Wegen des trockenen Sommers rechnet die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut mit deutlich weniger Wein des Jahrgangs 2018. Nur rund 2,4 Millionen Liter Most seien in die Keller gekommen, sagte Geschäftsführer Hans Albrecht Zieger bei der Generalversammlung am Samstag. In den vergangenen Jahren seien es stets mehr als drei Millionen Liter gewesen. «Der heiße Sommer forderte seinen Tribut», sagte Zieger. Die Qualität des Weins sei aber sehr gut.
Für das vergangene Wirtschaftsjahr 2017/2018 zog die Genossenschaft eine positive Bilanz. 2,85 Millionen Liter Wein konnten den Angaben zufolge verkauft werden - ein Rekordergebnis. Der Umsatz stieg um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und lag erstmals über zehn Millionen Euro. Große Handelsketten hätten mehr eingekauft, sagte Vorstandschef Siegfried Boy. Der Verkauf übers Internet legte sogar um rund 50 Prozent zu, macht aber nach wie vor unter zwei Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Probleme macht der Winzervereinigung vor allem die Altersstruktur. Weil ältere Weinbauern aufhören, drohen Rebflächen verloren zu gehen. In den vergangenen zehn Jahren habe die Genossenschaft ein Fünftel ihrer Mitglieder verloren, sagte Boy. Bis 2030 rechnet Boy mit einem Verlust von 40 bis 50 Hektar. Oft handele es sich um Kleinstwinzer, die innerhalb der Familie keinen Nachfolger finden. Derzeit hat die Vereinigung rund 400 Mitglieder in Sachsen-Anhalt und Thüringen, die rund 400 Hektar Rebfläche bewirtschaften. Im Saale-Unstrut-Gebiet wird insgesamt auf rund 770 Hektar Wein angebaut.
Der Vorstand schlug deshalb vor, die Genossenschaft für Mitglieder außerhalb der Saale-Unstrut-Region zu öffnen, um den Verlust an Rebfläche auszugleichen. Der Vorschlag fand aber nach einer intensiv geführten Debatte nicht die nötige Mehrheit, wie ein Sprecher der Genossenschaft sagte. Nötig wäre eine Drei-Viertel-Mehrheit gewesen, aber nur etwas mehr als die Hälfte stimmte für den Vorschlag. Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft sind den Angaben zufolge bereits an einem Weinbaubetrieb in Sachsen beteiligt. Über das weitere Vorgehen werde nun beraten, hieß es. dpa