Die Abwanderung des Eckart-Witzigmann-Preises für Kochkunst nach Bayern schmeckt der Opposition im Landtag ganz und gar nicht. Grün-Rot tue zu wenig, um die renommierte Auszeichnung wieder ins Land zu holen, monierten Redner von CDU und FDP im Stuttgarter Landtag.
«Ich stelle mir einen Einsatz für eine solche Sache anders vor», sagte Arnulf Freiherr von Eyb (CDU). Damit reagierte er auf die Aussage des Agrarministeriums, falls die Organisatoren des Preises wieder auf das Land zukämen, werde man erneut über eine Kooperation beraten. Friedrich Bullinger (FDP) plädierte dafür, dass die 2004 in Stuttgart initierte Auszeichnung wenigstens im Wechsel mit Bayern weiter im Südwesten ausgerichtet werde.
Aus Sicht von Grün-Rot kocht die Opposition das Thema unnötig hoch. Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) sagte zwar: «Wir hätten das gerne als weiteres Juwel an der Genießerkrone des Landes fortgeführt.» Er warb aber für Verständnis für die Entscheidung des Namensgebers des Preises.
Eckart Witzigmann habe anlässlich seines 70. Geburtstags im vergangenen Jahr den Preis in seiner Wahl- und Berufsheimat München ausrichten und danach damit auch ins Ausland gehen wollen. «Das Genießerland ist nicht in Gefahr», beruhigte er die Opposition.
Auch Hans-Peter Storz (SPD) betonte, der Opposition fehle das Gespür für das Maß der Dinge. Sie solle sich wichtigeren Themen widmen, etwa der Frage, wie für alle Kinder ein gesundes Mittagessen zu gewährleisten sei. «Dem Genießerland droht keineswegs die Auszehrung.»
Reinhold Pix (Grüne) erinnerte daran, dass man sich angesichts von 52 südwestdeutschen Sternerestaurants von bundesweit 185 keine Sorgen um das kulinarische Renommee des Landes machen müsse. dpa