Hotel Schloss Elmau & G7-Gipfel Schlossherr Dietmar Müller-Elmau

Schon der Gipfel 2015 war für Dietmar Müller-Elmau eine Art Krönung seines Lebenswerkes. «Das war mein Traum», sagt der 68-Jährige. Dass sich die Staats- und Regierungschefs vom 26. bis 29. Juni nun wieder bei ihm treffen, sei für ihn persönlich etwas «ganz Tolles».

Das Fünf-Sterne-Haus im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gilt wegen seiner Abgeschiedenheit in einem schwer zugänglichen Tal als idealer Tagungsort der sieben großen Industrienationen. Nach dem G8-Gipfel 2007 im Ostseebad Heiligendamm mit heftigen Protesten, Blockaden und Hunderten Festnahmen hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Müller-Elmaus Haus tief im Süden auserkoren.

Um an den zur Gemeinde Krün zählenden Tagungsort zu gelangen, müssten die meist wenig bergerfahrenen Demonstranten nicht unerhebliche Höhen überwinden - an denen sie schon vor sieben Jahren scheiterten. Zudem umschließt eine 16 Kilometer lange Absperrung das Schloss.

Der Schlossherr macht keinen Hehl daraus, dass er die mächtigsten Staatenlenker der Welt zu sich holen wollte - und sein Haus sogar genau dafür gestaltet hat. «Ich habe dieses Hotel so gebaut, dass es perfekt ist für einen G7-Gipfel.» Der schwarz gewandete Mann mit silbergrauem Haar ist ein doppelt Getriebener: auf der Suche nach dem perfekten Hotel und seinem Beitrag als Gastgeber der Weltpolitik.

Viele Anwohner hoffen, dass der Gipfel nicht noch mal zu ihnen kommt - sie empfinden den Anreise-Verkehr, gesperrte Straßen und Hubschrauber-Lärm als Belastung. Müller-Elmau hätte nichts dagegen: «Von mir aus kann das jedes Jahr stattfinden. Aber ich habe das ja nicht zu entscheiden.»

Schloss Elmau, bekannt für seine Bilderbuchlandschaft mit hohem Erholungswert, lockt mit Podiumsdiskussionen, Sport-Events und Yoga-Retreats und vor allem hochkarätigen Konzerten. «Musik ist das absolute Herzstück von Schloss Elmau», sagt Müller-Elmau. Auch der Spa-Bereich sucht seinesgleichen. Doch für Sauna und Dampfbad werden die Gäste Ende Juni keine Zeit haben.

Zentrales Thema wird der Krieg in der Ukraine werden. Von Elmau «soll ein gemeinsames Signal starker Demokratien ausgehen, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind», kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an. Die G7 wollen, so Berlin, ihre Geschlossenheit für die Lösung globaler Probleme nutzen, mit Initiativen für Klima, nachhaltigen Investitionen, Ernährungssicherung und Gesundheit sowie widerstandsfähigen Demokratien. Meist gelabelt als Zusammenschluss wichtigster Industrienationen erscheinen die G7 auf der Seite der Bundesregierung auch als «Wertegemeinschaft führender Demokratien».

Müller-Elmau brach mit der auf gemeinsamen Unternehmungen der Gäste ausgerichteten und protestantisch geprägten Tradition und baute das Haus unter anderem als Wellness-Oase aus. Und als Ort weltpolitischer Gespräche. Die Bundeskanzlerin habe Elmau für G7 ausgesucht «wegen der kulturgeschichtlichen Tradition, wegen meinem politischen Engagement die letzten 20 Jahre - weil es übrigens auch ein schöner Ort ist», sagt er. In dieser Reihenfolge.

Ende Juni wird es nicht zuletzt um die Bilder gehen, die von diesem Idyll um die Welt gehen. Es werde auch darauf ankommen, «dass diese Bilder entsprechend Einigkeit symbolisieren», sagte der stellvertretende Chef des Bundespresseamts, Johannes Dimroth.

Unvergessen das Foto von Merkel, US-Präsident Barack Obama an einer Holzbank mit Blick auf die grandiosen Berge. «So ein Bild hat manchmal größere Wirkung als alles andere», sagt Müller-Elmau - der weiß, dass sein Schloss hierfür hervorragende Motive bietet.

Sein Ehrgeiz ist auch, Klimaschutz und Denkmalschutz unter einen Hut zu bringen. Im Konzertsaal etwa habe man die alten geblasenen Fenster gelassen, aber mit Isolierscheiben ergänzt. Monatelang habe er dafür mit dem Denkmalschutz verhandelt. Für das geschwungene Dach des Yogasaals sei er drei Wochen nach Kyoto gefahren - um «meinen Architekten zu erklären, wie man die Dächer baut».

Müller-Elmau zeigt ein Zimmer im «Retreat» genannten Trakt, auch dort werden Staatschefs logieren. Die Toilette: aus Japan. Der Teppich: aus dem Iran. Dazu Motive aus Indien. «Ich mische Asien und Europa.» Hölzer aus verschiedenen Ländern sind im Hotel verbaut, Lärche, Nussbaum, Teak. Schließlich kämen Gäste aus aller Welt. «Insofern zelebriere ich auch die Materialien aus der ganzen Welt hier.» Das ist ein Zeichen der Wertschätzung. «Wenn sie etwas sehen, was weltoffen ist, dann ist das für ein G7-Treffen ein perfektes Ambiente.» dpa