Kult und Kunst am Arlberg

Von Bernhard Krieger

Gormleys mystische Eisenmänner ziehen die Blicke genauso magisch an, wie der Arlberg Wintersportler aus der ganzen Welt. Regungslos, geheimnisvoll und erhaben stehen die 100 lebensgroßen Skulpturen des Londoner Künstlers rund um St. Anton, St. Christoph, Stuben, Zürs und Lech.

Alle befinden sich auf exakt einer Höhe von 2039 Metern über dem Meeresspiegel. Einige sind von den Pisten aus leicht zu erreichen. Andere stehen einsam im Gebirge und bekommen allenfalls mal Besuch von Tourengehern wie Georg, der dort gerne eine Pause einlegt. «Diese Figuren strahlen eine unglaubliche Ruhe aus», findet der Tiroler. (lech-zuers.at)

Gormleys Eisenmänner sind stumme Zeugen des sich immer bunter und schneller drehenden Ski-Karussells am Arlberg. Lech und vor allem St. Anton sind Superstars der Ski-Welt. Nirgendwo sonst in Österreich geht es internationaler zu. Der 1901 gegründete Ski-Club Arlberg hat Mitglieder aus 50 Nationen und zählt weit über 7000 Mitglieder. Darunter sind Legenden wie Skischul-Pionier Hannes Schneider und Ex-Rennfahrer Karl Schranz sowie der aktuelle Weltcup-Star Mario Matt. Dazu gesellen sich viele Skifans aus England, Skandinavien und Übersee.

Gerade in den USA und in Kanada genießt «Stanton» einen legendären Ruf. Von europäischen Skifahrern beneidete Heliski-Guides in den kanadischen Rocky Mountains schwärmen vom österreichischen Tiefschnee-Dorado. Durchschnittlich sieben Meter Schnee fallen am Arlberg pro Jahr. In der Fußgängerzone von St. Anton trägt deshalb jeder zweite breite «Powder-Latten» auf den Schultern und statt Schicki-Micki-Klamotten mit Pelzkrägelchen Hightech-Funktionsjacken aus Kanada.

St. Anton ist ein Schmelztiegel für Tiefschneefans jeglicher Nationalität und jeglichen Alters. Viele junge Ski-Verrückte vor allem aus Amerika, Australien und Skandinavien jobben hier als Kellner, Zimmermädchen oder Aushilfen, nur um eine Saison am Arlberg verbringen zu können. Statt mit einem tirolerischen «Servus» wird man deshalb auch schon mal mit «Hello» begrüßt, und manche Bedienung tut sich mit Deutsch etwas schwer.

«Hier kommen eben alle zusammen», sagt Georg. Und an Neuschneetagen ist deshalb morgens Eile geboten, sonst sind die Tiefschneehänge schon verspurt. Hat sich Frau Holle über Nacht mal wieder rund um den 2811 Meter hohen Valluga-Gipfel ausgetobt, kämpfen die Powdersüchtigen um jungfräuliche Hänge wie Halbstarke beim Feuerwehrball um die Dorfschönheit.

«Ohne einen ortsunkundigen Führer sollte aber niemand auf eigene Faust ins Gelände», warnt Georg. Das sei für Ungeübte zu gefährlich. Leichtsinn, mangelnde Erfahrung im Hochgebirge und fehlende Sicherheits-Ausrüstung kosten Jahr für Jahr einigen Wintersportlern am Arlberg das Leben. «Ein Guide ist deshalb dringend angeraten, zumal man auch nur mit den Ortskundigen die besten Hänge findet», betont Georg. ABS-Lawinenrucksäcke sind zum Glück die Regel, nicht die Ausnahme. Mit den Airbags soll man im Notfall in einer Lawine oben schwimmen, um nicht verschüttet zu werden.

Nach dem Skifahren feiern die englischen Gäste im «Krazy Kanguruh». Das deutschsprachige Party-Volk singt derweil beim «Mooserwirt» aus bestens geölten Kehlen heimische Après-Ski-Hits und hält sich irgendwann am Abend kollektiv für «Anton aus Tirol». Der «Mooserwirt» ist Kult und in der Hochsaison rappelvoll mit Feierwütigen.

Dennoch ist St. Anton kein Alpen-Ballermann. Es hat auch ruhige Cafés, Lounge-Bars, ein Kongress- und Spa-Zentrum oder das höchste Zweihauben-Restaurant der Alpen: Die «Verwallstube» in der Bergstation der Galzigbahn ist ein Pilgerziel für Gourmets, das Candle-Light Dinner Donnerstag abends für Romantiker ein Muss. Küchenchef Bernhard Neuhold erfreut die Gäste nicht nur mit seinem Klassiker, der im Ganzen gebratenen Seezunge mit Blattspinat und Kartoffeln im Zitronenbutter.

Auch in den Arlberger Top-Hotels, wie dem «Hospiz» in St. Christoph, geht es trotz allem Luxus sportlich leger zu. In dem historischen Haus auf dem Arlbergpass geben sich Winter für Winter der europäische Adel, Industrielle, Stars und Sternchen ein Stelldichein. Dann ordern sie beim legendären «Hospiz»-Seniorchef Adi Werner sündhaft teure Bordeaux. Sein Großflaschen-Weinkeller mit über 5000 Exemplaren zählt zu den größten der Welt. 15 Liter fasst die Nebuchadnezar, die größte Weinflasche der Sammlung. Die wertvollste, eine 15-Literflasche Chateau Cheval Blanc 2000, kostet 48 000 Euro.

Gleich gegenüber vom noblen Hospiz schlägt das sportliche Herz des Arlbergs. In der Akademie des österreichischen Skiverbands werden die besten Ski-Lehrer des Landes ausgebildet. Viele der 1000 Ski- und Snowboardlehrer am Arlberg haben hier gelernt. St. Christoph und das benachbarte Zürs bieten mit ihrer Lage auf rund 1800 Metern perfekte Schneebedingungen auch schon zu Beginn der Saison und bis in den Frühling hinein. Rund um den Arlberg warten 284 Pistenkilometer. 64 Prozent der Pisten können künstlich beschneit werden.

Die beiden höchstgelegenen Orte am Arlberg, St. Christoph und Zürs, sind ideal für Sportler und Genießer, denen ein einsamer Spaziergang im Schnee unterm Sternenhimmel lieber ist als ein Schaufenster-Bummel oder der Rummel im Tal. St. Anton ist für Wintersportler, die genauso wild feiern wollen, wie sie Ski fahren. Stuben wiederum ist das ursprünglichste und auch günstigste Dörfchen für Familien, während sich das feine Lech als das Juwel des Arlbergs präsentiert.

Wer über den Flexenpass durch Zürs ins Lecher Tal fährt, wird von dem Bilderbuch-Panorama überwältigt: Zu Füßen des Omeshorns stehen schneebedeckte Häuser rund um den Kirchturm und entlang des Flüsschens Lech. 200 Meter oberhalb liegen die Hotels von Oberlech - wie das Hotel Goldener Berg - auf einem Sonnenplateau, umgeben von Pisten und Liften, die hier bis auf das 2377 Meter hohe Zuger Hochlicht reichen. Rechts vom Ort geht es hinauf zum fast ebenso hohen Rüfikopf, von wo man über den Hexenboden bis nach Zürs gelangt. Von dort können Ski-Fahrer über das Madloch-Joch und Zug im Kreis zurück nach Lech fahren.

In gemütlichem Tempo dauert die schon seit über 50 Jahren befahrbare Runde ein paar Stündchen. Beim Rennen «Der Weiße Ring» brauchen die Schnellsten gerade mal eine Dreiviertelstunde für die Tour rund um Lech. Mit 22 Kilometern ist es das längste Skirennen der Welt. 2006 wurde es erstmals ausgetragen. Mittlerweile gehen rund 1000 Teilnehmer an den Start.

Genauso spektakulär ist «Der Weiße Rausch», bei dem sich auf der anderen Seite des Arlbergs-Skigebiets Jahr für Jahr Hunderte Profis und Hobby-Skifahrer nach einem Massenstart auf der Valluga die neun Kilometer lange Talabfahrt bis St. Anton hinunterstürzen.

So extrem geht es in Lech normalerweise aber nicht zu. Auf dem Sonnenplateau tummeln sich die Genuss-Skifahrer, die in den Gourmet-Restaurants wie dem Alter Goldener Berg oder Johannesstübli in Oberlech eine ausgiebige Mittagspause machen, nach dem gepflegten Après Ski noch einmal bei den Nobel-Boutiquen und Juwelieren vorbeischlendern und sich dann in traumhafte Spas wie das des Lecher Traditionshauses «Gasthof Post» zurückziehen.

Dessen «Poststuben» gehören zu den ersten Adressen in Lech, das mit 14 Hauben-Lokalen mehr Top-Restaurants zu bieten hat als so manche Metropole. Mit drei Hauben vom Gault Millau am höchsten dekoriert ist derzeit die «Griggeler Stuba» im «Burgvital Hotel» in Oberlech, wo Thorsten Probost kocht. (Zum Programm LöffelWeise)

So wie die Luxushotels und Nobel-Restaurants sind dann auch die Gäste. Wer den Sommer auf Sylt verbringt, wedelt im Winter gerne in Lech die Pisten hinunter, am liebsten sogar noch beim Heliskiing. Kein Wunder, dass die Tourismusverbände von Lech und Kampen zusammenarbeiten. An der Nordsee steht eine Gondel aus Lech am Strand, am Arlberg finden sich ein paar Strandkörbe aus Sylt mitten im Schnee.

Trotz des Jetsets hat aber auch Lech seinen bodenständigen Charakter und vor allem seine sportliche Note bewahrt. Das Wichtigste für die meisten Wintergäste in Lech ist immer noch das Skifahren. Auch wenn sie es bei weitem nicht so extrem treiben wie Lorraine Huber. Die Lecherin gehört zu den besten Freeriderinnen der Welt. In der vergangenen Saison war sie einer der Stars des neuesten Warren-Miller-Films und durfte darin ihren geliebten Arlberg präsentieren. «Meine Lieblingsrouten sind am Trittkopf und rund um das Omeshorn», erzählt Lorraine. Ab und zu verrät sie in Freeride-Camps ihre Tipps und Tricks für das Fahren im Pulverschnee. Wo? Natürlich am Arlberg. dpa

Umbau der Krone von Lech abgeschlossen:

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Das Fünf-Sterne-Romantik-Hotel Die Krone von Lech erstrahlt in neuem Glanz. Der wohl größte Umbau in der jahrhundertelangen Geschichte des Urlaubsjuwels ist abgeschlossen. Wer im Romantik Hotel Die Krone von Lech seinen Winterurlaub verbringt, residiert am Logenplatz auf dem Arlberg - mit traumhaftem Bergblick und Fünfsterneluxus.

Der legendäre Runde Saal empfängt die Feinschmecker ab sofort in einem neuen Look: Außen mit Ländle-typischer Schindelfassade und viel Glas gestaltet, schlemmen Krone-Hotelgäste innen in einem überraschend anders konzipierten Panorama-Restaurant mit einem großzügigen Buffetraum.

In der Krone von Lech sind anspruchsvolle Genießer unter sich. So auch auf der luxuriösen Sonnenterrasse, die bequem mit einem Lift vom Runden Saal aus erreichbar ist. Der traumhafte Blick auf das bunte Treiben im Ort und auf den nahen Skihängen ist den Krone-Gästen exklusiv vorbehalten. Die Hoteliers Paul und Johannes Pfefferkorn haben in den letzten Monaten keine Kosten und Mühen gescheut, ihr Haus für ihre Gäste mit allen möglichen Annehmlichkeiten auszustatten - in der neuen Kaminlounge knistert das offene Feuer. 

Der ehemalige Weinkeller aus dem 17. Jahrhundert wurde restauriert und ein Steingewölbe freigelegt. Was daraus entstand, ist ein Degustationsraum der Extraklasse zum Verkosten edler Tropfen. Nachtschwärmer feiern in dem neuen K.Cub mit direktem Zugang vom Dorfzentrum.

Von dem großen Ski- und Schuhraum inklusive Sigis Skiservice und Sportgeräteverleih gelangen die Skifahrer direkt auf die Skipiste. Die Kinder toben sich in dem neuen und bunt gestalteten Kinderspielraum aus. Wer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden möchte: Zwei von Sonnenlicht durchflutete, absolut ruhig gelegene und variabel teilbare Seminarräume erweitern das Angebot für Besprechungen, Konferenzen, Tagungen und Seminare. 

Ski-Region Arlberg

Anreise: Bequem und umweltschonend ist die Anreise mit der Bahn direkt nach St. Anton. Mit dem Auto ist der Arlberg über die Inntal-Autobahn erreichbar.

Klima und Reisezeit: Die Skisaison am Arlberg dauert von Ende November bis Anfang April. Die beste Reisezeit ist von Mitte Dezember bis Ende März.

Informationen: St. Anton und St. Christoph, Tel.: 0043/5446/ 22690, Stuben 0043/5582/3990, Zürs Tel.: 0043/5583/2245, Lech Tel.: 0043/5583/21610, arlberg.net