Neue Folgen vom ARD-Schwarzwaldhof

Regengüsse, mangelhafte Logistik - dennoch bleibt der Schwarzwald einer der beliebtesten Fernseh-Drehorte. Zwar hat die nun genau 25 Jahre alte «Schwarzwaldklinik» im Glottertal längst geschlossen. Doch dafür gibt es den «Schwarzwaldhof». Und wenn er es vielleicht auch nicht auf 72 Folgen bringt wie weiland die Klinik von Professor Brinkmann, so sind doch in der ARD bereits die Filme drei («Alte Wunden») und vier («Forellenquintett») zu sehen - am nächsten und am übernächsten Freitag (15. und 22. Oktober).

Zwei weitere Folgen sind schon abgedreht, für Film sieben und acht werden gerade die Bücher geschrieben. Sicher kein leichtes Geschäft. Denn so riesige dramatische Möglichkeiten dürfte es in der idyllischen Stille rund um das rustikale Grand Hotel in Schwarzwaldtiefen kaum geben, nachdem es unter der Leitung der zupackenden Chefin Veronika (Saskia Vester) zu neuen gastronomischen Höhen aufgestiegen ist.

Immerhin ist die Familie für einigen Trubel gut. Um Veronika selbst wirbt heftig der benachbarte Forellenwirt Max (Michael Fitz). Chefkoch Martin (Arndt Schwering-Sohnrey) wiederum platzt fast vor Eifersucht, wenn sich jemand in schein-lüsterner Absicht seiner Verlobten nähert, Veronikas Tochter Merle (Miriam Morgenstern).

Und es geht auch nicht immer lustig zu. Dafür sorgt schon ein fieser Hotelrivale. Und Sohnemann Stefan (Tim Morton Uhlenbrock) spielt sich als neuer Juniorchef auf und fuhrwerkt mit dem Feingefühl eines Schaufelbaggers durch die Hotelwelt. Chefin Veronika hat also Sorgen genug. Dennoch spielt Saskia Vester diese Rolle gern: «Ich fühle mich in diesem Schwarzwaldhof fast schon wie zu Hause und freue mich jedes Mal auf das Wiedersehen mit dem Ensemble wie auf eine eigene Familie.»

Praktische Überlegungen spielen mit: «Für eine freie Schauspielerin ist es ein gutes Gefühl, fürs nächste Jahr schon vorgesorgt zu haben.» Dem Charakter der Veronika begegnet sie mit Sympathie: «Die Frau kann zwar ganz schön stur sein, will manchmal mit dem Kopf durch die Wand und geht ihren Kindern zuweilen kräftig auf den Wecker. Aber das gehe ich meinen richtigen Kindern auch.»

Überraschung der beiden neuen Filme: Veronikas eigene Mutter taucht auf, und die hat es in sich: überdreht, quirlig, ganz die einstige Operettendiva, die immer noch auf der Bühne zu stehen meint.

Gila von Weitershausen, im überkandidelten Outfit, spielt das mit Genuss: «Das entspricht wohl meinem kindlichen Verkleidungsdrang.» Und sie singt auch noch, mit dem silberhellen Sopran ihrer Opernkollegin Dagmar Aigner, der sie sehr dankbar ist: «Sie hat mir nicht nur ihre Stimme geliehen, sondern gleich auch noch gezeigt, wie man sich zu Gesang bewegt. Das ist etwas sehr anderes als in einer Sprechrolle auf der Bühne oder vor der Kamera.»

Die nächsten beiden Folgen sollen ohne Gesangseinlage abgehen. Aber später, hofft die Schauspielerin, «werde ich wieder etwas trällern dürfen». dpa