Luxuslimousine oder Oldtimer Das perfekte Hochzeitsauto

Von Renate Freiling

Bei der Hochzeitsplanung ist Liebe zum Detail gefragt. Da darf auch ein Hochzeitsauto nicht fehlen, das etwas hermacht. Und wer möchte schon mit einem 0815-Wagen zum Standesamt fahren, wenn man sich einmal einen Stretch-Hummer gönnen könnte? Das Angebot an Vermietern, die sich auf Hochzeitsfahrten spezialisiert haben, ist groß. Die Palette reicht von Privatpersonen, die Eheleute im eigenen Oldtimer chauffieren, bis hin zu größeren Autovermietungen. Auch die Preise variieren dementsprechend.

Kindheitserinnerungen, Jugendträume oder der Wunsch, einmal etwas Verrücktes zu erleben, spielen bei der Auswahl eine große Rolle. «Der Käfer oder die Ente beispielsweise werden gern von Leuten genommen, die eine persönliche Erinnerung mit dem Auto verbinden», erklärt Stefan Schulze von der Oldtimer-Vermietung rentmyoldie in Berlin. «Allerdings sind für Hochzeiten Fahrzeuge wie ein Heckflossen-Mercedes oder eine Citröen DS aufgrund des besseren Komforts, der Eleganz und der Größe die gängigeren Modelle.»

Schulze vermietet seine Oldtimer nur an Selbstfahrer. «Viele Kunden möchten lieber jemanden aus der Familie statt einen fremden Chauffeur ans Steuer setzen», erklärt er. «Und damit die Fahrer mit den teils gewöhnungsbedürftigen Oldtimern richtig umgehen können, mache ich mit ihnen eine etwa 20-minütige Probefahrt.» Sie ist im Preis inbegriffen, der beispielsweise für den Mercedes-Benz bei 220 Euro pro Tag beginnt. Ebenso inklusive sind Vollkasko-Versicherung und bis zu 200 Freikilometer. Fahrer müssen mindestens 25 Jahre alt sein, den Führerschein vorzeigen und eine Kaution von 500 Euro hinterlegen.

Wer es auffällig und extravagant mag, findet bei Star Limos in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Luxuskarossen und Fahrzeuge in Übergrößen. Das reicht vom Klassiker Rolls Royce über den Stretch-Hummer oder die Excalibur Stretchlimousine - der Mischung zwischen Limo und Oldtimer - bis hin zum Wedding-Schulbus. «Wir vermieten nur mit Chauffeur, denn die Leute wollen in den Autos Spaß haben», sagt die Inhaberin Annette Meerkamp. Die Preise starten für eine Lincoln Stretchlimousine bei 230 Euro für eine Stunde, ein 1958er Cadillac Cabrio ist ab 460 Euro für zwei Stunden zu haben. Im speziell für Hochzeiten ausgestatteten US-Schulbus finden auf den mit roten Herzen gestalteten Sitzpolstern bis zu 35 Personen Platz. Sektgläser, Kühltruhen und Musikanlage gehören zum Equipment.

Vor dem Abschluss eines Mietvertrags sollten Kunden dringend das Kleingedruckte lesen, rät Michael Brabec vom Bundesverband der Autovermieter Deutschlands (BAV). «Zeitliche und Kilometerbegrenzungen oder Eigenbeteiligungen sind wichtige Kriterien, die leicht übersehen werden können.» Die Haftung spiele bei Pkw-Mietverträgen eine wichtige Rolle.

Viele Vermieter für Selbstfahrer bieten eine Vollkaskoversicherung an, oft sogar ohne Eigenbeteiligung. «Ein sorgfältiger Umgang mit den angemieteten Autos ist trotzdem Pflicht», sagt Brabec. «Zumal der Mieter bei grob fahrlässig herbeigeführten Schäden zumindest teilweise bezahlen muss.» Denn in diesem Fall bestehe kein vollständiger Versicherungsschutz. «Jeder Mieter eines Hochzeitsautos sollte sich die Zeit nehmen, das Fahrzeug vor dem Start optisch auf eventuell vorhandene Schäden zu überprüfen», empfiehlt er.

Wer kein Risiko eingehen möchte, mietet ein Hochzeitsauto besser mit Fahrer. Wichtig ist dabei, dass diese einen Personenbeförderungsschein besitzen. Bei professionellen Vermietern sollte das aufgrund der Haftung selbstverständlich sein.

Als Hochzeitsautos angebotene Oldtimer stammen nicht selten aus privaten Sammlungen. Internetportale wie miet24.de und Hochzeitsagenturen dienen als Vermittler. Das Steuer übernehmen die Besitzer in der Regel selbst. «Ich komme dorthin, wo das Brautpaar abgeholt werden möchte», erklärt Ralf Dorn, der Fahrten im Raum Hockenheim in seinem Opel Kadett K38 aus dem Jahr 1938 über miet24.de anbietet. «So müssen die beiden sich am Hochzeitstag um nichts kümmern.» Für einen Acht-Stunden-Tag veranschlagt er 480 Euro.

«Es ist wichtig, dass ich selbst am Steuer sitze, da einerseits der Wagen mit unsynchronisiertem Getriebe gar nicht so einfach zu fahren ist und ich außerdem eine andere Versicherungsart bei Fremdvermietung abschließen müsste.» Außerdem hat die Fahrt mit Ralf Dorn den Vorteil, dass der Oldtimer-Liebhaber den Brautleuten sein Auto zeigen kann. dpa