Sie hat mit Winzern Crashkurse im Weinberg gemacht und viel über Reben gelesen: Ninorta Bahno (26) aus Syrien fühlt sich auf ihr Amt als neue Weinkönigin von Trier gut vorbereitet. "Ich freue mich immer, Neues zu lernen und zu verstehen", sagt Bahno der Deutschen Presse-Agentur. Die aramäische Christin, die vor gut dreieinhalb Jahren aus Syrien geflohen war, wird am Mittwoch in Trier zur Weinkönigin 2016/2017 gekürt. Nach Angaben der Vereinigung der Trier-Olewiger Winzer ist Bahno die erste Geflüchtete, die in Deutschland ein solches Amt übernimmt.
"Alle Flüchtlinge, die ich kenne, freuen sich für mich über mein neues Amt", erzählt die junge Frau, die lieblichen Rieslingwein am liebsten mag. "Bei Bedarf versorgen sie mich mit Informationen über den Weinbau in Syrien." Denn Bahno will nicht nur für den Trierer Wein werben, sondern auch für die Kultur Syriens - und "eine Botschafterin für die Integration" werden.
"Als geflüchtete Person ist es am Anfang sehr schwer, sich in die neue Heimat zu integrieren", erzählt sie. Zunächst müsse man Traditionen, den Lebensstil der Menschen und die Gesetze des Landes verstehen. "Ich will zeigen, dass Deutschland ein Willkommensland ist, die Deutschen sehr gastfreundlich sind und sich für eine schnelle und erfolgreiche Integration einsetzen."
Vor ihrer Flucht mit ihrer Schwester aus der nordsyrischen Stadt Kamischli hatte Bahno Jura studiert. Nun startet sie im September eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen bei der Agentur für Arbeit Trier. Später will sie vielleicht noch deutsches Recht studieren.
Auf was sie sich bei ihrem Job als Weinkönigin Ninorta I. am meisten freut? "Darauf, interessante Leute und die deutsche Kultur näher durch die Einheimischen kennenzulernen", sagt sie. Zudem mache es ihr Spaß, eine Aufgabe mit Verantwortung zu übernehmen. dpa