Die traditionelle Flaschengärung gilt als Königsdisziplin unter Weinfachleuten. Bei Champagner ist sie vorgeschrieben und bei deutschen Spitzensekten eine Selbstverständlichkeit. Wie steht es um die Qualität der Sekte aus den deutschen Anbaugebieten?
An drei Verkostungstagen gingen insgesamt 42 vom Meininger Verlag nach Neustadt an der Weinstraße eingeladene Sektexperten dieser Frage nach. Eingeteilt in insgesamt sechs Kategorien wurden die Sekte von über 260 Sektgütern vormittags einzeln verkostet und bewertet. Am Nachmittag wurden die jeweils sechs besten Vertreter jeder Kategorie erneut verkostet und über die Plätze 1 bis 3 entschieden.
Der Sieg in der Kategorie Riesling Sekt geht nach Rheinhessen, an das Weingut Braunewell in Essenheim. Dieses überzeugt mit seinem 2016 Riesling Brut, der zum besten Riesling Sekt 2020 gewählt wurde.
In der Kategorie der Burgunder Sekte steht ein Betrieb gleich mit zwei seiner Sekte ganz vorne: sowohl der 1. wie auch der 2. Platz geht an Griesel Sekt aus Bensheim an der Hessischen Bergstraße. Die Entwicklung dieses Betriebs unter Leitung von Niko Brandner ist eine Erfolgsgeschichte, bereits in den vergangenen Jahren konnte der noch junge Betrieb überzeugen.
Bei den Prestige Burgunder Sekten, also Sekten die mindestens 3 Jahre auf der Hefe lagern, siegt das Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht mit seinem 2015 Blanc de Blanc brut nature. Auch den dritten Platz in dieser Kategorie konnte sich das Weingut mit seinem 2014 Fluxus brut nature sichern.
Rosé Sekt ist eines der Trendthemen der vergangenen Jahre, die Vielfalt beeindruckend. Zum besten Rosé Sekt 2020 wurde der 2016 Pinot Rosé brut vom Weingut Franz Keller im Kaiserstuhl gewählt. Diesen Platz konnten Fritz Keller und sein Sohn Friedrich bereits im vergangenen Jahr für ihren Jahrgang 2015 gewinnen. Zudem gewannen sie im vergangenen Jahr die Auszeichnung „Bester Winzersekt“ bei MUNDUS VINI NORDIC, einem Wettbewerb ausschließlich für deutsche Weine in Skandinavien.
Die ausgerufene Sortenvielfalt in der fünften Kategorie zeigt sich auch bei den drei Siegern: auf dem dritten Platz ein Kleinberger, auf dem zweiten Platz ein Gelber Muskateller und der 1. Platz geht an das Weingut Klopfer aus Württemberg für seinen 2018 Gewürztraminer brut.
Bei den Sekten mit etwas mehr Restsüße und ohne Geschmacksangabe Brut auf dem Etikett, siegt ein aromatischer Sekt. Mit ihrem 2017 Muskateller Sekt extra trocken holt das Weinhaus Wasenweiler Winzer den Sieg nach Baden.
Die begehrte Auszeichnung für das Sektgut des Jahres 2020 geht in diesem Jahr an das Sekthaus Raumland. Mittlerweile ist hier die nächste Generation mit im Boot und unterstützt Volker Raumland. Spannende neue Projekte wie den ersten Lagensekt des Hauses unter der neuen Kategorie VDP.Sekt.Prestige überzeugten ebenso wie bekannte Spitzenqualitäten wie Triumvirat oder auch Cuvée Katharina, die den zweiten Platz in der Kategorie der Prestige Burgunder Sekte nach Flörsheim-Dalsheim holt.
Die Wahl zur besten Kollektion war denkbar knapp in diesem Jahr. Ein hauchdünner Vorsprung von weniger als einem halben Punkt zeigt, dass in der Topliga deutscher Sektmacher einige Betriebe zusätzlich angekommen sind.
Knapp hinter Raumland finden sich in diesem Jahr das Weingut Franz Keller, Griesel Sekt, das Sekthaus Burkhardt Schür, das Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht sowie das Weingut Braunewell. Alle kommen Sie in Summe auf über 90 Punkte im Schnitt für ihre ausgezeichneten Sekten.
Insgesamt 109 Sekte konnten in diesem Jahr die Expertenjury so von ihrer Qualität überzeugen, dass sie mit 90 und mehr Punkten bewertet wurden.
Christian Wolf, Verkostungsleiter des Meininger Verlags: „Auch in diesem Jahr war der Wettbewerb wieder von vielen Diskussionen über die stilistische Ausrichtung von deutschem Sekt geprägt. Vom primärfruchtigen Riesling Sekt bis zum vom Hefelager geprägten Burgunder Sekt ist eigentlich für jeden Gaumen etwas dabei. Dennoch muss sich die deutsche Weinwirtschaft die Frage stellen lassen, wofür qualitativ in der Spitze positionierter deutscher Sekt in Zukunft stehen will. Unstrittig ist, dass es grandiose Qualitäten in allen Preisbereichen gibt, die stilistisch jedoch auch sehr unterschiedlich sind.“
„Die ausgezeichneten Sekte kosten im Schnitt knapp 16 Euro. In Anbetracht der angebotenen Qualität muss man von einem Schnapper reden“ hält Wolf das ausgezeichnete Preis-Genuss-Verhältnis bei deutschen Sekten aus traditioneller Flaschengärung fest.
Auf eine Preisverleihung musste in diesem Jahr nicht verzichtet werden. Diese fand unter Moderation von Verkostungsleiter Christian Wolf und Sascha Speicher, Schaumweinexperte des Meininger Verlags und Chefredakteur von Meiningers Sommelier Magazin, virtuell statt.
Dass der Wettbewerb in Zeiten einer globalen Pandemie überhaupt stattfinden konnte, ist einem durchdachten Hygiene-Konzept zu verdanken. So konnte mit dem diesjährigen Deutschen Sektpreis den besten deutschen Sekten aus traditioneller Flaschengärung eine würdige Plattform geboten werden.
Alle ausgezeichneten Sekte sowie weitere Informationen zum 6. Meiningers Deutscher Sektpreis finden Sie unter: www.deutscher-sektpreis.de.
Die Erstplatzierten sowie die Top 50 Sekte werden in der neuen Ausgabe von Meiningers Weinwelt vorgestellt, die Mitte September erscheint.
Die Kategorie-Sieger von Meiningers Deutscher Sektpreis 2020 im Überblick:
Kategorie I - Riesling Sekt
1. Platz 2016 Riesling brut
Weingut Braunewell, Essenheim (Rheinhessen)
92 Punkte, 12,00 Euro
2. Platz 2016 Riesling brut
Weingut Reinhardt, Niederkirchen (Pfalz)
92 Punkte, 14,00 Euro
3. Platz 2017 Riesling Tradition Brut
Griesel Sekt - Sekthaus Streit, Bensheim (Hessische Bergstraße)
92 Punkte, 15,50 Euro
Kategorie II - Burgunder Sekt
1. Platz 2017 Blanc de Blancs Tradition Brut
Griesel Sekt - Sekthaus Streit, Bensheim (Hessische Bergstraße)
93 Punkte, 17,00 Euro
2. Platz 2016 Chardonnay Brut Nature
Griesel Sekt - Sekthaus Streit, Bensheim (Hessische Bergstraße)
92 Punkte, 25,00 Euro
3. Platz 2017 Cuvée Brut
Dr. Bürklin-Wolf, Wachenheim (Pfalz)
92 Punkte, 18,00 Euro
Kategorie III – Prestige Burgunder Sekt (mind. 36 Monate Hefelager)
1. Platz 2015 Chardonnay Blanc de Blanc brut nature
Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht, Neustadt-Duttweiler (Pfalz)
94 Punkte, 22,00 Euro
2. Platz 2014 Cuvée Katharina Brut Nature
Sekthaus Raumland, Flörsheim-Dalsheim (Rheinhessen)
94 Punkte, 19,00 Euro
3. Platz 2014 Fluxus brut nature
Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht, Neustadt-Duttweiler (Pfalz)
94 Punkte, 28,00 Euro
Kategorie IV – Rosé Sekt
1. Platz 2016 Pinot Rosé brut
Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen (Baden)
91 Punkte, 16,00 Euro
2. Platz 2016 Rosé Prestige Extra Brut
Griesel Sekt - Sekthaus Streit, Bensheim (Hessische Bergstraße)
91 Punkte, 23,00 Euro
3. Platz Margrit Rosé
Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim (Pfalz)
90 Punkte, 29,90 Euro
Kategorie V - Sortenvielfalt
1. Platz 2018 Gewürztraminer brut
Weingut Klopfer, Weinstadt (Württemberg)
89 Punkte, 12,80 Euro
2. Platz 2018 Gelber Muskateller Brut
Weingut Singer Fischer, Ingelheim (Rheinhessen)
89 Punkte, 10,00 Euro
3. Platz Kleinberger Brut Nenniger Schloßberg Crémant
Sektgut Martin Klein, Kreuzweiler (Mosel)
89 Punkte, 7,00 Euro
Kategorie VI –Sekt trocken
1. Platz 2017 Muskateller Sekt extra trocken
Weinhaus Wasenweiler Winzer, Wasenweiler (Baden)
89 Punkte, 10,00 Euro
2. Platz 2018 Muskateller Sekt trocken
Winzergenossenschaft Jechtingen-Amoltern am Kaiserstuhl eG,
Sasbach-Jechtingen (Baden)
89 Punkte, 11,00 Euro
3. Platz 2018 Sauvignon Blanc Sekt Extra trocken
Die Weingüter Schneider Müller, Nierstein (Rheinhessen)
89 Punkte, 9,80 Euro
Sonderauszeichnungen
Kollektion des Jahres
Sekthaus Raumland, Rheinhessen
Über Meiningers Deutscher Sektpreis
Seit 2015 kommt einmal im Jahr eine ausgewählte Jury aus Sektexperten in Neustadt an der Weinstraße zusammen, um rund 600 Sekte anhand des international anerkannten 100-Punkte-Schemas blind zu verkosten und zu bewerten. Der Wettbewerb ist der einzige, staatlich anerkannte Wettbewerb ausschließlich für deutsche Sekte aus traditioneller Flaschengärung. Veranstalter des Wettbewerbs ist der 1903 in Neustadt an der Weinstraße gegründete Meininger Verlag, einer der ältesten deutschen Fachverlage und in vierter Generation von Andrea Meininger-Apfel und Christoph Meininger geführt. Das Unternehmen hat sich insbesondere auf die Wein- und Getränkebranche spezialisiert und ist mit seinem Portfolio europäischer Marktführer im Weinbereich. Neben bekannten Fachzeitschriften veranstaltet das Unternehmen Messen, Branchenveranstaltungen sowie Fachkongresse. International hat sich der Meininger Verlag einen erfolgreichen Namen gemacht mit dem Großen Internationalen Weinpreis MUNDUS VINI.