EU führt Bio-Wein ein

Durch die neuen Durchführungsbestimmungen für die ökologische Weinerzeugung kann jetzt offiziell "Bio-Wein", auch mit dem neuen EU-Bio-Logo gekennzeichnet werden (ab Ernte 2012). Bisher gab es lediglich Wein aus Trauben aus dem ökologischen Weinbau. Da die Kellerrichtlinien nicht existierten, war die Verwendung des Logos bei Wein untersagt. Nun herrscht Klarheit in dieser Frage.

Die jetzt vorliegenden Richtlinien erlauben eine klare Differenzierung zwischen Bio-Wein und Nicht Bio-Wein. Sie ermöglichen es das positive Image des Bio-Weines als gewachsen auf gesundem, fruchtbarem Boden, nach ökologischen Regeln erzeugt und mit deutlich geringeren zugelassenen Hilfsstoffen und oenologischen Verfahren sowie ohne Gentechnik vinifiziert, herauszustellen.

Die Biowinzer aus dem nördlichen Mitteleuropa waren mit den Ideen für die Begrenzung von Schwefel jedoch unzufrieden. Hier bestand der größte Dissens. Der vorliegende Vorschlag ist jedoch ein akzeptabler Kompromiss zwischen den verschiedenen traditionellen önologischen Verfahren. Jedoch wird es in dieser Frage die größten Herausforderungen für einige Bio-Wein-Produzenten in Mittel-Europa geben. Vor allem werden die Produzenten hochwertiger Rot-Weine, die das positive Image von Bio-Wein in den letzten zehn Jahren erhöht haben, unter Umständen Probleme mit mikrobiellen und sensorischen Stabilisierung ihrer Weine bekommen.

Um zu bewerten, wie die Regeln funktionieren und um eine wissenschaftliche Grundlage für eine Neubewertung zu haben, schlagen wir ein obligatorisches Monitoring in allen Mitgliedsstaaten vor, um die Verwendung von SO2, aber auch anderer Zusatzstoffe und önologischen Verfahren bei Bio-Weinen zu bewerten.

Hintergrund: Der Ständige Ausschuss für ökologischen Landbau (SCOF) hat die Durchführungsbestimmungen für die ökologische Weinerzeugung verabschiedet. Diese werden nach einem kurzen Verwaltungsverfahren im Amtsblatt der Europäischen Union als eine Änderung der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 veröffentlicht. Die neuen Regeln sind das Ergebnis eines sehr langen Verfahrens, welches bereits im Frühjahr 2009 begann.

Nach zahlreichen Gesprächen und mehreren Überarbeitungen hatte EU-Kommissar Ciolos im Juni 2010 den ersten Entwurf für einen Vorschlag zurückgezogen, weil kein Konsens zwischen den Mitgliedstaaten gefunden werden konnte. Ein Jahr später widmete sich die Kommission erneut dem Thema. Schließlich wurden die Regeln jetzt im SCOF verabschiedet. (Ecovin)