Nach zweistelligen Zuwachsraten stagnieren die Zahlen asiatischer Touristen in Berlin. «Unser Wachstum aus Asien betrug in den vergangenen Jahren zwischen 25 und 30 Prozent, jetzt ist es auf 2 Prozent zurückgegangen», sagte der Berliner Tourismus-Chef Burkhard Kieker der «Berliner Morgenpost» (Freitag).
Er äußerte sich mit Blick auf die Übernachtungszahlen von Januar bis Oktober 2016. Bei den Ankünften gab es ein Minus von 0,4 Prozent. Die Berliner Tourismus- und Kongressgesellschaft verwies darauf, dass die Zahl bundesweit stärker sank und dort ebenfalls die Übernachtungen rückläufig waren.
Als Grund vermutet Kieker den islamistischen Terrorismus, die Flüchtlingszuwanderung und die TV-Berichterstattung darüber. «In einigen Märkten Asiens ist durch die Bilder, die in den letzten Monaten um die Welt gingen, der Eindruck entstanden, das Europa in unruhigen Zeiten lebt», teilte Kieker mit. «Das bekommen alle große Metropolen Europas momentan zu spüren.»
Berlins Hotels hatten im vergangenen Jahr erstmals mehr als 30 Millionen Übernachtungen gezählt. Wichtigstes Herkunftsland war dabei Deutschland. Unter den Ausländern führten Briten vor US-Amerikanern und Italienern.
Die Zahl russischer Touristen brach nach Kiekers Angaben in den vergangenen zwei Jahren um 41 Prozent ein. «Die russische Mittelschicht kann sich die Reisen nicht mehr leisten, und viele Menschen wie Polizisten, Armeeangehörige oder Regierungsmitglieder haben faktisch ein Reiseverbot.»
Insgesamt wuchs der Berlin-Tourismus laut Kieker im vergangenen Jahr um etwa zwei bis drei Prozent. «Ich schätze, dass wir uns Richtung 31 Millionen Übernachtungen bewegen.» Genaue Zahlen für das komplette Jahr 2016 werden im Februar vorgelegt. dpa