Mord am Orient-Express nach Brexit-Staus Orient-Express nicht ab London

«Wir passen unseren Betrieb im Jahr 2024 an, bevor weitere Pass- und Grenzkontrollen fällig werden», sagte ein Sprecher des Zugunternehmens Belmond der Sonntagszeitung «Observer». «Wir wollen das Risiko von Verzögerungen und verpassten Anschlüssen für unsere Gäste vermeiden und den bestmöglichen, entspanntesten Service bieten.»

Das rollende Luxus-Hotel, das Krimi-Autorin Agatha Christie zu ihrem Klassiker «Mord im Orient-Express» inspirierte, verband seit dem späten 19. Jahrhundert Paris mit Istanbul. Der Name Orient-Express wurde im Lauf der Zeit jedoch für Züge unterschiedlicher Betreiber und Strecken verwendet.

Seit den 1980er-Jahren konnte man die stilvolle Reise bereits von London aus beginnen - etwa nach Venedig. Mit vollausgestatten Suites und gehobenem Dinner an Bord werden Preise von Tausenden Pfund pro Person fällig.

Da seit dem Brexit zusätzliche Passkontrollen notwendig sind, kommt es am Fährhafen von Dover mittlerweile häufiger zu stundenlangen Staus - insbesondere zu Urlaubszeiten oder an Feiertagen. Diese Situation könnte sich noch verstärken, weil mit der Einführung des sogenannten Europäischen Reiseinformations- und Genehmigungssystems künftig noch weitere Kontrollen notwendig werden.

Ähnlich wie in den USA müssen dann selbst von der Visumspflicht befreite Besucher einen Antrag stellen und biometrische Daten wie Fingerabdrücke vorweisen.

Davon wären auch Gäste des Orient-Express betroffen, die nach einem ersten Zugabschnitt bisher für die Überfahrt über den Ärmelkanal auf einen Reisebus umsteigen mussten. Daher will der Betreiber die britische Teilstrecke nun nicht mehr bedienen. dpa