Von den Anfängen als einfacher Künstlertreff zur vielfach ausgezeichneten Küche bis zum heute breit aufstellten Gastro-Ensemble in zweiter Generation. "Dieses Buch ist das Substrat eines dreimal so dicken und eine Hommage an einen außergewöhnlichen Ort", verrät Autor und Kulturjournalist Christian Seiler über das neue Buch mit dem schlichten Titel "Eselböck". Namensgeber Walter Eselböck ergänzt: "Die Idee gibt es schon seit 1992. Aber erst jetzt, gute 14 Entwürfe später, fühlt es sich richtig an. Deshalb machen wir es jetzt."
Die Neuerscheinung beschreibt auf 80 Seiten und mit Fotos von Philipp Horak, wie der Taubenkobel binnen dreier Jahrzehnte das wurde, was der Spitzenkoch in eigenen Worten "ein Spiegelbild der Region", seiner Heimat Pannonien, nennt. Das Buch erscheint im Eigenverlag und ist ab dieser Woche sowohl im Taubenkobel sowie im derzeitigen Pop-up-Restaurant "Zum Tauben Dogen" im Wiener Dogenhof als auch online erhältlich.
Christian Seiler vermittelt auf 164 Seiten nicht nur die Philosophie der Eselböcks. Im Mittelpunkt steht, wie mit kreativem Querdenken, einem Gespür für Heimat und unternehmerischem Familiensinn aus dem Traum eines jungen Paares in den 1980er Jahren einer der ungewöhnlichsten Orte Österreichs entstehen konnte - und wie dieser mit neueren Projekten der Familie wie Gut Oggau, dem Drahteselböck oder dem Haus im See weiter wächst.
Auch dass der Taubenkobel dabei anfangs keineswegs das idyllische Hideaway mit Haubenküche und Relais & Chateaux-Status war, sondern ein schlichtes, ortstypisches Bauernhaus mit einem Autodidakten am Herd und ohne ein einziges Zimmer für Gäste im abgelegenen Burgenland, ist Teil der Geschichte. Die Retrospektive zeigt, wie sich die Küche zu einer der besten im Lande entwickeln konnte und es der "Amateurkoch" Walter Eselböck mit vier Hauben und 19 von 20 möglichen Punkten zur Höchstnote im Gault Millau und zwei Sternen im Michelin schaffte.
Parallel dazu vertiefen die Erzählungen von Eveline Eselböck, welche wichtige Rolle das Faible für biodynamisch gemachte Weine stets einnahm. Hinzu kommt der Einfluss von Impulsgebern und Weggefährten aus der Kunst- und Kulturszene, die das Lokal in den ersten Jahren vornehmlich für nächtelange Diskussionen mit Gleichgesinnten aufsuchten. "Noch bevor die Küche bemerkenswert wurde", so Seiler, "prägte ein Lebensgefühl der Gegenwart die Atmosphäre im Taubenkobel."
Durch zahlreiche Anekdoten, Zitate sowie private Aufnahmen aus dem Familienarchiv erhält das Buch eine sehr persönliche Note. "Es sollte explizit kein Kochbuch werden, auch wenn es bei uns eigentlich immer leidenschaftlich ums Essen geht und ein paar Rezepte zu Gerichten von Alain und Walter auch drin sind. Mehr eine Art Eselböck'sche Bestandsaufnahme - ein bewusster Rückblick auf das gemeinsam Erlebte, unsere Wurzeln", erklärt Eveline Eselböck die Idee hinter dem Buchprojekt. Wie sehr der regelmäßige Familienrat in all den Jahren über das eigene Handeln gemeinsam entschieden hat, wird spätestens im letzten Kapitel, einem umfassenden Interview mit allen sechs Familienmitgliedern, deutlich. Zu Wort kommen neben Walter und Eveline Eselböck auch die Töchter Barbara und Stefanie sowie die Schwiegersöhne Alain Weissgerber und Eduard Tscheppe.
Details zum Buch
Titel: ESELBÖCK, Autor: Christian Seiler, Fotos: Philipp Horak, Konzept: Christian Seiler / Erik Turek, Erschienen im Eigenverlag: Edition Taubenkobel / CSV GmbH, 2016. Gebundene Ausgabe, 164 Seiten, 10 Rezepte, Preis: 49 Euro
Erhältlich ist das Buch in der Greisslerei beim Taubenkobel sowie in Wien im Pop-up-Restaurant "Zum Tauben Dogen", im "o.m.k ", in der "Bastei10" von Marco Simonis, der Saint-Charles-Apotheke und bei Unger & Klein als auch online unter www.taubenkobel.com.