An zehn Verkostungstischen waren 53 Jurymitglieder gespannt und bereit zur Verkostung der insgesamt 502 Bio-Weine. Nach etwa drei Stunden professioneller Probe waren die 117 Siegerweine gefunden, knapp ein Viertel der angestellten Gewächse. Die Jury setzte sich zusammen aus Sommeliers, Gastronomen, Journalisten, Weinprüfern und Fachhändlern. Winzer waren diesmal kaum vertreten, da die Weinlese bereits im Gang ist - so früh wie noch nie. Außer den ECOVIN Betrieben konnten auch Erzeuger aus anderen Verbänden und Weingüter, die nach EU-Bio-Richtlinien arbeiten, Weine anstellen. Auch VDP-Betriebe (Verband der deutschen Prädikatsweingüter), die ECOVIN als Fördermitglieder PLUS unterstützen, waren darunter.
Beeindruckt zeigten sich viele Jurymitglieder von der Qualität der geprüften Weine und dem Ablauf der Verkostung. "Ich fand es sehr angenehm, dass wir hier genug Zeit hatten beim Verkosten", merkt Geunhye Yook an. Sie ist Einkäuferin beim Darmstädter Fachhandel 'vinocentral'. Und sie ergänzte: "Das Niveau der Weine war ordentlich bis sehr gut und die gelegentlichen Kontroversen in der Jury waren interessant und produktiv." "Mich überrascht die Vielfalt der verkosteten Weine. Es war eine spannende Verkostung." fasste Julian Dittmann seine Eindrücke zusammen. Er ist Einkäufer beim Nürnberger Fach- und Versandhandel K&U.
Verkostungsleiter Peer F. Holm zeigte sich mit dem Ablauf sehr zufrieden und erläuterte: "Es ist ganz natürlich, dass es ab und zu Kontroversen gibt. Dann wird das kurz besprochen, was häufig zu einer Annäherung führt. Wenn das nicht der Fall ist, dann wird aus allen Noten der Durchschnitt gebildet."
Die 117 Siegerweine erhalten alle gleichermaßen die EcoWinner-Medaille. Schon bald wird es auf den Flaschen der prämierten Tropfen glänzen und so den Verbrauchern eine wertvolle Orientierung bieten. Auf die weitere Differenzierung der Siegerweine verzichtet der Veranstalter ECOVIN ganz bewusst, "da zweite und dritte Plätze nicht wirklich wahrgenommen werden", so Geschäftsführer Ralph Dejas.
Besondere Aufmerksamkeit erfahren bei der EcoWinner-Prämierung stets die Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI). Diese benötigen nur einen Bruchteil der sonst üblichen zahlreichen Pflanzenschutzmaßnahmen. Ein erheblicher Teil der Spritzmittel und viel Arbeitszeit kann eingespart werden. PIWI-Reben gelten nicht nur für Bio-Winzer als Perspektive für die Zukunft. Auch in qualitativer Hinsicht machen die Weine mehr und mehr von sich reden. Souvignier Gris, Muscaris, Johanniter und Cabernet blanc sind die weißen Favoriten, die bei der diesjährigen Prämierung ganz oben mitspielen.
Es ist naheliegend, dass sich viele Bio-Winzer mit den neuen, pilzwiderstandsfähigen Sorten befassen; denn sie verzichten auf chemische Pflanzenschutzmittel und benutzen stattdessen mineralische und pflanzliche Substanzen. Dies erfordert mehr Aufwand und Aufmerksamkeit und birgt manches Risiko. Umso wichtiger ist es, die Qualitätspotenziale der neuen Sorten auszuloten und den Verbrauchern zu vermitteln, dass gute Weine auch mit weniger Pflanzenschutz machbar sind. Noch sind die Namen der neuen Sorten relativ unbekannt, doch durch die Prämierung von Gewächsen aus PIWI-Reben ändert sich dies langsam.