Döner ist eine Berliner Erfindung

Er steckte wohl als Erster das Fleisch ins Fladenbrot: Kadir Nurman ist in Berlin als Erfinder des Döners ausgezeichnet worden. Der 78-Jährige wurde am Wochenende bei der Döner-Messe DÖGA für sein Lebenswerk geehrt.

In seinem damaligen Imbiss am Bahnhof Zoo soll der türkische Einwanderer im Jahr 1972 als erster Gastronom auf die Idee gekommen sein, das Fleisch vom Kebab-Spieß statt auf dem Teller in einem Stück Brot zu servieren. Erst später sei diese Berliner Erfindung auch in der Türkei populär geworden. «Der Döner ist deutsch», versichert Tarkan Tasyumruk vom Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa (ATDiD).

Die heutigen Döner schmecken dem Erfinder Nurman aber nicht mehr. «Meiner Meinung nach sind zu viele Zutaten in den Dönern», sagte der Döner-Pionier der «Frankfurter Rundschau» (Samstag). «Es gibt hier in Berlin keinen Verkäufer, der die Mischung noch selbst zubereitet.

Alle lassen sich von Fabriken beliefern.» Seine eigenen Fleischspieße hat Nurman noch selbst hergestellt, und sein Ur-Döner war damals relativ spartanisch: «Bei mir war das nur Hackfleisch vom Kalb und Rind, Zwiebeln und ein bisschen grüner Salat.»

Mittlerweile gibt es deutschlandweit 16 000 Dönerbuden, allein in Berlin sind es mehr als 1000 Läden. Reich geworden ist Nurman mit seiner Erfindung allerdings nicht, weil er sich die Marke niemals schützen ließ.

«Wer hat damals denn gedacht dass der Döner eines Tages so groß wird?», sagte Nurman, der eigenen Angaben zufolge von 395 Euro Rente lebt. «Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es bei einem Notar schützen lassen. Dann wäre ich jetzt Millionär.» dpa