Durch den großen Einsatz von engagierten Riesling-Winzern, Sommeliers und Fachhändlern konnte der Riesling weltweit eine Renaissance seines strahlenden Images erfahren. Deswegen ist es wichtig, dass die führenden Rieslingregionen kontinentübergreifend zusammenarbeiten und sich austauschen.
Aus diesem Grund rief der VDP Rheingau zusammen mit dem Journalisten Ingo Swoboda ein Internationales Riesling Symposium (IRS) am 11. und 12. November 2010 im Hotel Schloss Reinhartshausen (Eltville-Erbach im Rheingau) ins Leben.
Als Ergebnis wurde mit dem nordamerikanischen Riesling Rendezvous (Chateau Ste. Michelle) und dem australischen Frankland Wine Estate Riesling Symposium eine Kooperation vereinbart. Ab 2012 wird dann in Melbourne/Sydney, Seattle und im Rheingau alternierend jährlich ein Internationales Riesling Symposium stattfinden.
Dieses Jahr haben auf dem IRS namhafte Referenten wie David Schildknecht, Joachim Wissler, Georg Mauer, Ulrich Sautter, Daniel Deckers, Prof. Hans-R. Schultz, H.B. Ullrich und Jim Trezise den Riesling aus anbautechnischer, önologischer, geschichtlicher und wirtschaftlicher Sicht beleuchtet.
Wilhelm Weil, Vorsitzender des VDP-Rheingau, ist sich sicher: "Wir werden es erleben, dass sich die Balance zwischen den großen Weinen Bordeaux, Burgunder und Riesling von Rhein und seinen Nebenflüssen wieder herstellt."
Die Besetzung der Proben zeigte das Who is Who der europäischen Riesling-Schiene vom Rheingau, von der Wachau/Kamptal über das Elsass, der Pfalz und die Nahe bis hin zur Mosel. Weine aus Neuseeland, Kanada, USA und Australien komplementierten die hochkarätigen Proben, die von Jancis Robinson, Josef Schuller, Stéphane Gass und Caro Maurer durchgeführt wurden.
Ein kulinarisches Erlebnis war das Walking Wine Dinner mit den Köchen Frank Buchholz, Jens Fischer (Restaurant Freundstück), Kazuya Fukuhira (Die Köche, Eltville), Bernd H. Körber (Schloss Reinhartshausen) und Harald Rüssel (Landhaus St. Urban) und den Weinen der Symposiums-Weingüter, wie Hirtzberger, Knoll, Pichler, Weinbach, Bassermann-Jordan, Dr. Bürklin-Wolf, Diel, Dönnhoff, Emrich Schönleber, Fritz Haag, Dr. Loosen, Egon Müller oder J.J. Prüm u.a.
Ergebnisse des diesjährigen Symposiums im Rheingau:
- Es gilt, den Riesling als edelste, aber auch anspruchvollste Weißwein-Rebsorte weltweit auch weiterhin stilistisch deutlich von allen anderen Weißwein-Rebsorten abzugrenzen.
- Spitzen-Rieslinge wachsen nur an wenigen Standorten weltweit - diese wenigen und wertvollen Terroirs gilt es zu bewahren.
- Das Handwerkliche und Individuelle muss gerade beim Riesling im Vordergrund stehen und trotzdem müssen die Weine in immer globaler werdenden Märkten von breiteren und anspruchsvollen Kundengruppen verstanden werden.
- Riesling mit begrenzten Alkoholgehalten passt zu einer modernen, anspruchvollen, gesundheitsorientierten Lebenseinstellung und ist mannigfaltig Speisen-kompatibel.
- Riesling ist für die Wertschöpfung in Handel und Gastronomie auch deshalb äußerst interessant, da er die komplette Preisrange des Marktangebotes abzudecken vermag.
- Weil der Riesling sich in so vielen verschiedenen Facetten geschmacklich präsentiert und diese entsprechend der Anbaugebiete auch weiter gepflegt werden sollen und es nicht zu einer Uniformierung und Profilverlust kommen darf, muss auf eine klarere Etikettendeklaration mit schärferer Abgrenzung der Begrifflichkeiten großer Wert in den nächsten Jahren gelegt werden.
Niko meint: Eine ausgezeichnete Idee, organisatorisch brillant durchgeführt. Die Wein-Szene war versammelt und tauschte sich aus. Wenn das IRS seinen Platz neben dem Rheingau Gourmet & Wein Festival und dem Rheingau Musik Festival findet, wird es ein bedeutendes kulturelles und touristisches Schwergewicht. Man kann nur wünschen, dass die Region - Gastronomie und Politik - dazu an einem Strang zieht. Dafür ist das IRS eine zu wichtige Veranstaltung, Chapeau!