Franciacorta Schaumwein Sparkling Wine on Floating Piers

Von Nikolas Rechenberg

Die Franciacorta gilt beim Thema Schaumwein eher noch als unbekannt - und das völlig zu Unrecht. Die moderne Geschichte von Franciacorta beginnt aber auch erst im Jahr 1961, als elf Hersteller mit insgesamt 29 Hektar Weinbergen - auf Initiative des Weingutes Berlucchi - die Produktion von Pinot di Franciacorta in Angriff nahmen und damals 2000 Hektoliter produzierten.

Franciacorta Schaumwein - Berlucchi

Der ausschließlich in Flaschengärung hergestellte Franciacorta trägt den Namen der geografischen Region, in der seine Trauben Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Bianco wachsen. Ein einziger Begriff bezeichnet also Anbaugebiet, Produktionsverfahren und Wein.

Heute zeichnet sich besonders der Satèn Brut mit überwiegend Chardonnay aus - mit einem weichen Geschmackseindruck, der durch den geringeren Flaschendruck erreicht wird. Dieser Stil ist fast cremig, von intensivem Duft reifer Früchte und begleitet von zarten Noten weißer Blüten, Mandeln und Nüssen - mit einer natürlichen Zartheit und Eleganz, die an Seide (Saten) erinnert.

Franciacorta Schaumwein - auf dem Weingut Cà del Bosco

Zum Verkosten der Weine vor Ort in der Lombardei eignet sich idealerweise die Aktion The Floating Piers von Verhüllungskünstler Christo, ein lang erwartetes Land-Art-Werk des bekannten bulgarischen Künstlers, um die Region und ihre Weingüter kennenzulernen. Dazu die

Top-Ten der GOURMETWELTEN:

Cà del Bosco - Franciacorta Schaumwein

Ganz weit oben:

Cà del Bosco und Bellavista

Erstklassig:

Mirabella, Mosnel und Contadi Castaldi

Die Klassiker:

Berlucchi, Curbastro, Villa Franciacorta, Villa Crespia und Quattro Terre

Die beste Auswahl an Franciacorta gibt es in der Vinothek und Ristorante La Dispensa Pani e Vini in Torbiato und auf dem Flughafen von Bergamo.

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Franciacorta Schaumwein - Mirabella

The Floating Piers von Christo

Installation auf dem Wasser, bei der 200.000 Polyäthylen-Würfel mit einem 16 Meter breiten, dahliengelben Stoffteppich bedeckt werden, dieser 3 Kilometer lange und begehbare Steg wird von Sulzano bis zu Monte Isola reichen ("The Floating Piers" von Christo im Lago d'Iseo, 18. Juni - 3. Juli 2016).

Franciacorta Schaumwein: Auf Mosnel

Die Franciacorta und ihre KLÖSTER und BURGEN

Aber auch entlang der Franciacorta-Weinstraße locken zahlreiche Sehenswürdigkeiten die Besucher an. In Brescia, dem Ausgangspunkt der Strada del Franciacorta, findet man in der Altstadt die Piazza del Duomo und die Piazza Loggia sowie Museen mit reichhaltigen Geschichts- und Kunstausstellungen wie das Museo di Santa Giulia.

Franciacorta Schaumwein: Auf Mosnel

Dabei handelt es sich um eine in Europa einzigartige Museumsanlage in einem alten Kloster, das vom Langobardenkönig Re Desiderio und seiner Frau Ansa gegründet wurde. Es wurde auf den Resten eines bedeutenden römischen Gebäudes errichtet, das man erst kürzlich entdeckt hat. Der Museumskomplex umfasst die Basilika San Salvatore, das Oratorium Santa Maria in Solario, die aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirche Santa Giulia sowie Kreuzgänge aus der Renaissance. Dieses historisch bedeutende Ensemble und das Capitolium (römischer Tempel) wurden 2012 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Jens Priewe, ein Kenner des Franciacorta, auf Ca' del Bosco

DIE GASTRONOMIE

In der Franciacorta kommen typischerweise sowohl die Fleischsorten der Gegend als auch die Fische aus dem nahegelegenen Iseo-See auf den Tisch. Traditionelle Gerichte sind etwa Manzo all'olio di Rovato, Rind aus Rovato (wo seit den Zeiten der Serenissima einer der bedeutendsten italienischen Fleischmärkte abgehalten wird) mit Olivenöl und Tinca ripiena, im Ofen gesottener, gefüllter Schlei mit Polenta, eine Spezialität aus Clusane, einem kleinen Fischerort bei Iseo.

Die von Slow Food geschützte traditionelle getrocknete Sardine aus dem Iseo-See ist regionale Besonderheit und natürlich nicht wirklich eine Sardine, sondern eine Agone. Besonders ist nicht nur ihr Geschmack, sondern auch die Zubereitung: Bei Sonnenuntergang fahren die Fischer mit kleinen Booten, die im lokalen Dialekt naécc genannt werden, auf den See hinaus und legen ihre Netze aus.

Der Fang wird sofort gesäubert und mindestens 48 Stunden in Salz eingelegt. Danach trocknet der Fisch auf Holzgittern an schattigen und gut belüfteten Orten 30 bis 40 Tage lang. In Edelstahlbehältern werden die "Sardinen" dann leicht gepresst und mit Öl bedeckt, wo sie für mindestens vier Monate verbleiben. Danach werden sie gesäubert, weitere zwölf Monate in Öl eingelegt und in kleineren Behältern aufbewahrt.

www.franciacorta.net