Das Gastgewerbe und die Reiseveranstalter der Region Berlin-Brandenburg blicken überwiegend optimistisch auf das Sommergeschäft. «Der milde Winter und der sonnige Frühling hat bei vielen Gastronomen und Hotelbetreibern das Geschäft belebt», sagte die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, Beate Fernengel, bei der Vorstellung des Tourismus-Konjunkturberichts am Dienstag.
Erstmals haben die vier IHK der Region ihre Daten der Frühjahrsumfrage zusammengefasst. Demnach bewerteten 39 Prozent der Befragten ihr Geschäft als gut und 46 Prozent als befriedigend. Nur 14 Prozent sprachen von einem schlechten Start ins Jahr.
Besonders zufrieden zeigten sich die Südbrandenburger. «Das liegt unter anderem an der guten Entwicklung der Lausitzer Seenlandschaft, Europas größter künstlicher Wasserfläche», sagte Jens Krause von der IHK Cottbus. Auch die Investitionen im Dahme-Seenland mit dem Tropical Island sowie der große Zulauf zur 1. Brandenburgischen Landesausstellung in Doberlug-Kirchhain tragen zum Wachstum bei.
In Berlin und Potsdam sorgt der starke Wettbewerb mit vielen Hotel-Neubauten in der Hauptstadt für etwas gedämpftere Stimmung. Allerdings glaubt Fernengel, dass sich ein langjähriger Trend zwischen den Städten umkehrt: «Immer mehr Touristen entscheiden sich für Potsdam und machen dann einen Tagesausflug nach Berlin.»
Die insgesamt gute Stimmung der Branche in der Region schlägt sich allerdings nicht bei Einstellungen und Investitionen nieder: Nur 14 Prozent der Befragten planen Neueinstellungen und immerhin 12 Prozent Entlassungen. Mehr investieren wollen 22 Prozent der Betriebe, fast genau so viele (21 Prozent) wollen weniger in den Betrieb stecken und 19 Prozent haben gar kein Geld fürs Aufpolieren übrig.
Mit einer Studie wollen die IHK erstmals auch die wirtschaftlichen Effekte des Wassertourismus untersuchen. Dazu sollen die Betreiber von Marinas und Bootsverleiher ausführlich befragt werden. Damit solle der Politik der Bundesregierung Paroli geboten werden, sagte Krause. «Der Bund will weniger Geld in die ostdeutschen Wasserstraßen stecken», erläuterte er. «Wir brauchen aber ausgebaute Wasserstraßen mit funktionierenden Schleusen - sonst wird der Osten isoliert.» dpa