Von Nina C. Zimmermann
Zu einer gelungenen Hochzeit gehören nicht nur strahlende Brautleute, eine feierliche Trauungszeremonie und ein schöner Brautstrauß. Auch die Torte bei der anschließenden Feier spielt eine wichtige Rolle: Je besser sie schmeckt, desto besser gelaunt sind die Gäste. Die Hochzeitstorte sollte außerdem schön aussehen und mit viel Liebe gemacht sein. Keine leichte Aufgabe für Freunde oder Verwandte des Brautpaares, die sie für das große Fest selbst backen.
Gute Vorbereitung ist für Hobbybäcker das A und O. Als Erstes müssen sie wissen, für wie viele Gäste die Torte gedacht ist und wann sie gereicht wird. Davon hängen Form und Größe ab. Der österreichische Konditor und Buchautor Christian Kaplan rechnet mit ein bis zwei Stücken pro Gast, je nachdem, ob sie direkt nach dem Hochzeitsmahl oder erst um Mitternacht serviert wird. Die Konditormeisterin Christiane Dohmen vom Hotel Dollenberg in Bad Peterstal (Schwarzwald) rät bei zehn Gästen zu einer zweistöckigen Torte.
Je größer die Gästezahl, desto eher bietet sich eine Torte mit mehreren Etagen an: Bei 80 Personen schlägt Dohmen ein fünfstöckiges Backwerk vor. Das klingt komplizierter, als es ist. «Mehrstöckige Torten sind auch für Laien machbar», erläutert Kaplan. Die Kuchenebenen könne man auf Tortengestelle setzen, die in Backshops erhältlich sind. «Man kann die einzelnen Teigebenen auch direkt übereinanderstapeln», ergänzt Dohmen. «Aber das ist nicht so empfehlenswert, denn das lässt sich nicht so gut schneiden.»
Kaplan rät, sich auf unkomplizierte Rezepte zu konzentrieren. «Einen Biskuitteig bekommt jeder hin», sagt Dohmen. Für einfache Torten kann man diesen in einer runden Form backen, nach dem Erkalten mehrfach horizontal durchschneiden und etwa mit einer Buttercreme-Masse füllen. Ein Überzug und essbare Dekoration runden das Backwerk ab.
Buttercreme ist aber nicht unbedingt etwas für heiße Tage, weil sie schnell schmilzt und die Torte dann unansehnlich wird. Dohmen empfiehlt in der warmen Jahreszeit daher lieber fruchtige Varianten, etwa eine Fruchtmousse- oder Joghurtfüllung. Aber auch ein riesiges Herz mit Erdbeeren oder gefüllte Baiserböden sind eine gute Wahl.
Bei der Auswahl des Rezepts ist außerdem die Frage nach Tischdekoration und Brautkleid ratsam, damit die Torte nicht aus dem Rahmen fällt. Hat jemand ein ganz schlichtes Kleid, sei eine Rokokotorte eher weniger ratsam, findet Carola Reich vom Dr. Oetker Verlag, der ein Hochtzeitstorten-Backbuch im Programm hat.
Steht das Rezept fest, kommt die Testphase. «Ich würde jedem raten, die Torte einmal Probe zu backen, um Fingerfertigkeit zu bekommen», betont Reich. «Insbesondere die Dekoration braucht etwas Übung.» Denn ob handgefertigte Marzipanrosen oder der perfekte Überzug: Das sei nichts, was man schnell machen könne. Wer eine Torte mit Rollfondant einkleiden und mit selbst gemachten Zuckerherzen verzieren will, muss sich Mühe geben, damit das Ergebnis gut aussieht.
Aber Probebacken und Üben der Dekoration sind nur eine Sache: Bäcker und Brautpaar sollten die Torte ebenso wie das Hochzeitsmenü vorher auch probieren, rät Reich. «Es geht bei der Torte zwar um die Optik, aber sie soll auch gut schmecken.» Außerdem sei es wichtig, einen Grundkuchen zu wählen, der auch noch schmeckt, wenn er bereits ein, zwei oder drei Tage vorher gebacken wird. Davor und danach ist dann Zeit, um sich der Dekoration zu widmen. Wer handwerklich nicht sehr geschickt ist, kann eine fertige essbare Dekoration aber auch in einschlägigen Onlineshops oder spezialisierten Fachgeschäften kaufen.
Wenn es ans Überziehen mit einer flüssigen Glasur geht, sollte der Hobbybäcker rund um die Torte schauen, ob der Überzug überall den Teig bedeckt, rät Kaplan. «Und wenn die Glasur fest wird, sollte man die Torte schnell hochheben und auf eine andere Unterlage setzen, sonst bricht sie.» Eine andere Möglichkeit sind Überzüge aus ausgerolltem Marzipan oder der zuckerbasierten Massa Ticino. «Das ist wie Fondant zum Ausrollen», erklärt Dohmen. Massa Ticino gebe es oft bei Konditoreien für den Hausgebrauch zu kaufen.
Die Dekoration wird am besten erst vor Ort angebracht. Denn beim Transport geht schnell etwas kaputt. Wichtig ist es laut Reich auch, die Torte bis zum Verzehr zu kühlen, insbesondere im Sommer. Hierfür biete sich ein selbst gemachtes Eisbett an.
Dazu wird ein tiefes Backblech oder eine Fettwanne mit Wasser gefüllt und eingefroren. Darauf kommt die Torte samt Kuchenplatte, bis das Hochzeitspaar sie endlich anschneidet und die Gäste davon kosten lässt. dpa