Biodynamica 2024 Schafe verrichten Seelenarbeit im Weinberg

Romana Echensperger MW sprach über die Entstehungsgeschichte der biodynamischen Landwirtschaft. Die Ursprünge lassen sich auf den österreichischen Anthroposophen Rudolf Steiner (1861-1925) zurückführen. Steiner entwickelte in den 1920er-Jahren Richtlinien für einen „biologisch-dynamischen Landbau“, um die Landwirtschaft florieren zu lassen. Kern seiner Philosophie war die Überzeugung, dass Krankheiten bei Pflanzen ein Anzeichen für ein gestörtes natürliches Gleichgewicht sind, das auf den Einsatz chemische Dünger zurückzuführen ist. Steiner strebte nach einer harmonischen Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur, um eine nachhaltige und gesunde Landwirtschaft zu fördern.

Schafe, Biodiversität und Biodyn-Präparate

Andreas Schumann vom Pfälzer Weingut Odinstal erläuterte die Bedeutung von Kräutern, Insekten, Blumen, Regenwürmern und Schafen für das ökologische Gleichgewicht im Weinberg. Ganz entscheidend für ihn: „Die 40 Schafe hier im Weinberg verrichten eine wichtige Seelenarbeit, die sich positiv auf Mensch und Pflanze auswirkt. Das lässt sich natürlich nicht in Zahlen messen, aber es ist deutlich spürbar.“ Er rät dazu, möglichst weibliche Tiere im Weinberg einzusetzen, da männliche Tiere oftmals aneinandergeraten und Schäden an den Reben verursachen können. Später demonstrierte der Pfälzer noch eine Auswahl an Biodyn-Präparaten aus geriebenen Kristallen oder unterirdisch in Kuhhörnern fermentiertem Kuhdung. Letzteres weist eine hohe Biostimulanz auf, was die biologische Aktivität des Bodens fördern soll. Davon profitieren letztlich auch die Reben.

Rebschnitt und Kompost

Ausgestattet mit einem Spaten und einer Rebschnittschere nahm Claus Burmeister vom Weingut Burg Ravensburg seine Gäste mit in den Eichelberg. Zunächst entnahm er mit dem Spaten zwei Bodenproben aus einer konventionell bewirtschafteten Parzelle und aus seinem biodynamischen Weinberg. Der Unterschied im Bodenleben beider Proben war auch mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Anschließend führte er das Fachpublikum Schritt für Schritt durch die Praktiken des sanften Rebschnitts, der die Physiologie der Rebe in den Mittelpunkt stellt. Mittels aufgeschnittener Reben zeigte der Winzer anschaulich den gesunden Saftfluss in der Pflanze. „Das wundarme Schneiden einer Rebe nach dieser Methode dauert etwa doppelt so lang wie beim konventionellen Rebschnitt. Wir rechnen hier mit ca. 40-45 Arbeitsstunden Arbeit pro Hektar anstatt 20-25 Stunden. Aus meiner Sicht lohnt sich diese Investition, weil die Reben resilienter gegen Infektionen werden“, sagte Claus Burmeister.      

Ist ein Winzer noch ein Bauer?

Diese Frage stellte sich Elisabetta Foradori von Agricola Foradori aus dem Trentino inmitten der Kraichgauer Weinberge. „Ich finde es wichtig, dass wir als Winzer auch mit anderen biodynamisch arbeitenden Landwirten zusammenarbeiten und schauen, wie wir voneinander lernen können“, sagte Elisabetta Foradori. Sie gilt als eine der „Biodyn-Pionierinnen“ der Weinwelt. Ihre Leidenschaft für die genetische Vielfalt von Teroldego und ihr Engagement haben die Rebsorte wieder zu einer Traube von internationaler Bedeutung gemacht. Das Weingut von Familie Foradori ist mittlerweile ein ganzheitlicher, landwirtschaftlicher Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau sowie Viehzucht. Neben herausragenden Weinen kreiert die Familie charaktervolle Käsesorten, Salami, Pasta und weitere hochwertige Lebensmittel.    

Drohnen und Roboter im Weinberg

Patrick Jacklin vom Weingut Heitlinger sorgte für Action im Weinberg. Als er eine seiner beiden Drohnen im Wert von 25.000 EUR startete, klickten die Handykameras der Gäste. Er zeigte anschaulich, wie effektiv die Drohnen bei Heitlinger und Burg Ravensburg mittlerweile eingesetzt werden. „Mit Hilfe der Drohnen konnten wir im letzten Jahr durchgängig Pflanzenschutz betreiben – auch wenn es immer wieder zu heftigen Niederschlägen kam. Der große Vorteil ist, dass Drohnen den feuchten Boden nicht verdichten und Menschen in den Steilhängen keiner „Rutschgefahr“ ausgesetzt sind“, sagte Patrick Jacklin. Auch der Pflanzenschutz Roboter sorgte für Gesprächsstoff als er vollautomatisiert durch die Rebzeilen fuhr und dabei kryptische Befehle auf Englisch und Mandarin von sich gab.

Später am Abend folgte eine Masterclass mit Romana Echensperger MW. Sie hatte dafür drei außergewöhnliche Flights aus biodynamisch erzeugten Weiß- und Rotweinen vorbereitet. Es folgte ein letzter Vortrag zum Thema „Sonnenrhythmen“. Hier konnten die Gäste ihr Wissen darüber vertiefen, wie Mondphasen und Sonnenrhythmen den Jahreslauf und die Rebphänologie beeinflussen und wie die Biodynamie damit arbeitet.

Die „biodynamica“ endete mit einem gemeinsamen Dinner im Weingut Heitlinger. Ein gelungener Abschluss für die „biodynamica“ Premiere.

 

WINE GOES PARTY 

Jahrgangsverkostung | Weingut Heitlinger & Burg Ravensburg

Die nächste Runde von WINE GOES PARTY steht an.
Sind Sie bereit für einen Abend, der ganz im Zeichen des Genusses, erlesener Weine und Musik steht?

WINE TASTING | KELLER VIBES | KRAICHGAU BEATS

EINLASS
Am Mühlberg 3,
76684 Östringen
18:30 UHR ∙ EINTRITT AB 18 JAHRE
Jahrgangsverkostung bis 22:00 Uhr, Party bis 2:00 Uhr

TICKETS ∙ RESERVIERUNG


45 € im Vorverkauf
(Abendkasse unwahrscheinlich)
(Preis incl. Verkostung/Weine/Wasser/Party)

KULINARIK
Die Heitlinger Restaurants bieten eine kleine Auswahl an Kraichgauer Kulinarik an.
(Speisen werden direkt Vorort bezahlt)

ÜBERNACHTUNG
Hotel Heitlinger Hof ∙ www.heitlingerhof.de ∙ team(at)heitlingerhof.de ∙ 07259-4640112
Hotel Kreuzberghof ∙ www.kreuzberghof.de ∙ kontakt(at)kreuzberghof.de ∙ 07259-926749