Gault&Millau Beste Restaurants in Deutschland

Nach 50 Jahren verzichtet der Restaurantführer auf die Punktevergabe im Rahmen seiner Bewertungen. «Wir sind der Ansicht, dass sich Schulnoten zur Beurteilung von Fragen der Kultur - und dazu gehört die Gastronomie ja zweifellos - nicht wirklich eignen, dass die wissenschaftliche Messbarkeit, die Eindeutigkeit, die sie signalisieren, in vielerlei Hinsicht problematisch ist», heißt es im Vorwort. Nur noch die Zahl der sogenannten Toques, der klassischen Kopfbedeckung der Köche, geben Auskunft über die Bewertung.

«Vendôme» als eines der besten Restaurants ausgezeichnet

Das «Vendôme» in Bergisch Gladbach bei Köln ist nach Einschätzung des Gastronomieführers «Gault&Millau» eines der drei besten Restaurants in Deutschland. Die anderen beiden sind demnach «Victor's Fine Dining» im saarländischen Perl und das «Waldhotel Sonnora» in Dreis in Rheinland-Pfalz.

Das «Vendôme» im Schloß Bensberg wird seit dem Jahr 2000 von Joachim Wissler geführt. Es wurde von den Restaurant-Testern mit der Höchstnote von fünf Kochhauben und Prädikat ausgezeichnet. Das geht aus der am Montag veröffentlichten neuen Ausgabe des Gastronomieführers «Gault&Millaut» für 2022 hervor.

Im März war das «Vendôme» in der neuen Ausgabe des Restaurantführers Guide Michelin 2022 noch von drei auf zwei Sterne heruntergestuft worden. Der Schritt sei nach sehr gründlicher Abwägung und mehreren Tests erfolgt, hatte es dazu geheißen. «Gault&Millau» kam nun zu einem anderen Urteil und stufte das «Vendôme» durchaus in der Spitzengruppe ein.

Die nächstbesten Restaurants in Nordrhein-Westfalen, die mit drei Kochhauben und Prädikat ausgezeichnet wurden, sind beide in Köln: Das «Le Moissonnier» und das «Ox & Klee». Beide haben auch zwei Michelin-Sterne. Drei Kochhauben ohne Prädikat gingen an 15 Restaurants in Köln, Düsseldorf, Paderborn, Euskirchen, Münster, Pulheim, Bonn, Velbert, Dortmund und Odenthal.

«Gault&Millau» zeichnet die besten Restaurants im Norden aus

Die Restaurants «Meierei Dirk Luther» in Glücksburg und «Söl'ring Hof» bei Rantum auf Sylt gehören laut Gastronomieführer «Gault&Millau» zu den besten Restaurants im Norden. Beide Restaurants erhielten in der neuen Ausgabe drei Kochhauben und Prädikat, teilte der Verlag am Montag mit. Im «Söl'ring Hof» werde «geklotzt und nicht gekleckert», schließlich kehre man hier «im ersten Haus der exklusivsten Urlaubsdestination der Republik ein», schreiben die Restauranttester in ihrer Begründung.

Drei Kochhauben erhielten die Restaurants «Kai3» in Hörnum auf Sylt und die «Orangerie» in Timmendorfer Strand. Zwei Kochhauben mit Prädikat gingen an «1797» in Panker, «Das Grace» in Flensburg, «Der Steinort» in Harrislee, «Diva» in Scharbeutz, «JM» auf Sylt, «Robert Stolz» in Plön und «Wullenwever» in Lübeck.

Wolfsburger «Aqua» bestes Restaurant in Niedersachsen

Das «Aqua» in Wolfsburg mit Küchenchef Sven Elverfeld bleibt das am besten bewertete Restaurant in Niedersachsen. In der am Montag vorgestellten neuen Ausgabe des Restaurantführers «Gault&Millau» erhält es fünf Kochhauben. Damit rangiert das «Aqua» bundesweit lediglich hinter dem «Vendôme» in Bergisch Gladbach, «Victor’s Fine Dining» in Perl und dem «Waldhotel Sonnora» in Dreis, an die fünf Hauben plus Prädikat vergeben werden. Der «Gault&Millau» hat seine Bewertungsart verändert, früher hatte der Gourmetführer Restaurants mit maximal 20 Punkten ausgezeichnet.

Auf dem zweiten Platz in Niedersachsen landete das «Jante» in Hannover mit drei Küchenhauben plus Prädikat. Küchenchef Tony Hohlfeld wird für «höchste Kreativität und Qualität,
bestmögliche Zubereitung» geehrt. Das «Apicius» in Bad Zwischenahn erhält drei Hauben ohne Prädikat.

Sieben Restaurants zwischen Harz und Nordsee werden mit zwei Küchenhauben plus Prädikat ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um «Das alte Haus» in Braunschweig, «Die Mühle» in Jork, «Genießer Stube» in Friedland, «Rittmeyers Restaurant» in Buxtehude, «Sterneck» in Cuxhaven, «Titus im Rührbein» in Hannover sowie «Votum». Das erst im Sommer 2021 eröffnete «Votum» im Leineschloss in Hannover mit Küchenchef Benjamin Gallein hat es damit auf Anhieb in den «Gault&Millau» geschafft.

Fünf Kochhauben für «Haerlin» im Hotel Vier Jahreszeiten

Das «Restaurant Haerlin» im Hotel Vier Jahreszeiten mit Küchenchef Christoph Rüffer hat zum ersten Mal fünf Kochhauben in der neuen Ausgabe des Gastronomieführers «Gault&Millau» erhalten. Damit gehöre das «Haerlin» zusammen mit dem «Restaurant Schanz» in Piesport an der Mosel (Rheinland-Pfalz) zu den Aufsteigern in dieser Kategorie. «In seinem zwanzigsten Jahr in der Kellerküche des nach wie vor unangefochten ersten Hauses der Hansestadt kocht Christoph Rüffer souveräner denn je zuvor: klassisch, reduziert, voller Geschmack und ohne jede Effekthascherei», schreiben die Restauranttester in der neuen Ausgabe des Gastronomieführers, die am Montag veröffentlicht wurde.

Das Restaurant «The Table» von Küchenchef Kevin Fehling in der Hafencity erhielt vier Kochhauben und Prädikat, das Restaurant «Bianc» in der Hafencity drei Kochhauben und Prädikat. Drei Kochhauben gingen an das Restaurant «100/200», an das Restaurant «Lakeside» im Hotel Fontenay und an das Restaurant «Piment». Zwei Kochhauben mit Prädikat gingen an das «Haebel», «Heimat Juwel», «Jacobs», «Jellyfish», «Petit Amour» und das «Zeik».

«Waldhotel Sonnora» zählt zu besten Restaurants

Das «Waldhotel Sonnora» in Dreis im Landkreis Bernkastel-Wittlich gehört nach Einschätzung des Restaurantführers «Gault&Millau» zum Top-Trio der deutschen Spitzengastronomie. Es wurde von den Restauranttestern mit der Höchstnote von fünf Kochhauben und Prädikat ausgezeichnet. Das geht aus der neuen Ausgabe des Gastronomieführers für 2022 hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Die anderen beiden sind demnach das Restaurant «Vendôme» in Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen sowie das «Victor’s Fine Dining by Christian Bau» im saarländischen Perl.

Neu in der Gruppe der mit fünf Hauben höchstbewerteten Restaurants in Deutschland ist das Restaurant «Schanz» in Piesport an der Mosel. Zur Patissière des Jahres kürten die Tester Larissa Metz vom «Favorite Restaurant» in Mainz. Ihre aufwendigen Desserts von «klassischer Eleganz» zeigten «herausragendes handwerkliches Können und große Finesse», hieß es. Mit ihren 27 Jahren gehöre Metz bereits in die erste Riege der deutschen Patissiers.

197 Spitzenrestaurants in Bayern erhalten Kochmützen

In Bayern lässt es sich gut speisen - das verrät ein Blick in die neue Ausgabe des Restaurantführers «Gault & Millau». 197 Spitzenlokale im Freistaat sind darin aufgeführt. Auf Platz eins mit vier von fünf möglichen roten Kochmützen der Liste steht das «Luce d'Oro» im Fünf-Sterne-Hotel Schloss Elmau, wo sich in wenigen Tagen Staats- und Regierungschefs wichtiger Industrienationen beim G7-Gipfel treffen. Knapp dahinter mit vier grauen Hauben folgt Christian Jürgens mit der «Überfahrt» in Rottach-Egern.

20 bayerische Lokale sind neu auf der Bestenliste, etwa das im Herbst 2021 eröffnete «etz» in Nürnberg mit drei roten Hauben. Ebenfalls neu mit zwei roten Kochmützen ist das «Restaurant Kuhlemann» in Neustadt an der Waldnaab, dessen Koch Adrian Kuhlemann obendrein als «Entdeckung des Jahres» gilt. Viktor Gerhardinger vom «Tian» (drei graue Hauben) in München wurde mit seiner vegetarischen Gourmetküche zum «Aufsteiger des Jahres». Zum «Produzenten des Jahres» kürten die Juroren die Käse-Hersteller von «Jamei Laibspeis» in Kempten.

Hermann Bareiss ist «Gastronom des Jahres»

Die Restaurantkritiker von «Gault&Millau» haben Hermann Bareiss vom gleichnamigen Resort in Baiersbronn im Schwarzwald zum «Gastronom des Jahres» gekürt. Der 78-jährige Patron stehe für Großzügigkeit, Gastlichkeit und souveräne Kontinuität, teilte der Restaurantguide am Montag mit. Er folgt auf Vincent Klink, der in Stuttgart die «Wielandshöhe» verantwortet. 2020 hatte der Restaurantführer den TV-Moderator Günther Jauch («Wer wird Millionär») mit seiner «Villa Kellermann» zum «Gastronom des Jahres» gekürt.

Vor 40 Jahren, am ersten Weihnachtsfeiertag 1982, habe Bareiss in seinem Ferienhotel im Landkreis Freudenstadt ein Gourmetrestaurant zur Feier der großen klassischen Gastronomie eröffnet, hieß es nun. «Es gibt seither nicht viele Restaurants, die deren Traditionen - von den luxuriösen Viktualien über ihre sensible Zubereitung, den erstklassigen schwarz-weißen Service, die elegante Tischkultur vom blitzenden Silber bis zum üppigen Blumenschmuck - so kontinuierlich auf höchstem Niveau gepflegt haben wie das Restaurant Bareiss.»

Koch des Jahres aus Berlin - Watson-Brawn vom «Ernst»

Der Koch des Jahres im Restaurantführer «Gault&Millau» kommt in diesem Jahr aus Berlin. Ausgezeichnet wurde Dylan Watson-Brawn vom Restaurant «Ernst», wie am Montag mitgeteilt wurde. Das «Ernst» habe im fünften Jahr seines Bestehens zu einer handwerklichen und konzeptionellen Reife sowie konsequenten Individualität gefunden, «wie sie nicht nur hierzulande höchst selten ist», schrieben die Restauranttester anlässlich der neuen Ausgabe des Gastronomieführers für 2022.

Im Zentrum der Küche des Kanadiers Watson-Brawn (geb. 1993) stünden japanische Techniken wie Geschmacksbilder und kompromisslose Sorgfalt bei der Qualität der Produkte. «Sie besitzt, was in der Spitzenküche nach wie vor eine Rarität ist: eine klare, unverwechselbare Vision.» Das «Ernst» in Berlins altem Arbeiter-Stadtteil Wedding wurde 2017 von Watson-Brawn eröffnet und sorgte seitdem in Deutschland und international für Aufsehen.

Innovatives Berlin mit Watson-Brawn vom «Ernst»

Los ging es mit einem «Supperclub» in Privatwohnungen. Es folgte das Restaurant «Ernst» in Berlin-Wedding mit einem besonderen Konzept, wenigen Plätzen und langen Wartelisten. Schnell erhielt der junge Koch einen Michelin-Stern, nun gab es eine weitere Auszeichnung.

Auf den ersten Blick «ohne jedes äußere Zeichen einladender Gastlichkeit» hinter leinenverhangenen Fenstern und einer abweisenden Stahltür. Nur acht Gäste werden pro Essen empfangen, sie sitzen nebeneinander «am japanischen Holztresen vor der offenen Küche».

Jeder Gast erhält das gleiche Menü aus oft weit mehr als 20 kleinen Gängen für den Einheitspreis von rund 400 Euro inklusive Getränke - zahlbar im Voraus. Die Gäste beobachten die Zubereitung des Essens und sollen «während des gesamten Prozesses mit dem Team interagieren». dpa

Eric Huber von «Erno's Bistro» Gastgeber des Jahres

Eric Huber von «Erno's Bistro» im Frankfurter Westend ist vom Restaurantführer «Gault&Millau» als Gastgeber des Jahres geehrt worden. «Eric Huber gelingt es mit seinem kleinen Team, an fünf Tagen mittags und abends in der perfekten Mischung aus Nähe und Distanz eine Atmosphäre zu schaffen, wie sie an vielen Orten sein könnte - und doch so selten ist», schrieben die Restauranttester in ihrer Begründung für die Auszeichnung in der neuen Ausgabe des Gastronomieführers für 2022, die am Montag veröffentlicht wurde. dpa

Die drei besten Restaurants mit fünf Kochhauben und Prädikat sind demnach das «Vendôme» in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen), «Victor’s Fine Dining» in Perl (Saarland) und das «Waldhotel Sonnora» in Dreis (Rheinland-Pfalz).

"Der neue Gault&Millau Restaurantguide führt als kritischer und unabhängiger Lotse durch die Qualitätsgastronomie in Deutschland", sagt Christoph Wirtz, Chefredakteur Gault&Millau Restaurantguide.

Er vermittelt auch im Jahr 2022 einen so fundierten wie verlässlichen Überblick über die Restaurantszene zwischen Kiel und Garmisch, zeigt differenziert auf, wo die die besten Köchinnen und Köche der Republik aktuell stehen und präsentiert zugleich einen breiten Querschnitt ausgezeichneter Empfehlungen, die den kulinarischen Alltag verlässlich bereichern: Lieblingsadressen – vom kleinen Bistro bis zum traditionsreichen Landgasthof, von der unkomplizierten Osteria bis zur schnörkellosen DimSumBude.

Seit 2020 unter der Lizenz von Henris Edition prägt das Tester-Team des Gault&Millau Restaurantguides unter der Chefredaktion von Dr. Christoph Wirtz neben einer hohen inhaltlichen Kompetenz die Einhaltung journalistischer Maßstäbe: Test werden unangekündigt durchgeführt und Einladungen konsequent abgelehnt. So wird der Gault&Millau Restaurantguide zu einem unverzichtbaren Standardwerk für alle Genießer.

"Mit der journalistischen Kompetenz unseres Verlags und unserem digitalen Know-How wird Gault&Millau in Deutschland wachsen und sich stark weiterentwickeln", sagt Hans Fink, Founder HENRIS Edition.

Neben den 500 Spitzenrestaurants werden seit 2021 weitere 500 ausgezeichnete Empfehlungen gegeben sowie 200 Top-Adressen in Nachbarländern vorgestellt. Als Alleinstellungsmerkmal wertet der Restaurantguide die Testerfahrungen innerhalb einer 20-Punkte-Skala. Sie entspricht dem französischen Schulnotensystem und ermöglicht eine äußerst differenzierte, facettenreiche und faire Einordnung der besuchten Restaurants. GM/dpa