Le Serre Nuove dell'Ornellaia Der stolze Zweitwein aus Bolgheri

Das 1981 von Lodovico Antinori gegründete Weingut Ornellaia zählte bereits nach wenigen Jahren zu den besten der Welt. 99 Hektar Fläche umfasst das Anwesen in der DOC Bolgheri, gepflanzt werden ausschließlich die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Das Weingut - heute im Besitz der Marchesi Frescobaldi - prägte mit mächtigen Rotweinen im Bordeaux-Stil den inoffiziellen Begriff der international renommierten "Supertuscans".

Ebenfalls aus dem Bordeaux stammt die Tradition der großen Weingüter, einen hochwertigen, aber etwas preisgünstigeren Zweitwein zu produzieren. Als Ergebnis des Strebens nach Exzellenz und einem Stil, der von der Nähe Bolgheris zum Meer, vom Terroir und der Leidenschaft der Weinmacher:innen geprägt ist, ist Ornellaia mit den Serre Nuove eine bemerkenswerte zweite Linie gelungen.

Der Wein wächst auf den gleichen Weinbergen, reift unter dem gleichen Himmel und entspringt der gleichen Philosophie. Le Serre Nuove dell’Ornellaia ist ein stolzer Zweitwein, dessen Name für das Weingut und den gesamten Jahrgang steht, aber zugleich eine eigene Persönlichkeit offenbart. Charakteristisch für ihn ist ein großer Trinkspass - er kann sofort genossen werden, birgt dank seiner Struktur aber auch ein beachtliches Reifepotenzial.

Foto: Ornellaia

Als wir den 2021er-Jahrgang Anfang September in Berlin probieren, begeistert er mit Frucht, Frische und Eleganz, so dass er das Ergebnis dieses erstklassigen Jahrgangs widerspiegelt. Typisch für ihn sind die gute Tanninqualität, die rubinrote Farbe und eine frische Nase mit Pfeffer-, Zypressen- und Kirschnoten sowie angenehme Röstaromen vom Holz. Die Säure ist gut eingebunden, der Abgang langanhaltend und würzig - alles in allem ein trinkiger Wein, dem es dennoch nicht an Komplexität und Tiefe mangelt.

Vinifikation und Ausbau

Nach der Handlese in 15 kg Kisten wurden die Trauben sowohl vor als auch nach dem Abbeeren auf doppelten Sortiertischen selektiert und danach sanft angepresst. Neben der manuellen Sortierung wurde 2016 zusätzlich die optische Traubensortierung eingeführt, um die Qualität der Selektion weiter zu steigern. Jede Rebsorte und jede Lage wurde getrennt gekeltert. Zunächst erfolgte die zwei Wochen dauernde alkoholische Gärung zum Teil in Edelstahltanks, zum Teil in Zementwannen bei Temperaturen zwischen 22 und 28°C, es folgte die etwa 10-bis 15-tägige Maischestandzeit. Die malolaktische Gärung fand in Edelstahltanks statt, worauf die Weine in Barriques gefüllt wurden (25% neue, 75% Zweitbelegung). Der Wein verblieb über einen Zeitraum von ungefähr 15 Monaten in den Barriques im temperaturkontrollierten Weinkeller von Ornellaia. Nach den ersten 12 Monaten erfolgte die Assemblage der Rebsorten und die darauffolgende Wiedereinfüllung in die Barriques, wo der Verschnitt weitere drei Monate verblieb. Nach der Abfüllung reift der Wein weitere sechs Monate in der Flasche, bevor er auf den Markt kommt.

Die Cuvée

Die genaue Zusammensetzung der Cuvée wechselt nach Jahrgang. 2021 ist der Merlot-Anteil mit 50% besonders hoch, der Rest setzt sich aus 28% Cabernet Sauvignon, 11% Cabernet Franc und 11% Petit Verdot zusammen

Die Vegetationsperiode 2021

Die Vegetationsperiode 2021 begann mit einem regenreichen und milden Winter, der die Wasserreserven der Böden wieder aufgefüllte. Nach einem trockenen März erfolgte der Austrieb in den ersten beiden Aprilwochen. Der allmähliche Temperaturanstieg und die normalen Niederschlagsmengen förderten ein gleichmäßiges Wachstum der Triebe, das schließlich Ende Mai zur Blüte unter optimalen Bedingungen führte. Ab Juni setzte hochsommerliches Wetter ein, wobei die Temperaturen leicht über dem jahreszeitlichen Durchschnitt lagen und die Niederschläge beinahe ausblieben. Infolgedessen erfolgte die Véraison erst in der letzten Juliwoche. Die Trockenperiode dauerte den ganzen August und September über an, dank der Regenfälle im Frühjahr und der tiefgründigen Böden um Bolgheri wurden die Rebstöcke jedoch vor einem zu intensiven Wasserstress bewahrt und so die Voraussetzungen für kleine, hochkonzentrierte Beeren mit hohem Qualitätspotential geschaffen. 

Der September war warm, sonnig und ohne Regen, wodurch eine Weinlese „à la carte“ eingebracht werden konnte, um das qualitative Potenzial jedes einzelnen Weinbergs maximal zum Ausdruck zu bringen. Die Weinlese der roten Trauben erfolgte im Wesentlichen im September (an einigen Tagen musste sie nachts stattfinden, weil die Temperaturen schon in den frühen Morgenstunden die 30 Grad-Marke knackten), beim Merlot in den ersten beiden Wochen und bei den anderen Weinbergen des Weinguts ab dem 13. September, um am 1. Oktober ihren Abschluss zu finden.

Le Serre Nuove dell'Ornellaia 2021 ist ab ca. 60 Euro im Handel erhältlich.