperling. Wegen der Kälte seien einige Blüten abgefallen. Diese sogenannte Verrieselung sei nicht unbedingt schlecht - nun bekämen die Trauben mehr Luft und seien besser vor Fäulnis geschützt.
Die Böden seien sehr gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt. «Momentan sind die Voraussetzungen für einen guten Jahrgang gegeben, was die Qualität angeht», berichtete Sperling. dpa