Von Julia Uehren
Picknicken ist mehr als nur eine Mahlzeit im Grünen. Es ist unkompliziert und entspannend, findet Marc Steinhilb. Seine Leidenschaft fürs Picknicken teilt der Berliner auf seinem Blog mit Picknick-Tipps. Hier gibt er Ratschläge zur Planung, sammelt in einer Picknick-Map Ideen für gute Locations und schreibt über passendes Zubehör.
«Picknicken ist für mich Kreativität, Genuss und Erholung, die perfekte Art der Entschleunigung», sagt er. Eine Lebenskultur, zu der er mit seinem Blog inspirieren möchte.
Für ein ordentliches Picknick empfiehlt der Blogger neben einer Picknickdecke, leckeren Kleinigkeiten und Getränken eine Ausstattung mit Dingen aus dem Haushalt, mit denen man gut improvisieren kann:
«Statt Plastikgeschirr nimmt man Teller, Gläser und Besteck von zu Hause mit. Bei Körben oder Taschen sollte man darauf achten, dass man sie leicht und gut transportieren kann und sie die Speisen kühl halten, wenn es warm ist.»
Schneidbrett und scharfes Messer wird oft vergessen
Auf Plastik lasse sich auch beim Transport verzichten: Mit Charme verpackt sind die Leckereien in verschließbaren Gläsern, Butterbrotpapier oder Boxen aus Edelstahl. Oft vergessen würden Schneidebrett, ein scharfes Messer, Flaschenöffner, Küchenhandtuch und Müllbeutel. Dafür hat Marc Steinhilb auf seiner Seite eine Picknick-Checkliste erstellt.
Auch ein ungewöhnliches Rezept verrät der Hobbykoch: Schottische Eier. Das sind hartgekochte Eier, die mit gewürztem Wurstbrät ummantelt und dann kross frittiert werden. «Ich liebe diesen Klassiker. In England ist er fester Bestandteil der Picknickkultur, hierzulande noch relativ unbekannt», sagt Steinhilb.
Essen unter freiem Himmel als Abenteuer
Auch Claudia Schilling ist eine Picknick-Expertin. Sie hat über die Jahre zahlreiche einfache, aber raffinierte Rezepte für den Alltag auf Achse erprobt und perfektioniert. «Schon kleine Kinder lieben es, auf dem Boden im Wohnzimmer oder unter freiem Himmel zu essen, nur mit dem Nötigsten ausgestattet und ohne herkömmliche Regel: das ist Abenteuer.»
Wie zu Hause soll die Ernährung auch unterwegs gesund und abwechslungsreich sein. Dafür hat die Schweizerin in ihrem Kochbuch «HIN UND WEG» 170 Lunchbox-Rezepte zusammengestellt. Ihr Lieblingsgericht ist das gefüllte Pizzabrot.
Dafür den mit getrocknetem Rosmarin gewürzten Pizzateig einen Zentimeter dick zu einem Rechteck ausrollen und mit Basilikumpesto bestreichen, dabei etwas Rand aussparen. Den Pizzateig mit Parmaschinken, Büffelmozzarella, Artischockenherzen aus dem Glas und getrockneten Tomaten belegen. Den Teigrand mit Wasser bestreichen und von der Längsseite her aufrollen und zu einem Kranz in der Mitte formen. Das Pizzabrot 30 Minuten gehen lassen und im vorgeheizten Backofen etwa 40 Minuten bei 200 Grad backen.
Couscous-Salate suppen nicht durch
Eine weitere Idee von Schilling sind Couscous-Salate. «Die kann man gut transportieren, ohne dass sie durchsuppen», erklärt sie den Vorteil. Die Salate seien einfach gemacht und gelingsicher, aber dennoch nicht alltäglich, weil man sie ganz kreativ zubereiten kann, so die Kochbuchautorin. Den Gurken-Feta-Couscous peppt sie etwa mit Granatapfelkernen, Pistazienkernen und Pfefferminze auf, Rote Bete und Kichererbsen kombiniert sie mit Hüttenkäse und Petersilie und getrocknete Tomaten mit schwarzen Oliven, Mozzarella und Basilikum.
Und wenn die Sonne mal nicht scheint? In der Rubrik «Heißes für kalte Tage» gibt es Rezepte, die sich zum Aufwärmen eignen. «In isolierten Thermo-Lunchboxen oder klassischen Thermoskannen bleiben Essen und Suppe gut warm», sagt die 46-Jährige.
Das Auge isst mit - auch oder erst recht beim Picknicken. Daher hat die Foodstylistin kreative Tipps und Anleitungen zusammengestellt, wie man Speisen hübsch transportieren kann. Aus einem beklebten Milchkarton lässt sich zum Beispiel eine dekorative Box für Knabbereien basteln oder aus einer Kühltasche einen Thermo-Lunchbag schneidern.
Gefüllte Picknick-Körbe mieten
Wer keine Lust hat, sich einen Picknickkorb selber zu packen, der kann auch Ausschau halten nach Unternehmen oder Lieferservices, die lecker gefüllte Picknick-Körbe verleihen. Die Nachfrage beim Feinkostladen «Dolcinella» in Düsseldorf und Essen beispielsweise ist groß: «Wenn das Wetter gut ist, sind wir meist ausgebucht», sagt Mitinhaberin Diana Struck.
«Unsere Gäste nutzen den Service, weil sie wissen, dass es leckere Sachen gibt und weil sie keine Arbeit haben, wenn wir den Picknick-Korb füllen», sagt sie. «Meistens sind in den Körben Sandwiches, Mini-Quiches, Bulgur-, Pasta- oder Couscous-Salate, Antipasti, Brot, Obst und süße Törtchen.» dpa