Kulinarisches Kino der Berlinale Passion Food

"Die Leidenschaft - und ihre Beherrschung - ist zweifellos für Köche und Filmemacher eine Triebfeder um zu arbeiten und gleichzeitig ein Thema ihrer Arbeit", erläutert Festivaldirektor Dieter Kosslick das Motto.

Kulinarisches Kino der Berlinale | Passion Food left to right: Alexander Koppe, Christian Lohse, Eneko Atxa, Tim Raue, Sebastian Frank

Das Hauptprogramm des Kulinarischen Kinos um 19:30 Uhr präsentiert vier Weltpremieren und eine internationale Premiere. Nach dem Film servieren die Sterneköche Eneko Atxa, Alexander Koppe, Tim Raue, Sebastian Frank sowie Christian Lohse im Gropius Mirror Restaurant ein vom Film inspiriertes Menü.

Der spanische Dokumentarfilm Soul von José Antonio Blanco und Ángel Parra eröffnet das Programm. Der Protagonist Eneko Atxa leitet einen Restaurantkomplex in der Nähe Bilbaos im Baskenland. Die Frage nach der Seele des Kochens lässt ihn zu berühmten Kolleg*innen in Katalonien und Japan reisen. Eneko Atxa (drei Michelin-Sterne, "Azurmendi", Larrabetzu, Provinz Bizkaia) kreiert das Menü des Abends.

Barkeeper*innen gehören auch zu den Menschen, die Leidenschaften beherrschen müssen, sonst entgleitet ihnen das Geschehen am Tresen. Im Dokumentarfilm Schumanns Bargespräche begleitet die Regisseurin Marieke Schroeder die Barkeeperlegende Charles Schumann in die besten Bars der Welt. Es kocht Alexander Koppe (ein Michelin-Stern, "Skykitchen", Berlin).

In der Netflix-Serie Chef's Table erzählt Tim Raue in seiner Episode, wie er mit dem Kochen die dunkle Energie seiner Jugend ins Positive umkehren konnte. David Gelb, der Chef's Table konzipierte, führt uns außerdem nach Korea in eine Klosterküche, in der die buddhistische Nonne Jeong Kwan Tempel-Food zubereitet. Tim Raue (zwei Michelin-Sterne, "Tim Raue", Berlin) wird an diesem Abend zum siebten Mal am Herd des Kulinarischen Kinos stehen.

In André - The Voice of Wine von Mark Tchelistcheff erfahren wir, dass die Weinrebe leiden muss, um gehaltvolle Trauben zu tragen. Diese Erkenntnis aus dem Weinbau gilt im übertragenen Sinn auch für den aus Russland emigrierten Önologen André Tchelistcheff, der in den 1930er Jahren nach dem Ende der Prohibition den kalifornischen Weinbau wieder aufbaute. Sebastian Frank serviert das Menü zum Film (zwei Michelin-Sterne, "Horváth", Berlin).

Der australische Regisseur Trevor Graham folgt in Monsieur Mayonnaise dem Maler und Filmemacher Philippe Mora, der seine abenteuerliche Familiengeschichte erforscht. Sein Vater Georges Mora alias Monsieur Mayonnaise kämpfte in der Résistance und gründete nach dem Krieg eine Künstlerkolonie in Australien. Christian Lohse kocht (zwei Michelin-Sterne, "Fischers Fritz", Berlin).

Zum Abschluss präsentiert das Kulinarische Kino Goes Kiez im EISZEIT Kino die kanadische Produktion Theater of Life von Peter Svatek. Der hochdekorierte Chefkoch Massimo Bottura leitet eine Armenküche in Mailand, in der mit Resten gekocht wird. Der gastronomische Part wird von der Markthalle Neun und dem Restaurant "Restlos Glücklich" übernommen.

Auch in den Spätvorstellungen (ohne Menü) bleibt die Leidenschaft für gute Ernährung und ökologisches Engagement das Leitmotiv. Tiere essen oder streicheln? Das ist die Frage für die Filmemacher*in John Papola und Lisa Versaci in At the Fork. Ziegen melken, aber die Milch nicht verkaufen zu dürfen, ist das Problem für drei junge Farmer aus Oregon in Boone von Christopher LaMarca. In Atlantic geht Risteard Ó Domhnaill der Frage nach, wie es möglich war den riesigen Nordatlantik leer zu fischen und das Ökosystem zu zerstören. Wendell Berry, der seit 50 Jahren das ökologische Denken in den USA prägt, wird von Laura Dunn in Look & See: The Story of Wendell Berry, porträtiert.

Der kanadische Kurzfilm Hand.Line.Cod. von Justin Simms ergänzt das Programm.

"Das Kulinarische Kino bleibt auch im elften Jahr ein Schmelztiegel für Filme und Köch*innen, die mit dem Thema Food Leib und Seele des Menschen erkunden. Ist das Essen eine Passion, eine lebensnotwendige Tätigkeit oder ein profit-orientierter Wirtschaftszweig? Das gilt es zu klären", sagt der Kurator des Kulinarischen Kinos Thomas Struck.

Das Feuer der Leidenschaft lodert auch zur "TeaTime" im Kulinarischen Kino 2017: Das Kochbuch "Studio Olafur Eliasson: The Kitchen" stellt die Kantine in den Mittelpunkt einer kreativ arbeitenden Firma ("TeaTime" am 14.02.2017). Kamal Mouzawak, Slow-Food-Aktivist aus dem Libanon, reflektiert die Probleme der Migration und den Zusammenhang von Heimat und Essen ("TeaTime" am 15.02.2017).

Kein Festivalbesucher muss schlecht essen, denn es gibt wieder köstliches Berlinale Street Food in der Joseph-von-Eichendorf-Gasse/Ecke Alte Potsdamer Straße in Zusammenarbeit mit der Markthalle Neun und Slow Food (8.-19.02.2017).

Der Vorverkauf für das Kulinarische Kino beginnt am 6. Februar 2017 um 10:00 Uhr an den zentralen Vorverkaufsstellen in den Arkaden am Potsdamer Platz, im Kino International, im Haus der Berliner Festspiele, in der Audi City Berlin sowie online unter www.berlinale.de

Filme im Kulinarischen Kino 2017

 

André – The Voice of Wine - USA

Von Mark Tchelistcheff

Dokumentarfilm

Weltpremiere

 

Atlantic – Irland / Kanada

Von Risteard Ó Domhnaill

Dokumentarfilm

Deutsche Premiere

 

At the Fork - USA

Von John Papola

Dokumentarfilm

Internationale Premiere

 

Boone - USA

Von Christopher LaMarca

Dokumentarfilm

Deutsche Premiere

 

Chef’s Table - Jeong Kwan - USA

Von David Gelb

Dokumentarfilm-Serie

Weltpremiere

 

Chef’s Table - Tim Raue - USA

Von Abigail Fuller

Dokumentarfilm-Serie

Weltpremiere

 

Hand.Line.Cod. - Kanada

Von Justin Simms

Dokumentarfilm

 

Look & See: A Portrait of Wendell Berry - USA

Von Laura Dunn

Dokumentarfilm

Europapremiere

 

Monsieur Mayonnaise - Australien / Deutschland

Von Trevor Graham

Dokumentarfilm

Internationale Premiere

 

Schumanns Bargespräche - Deutschland

Von Marieke Schroeder

Dokumentarfilm

Weltpremiere

 

Soul - Spanien

Von Ángel Parra / José Antonio Blanco

Dokumentarfilm

Weltpremiere

 

Theater of Life - Kanada

Von Peter Svatek

Dokumentarfilm

Deutsche Premiere