Art & Kunst Christo stirbt mit 84 Jahren in New York

Er galt als der Mann, der die Welt verpackte – nun ist der Künstler Christo am Sonntag im Alter von 84 Jahren in seiner New Yorker Wohnung gestorben, wie es auf seiner Website hieß und sein Büro der Deutschen Presse-Agentur bestätige. «Christo lebte in vollen Zügen», teilten seine Mitarbeiter mit. «Er träumte nicht nur von Dingen, die unmöglich schienen, sondern verwirklichte sie auch.»

Für das kommenden Jahr hatte Christo seine nächste aufsehenerregende Aktion geplant: die Verhüllung des Pariser Triumphbogens. Der in Bulgarien geborene Amerikaner, der ein Atelier im Süden Manhattans besaß, wollte das Pariser Wahrzeichen eigentlich in diesem Herbst einpacken, verschob das wegen der Corona-Epidemie aber auf September 2021.

Das Projekt werde trotz Christos Tod weitergeführt, versicherte sein Büro. Zudem soll es ab Juli dieses Jahres eine große Ausstellung zum Schaffen des Künstlers im Pariser Centre Pompidou geben.

In Deutschland wurden Christo und seine 2009 gestorbene Partnerin Jeanne-Claude vor allem durch die Verhüllung des Reichstages in Berlin bekannt. 1995 verdeckten sie das Gebäude mit 100 000 Quadratmetern Spezialstoff. Die Aktion lockte fünf Millionen Besucher an und gilt bis heute als eines ihrer Meisterwerke.

Die Verhüllung habe dem Reichstag «zu neuer Sichtbarkeit» verholfen und auch «zu der Bedeutung, die der Sitz des Parlaments für uns Heutige hat», sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Sonntag in Berlin. «Die Tage des verhüllten Reichstages sind mit ihrem Charakter eines friedlichen Volksfestes Teil unseres kollektiven gesellschaftlichen Gedächtnisses geworden.»

Zu anderen berühmten Projekten des Künstlerpaares zählten das «Big Air Package» getaufte Luftpaket im Gasometer Oberhausen, die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park («The Gates»), die schwimmende, mit Nylongewebe bezogenen Stege auf dem Wasser des Iseosees in der Lombardei («Floating Piers») sowie die verpackte Brücke Pont Neuf in Paris.

Die nun anstehende Verhüllung des Triumphbogens war eines der am längsten geplanten Projekte – Christo und Jeanne-Claude hatten zum ersten Mal im Jahr 1962 darüber gesprochen. dpa