Oscar und James Beard - Österreich in Hollywood

Von Barbara Munker

Käsekrainer und Debreziner - kaum ein Gast spricht die Namen der österreichischen Wurstspezialitäten auf der «BierBeisl»-Speisekarte in Beverly Hills richtig aus. Egal. Star-Koch Bernhard Mairinger schaffte es im Handumdrehen auf die «Esquire»- Liste der «heißesten» neuen Restaurants in den USA. Der kulinarische Zagat-Führer weist den 28-jährigen Chef vom oberösterreichischen Attersee als vielversprechenden Newcomer aus.

Ein «mutiger und verrückter» Schritt, mitten in der Luxus-Meile das erste österreichische Restaurant in Los Angeles zu eröffnen, räumt Mairinger ein. In der Oscar-Woche vor einem Jahr gab der über zwei Meter große Hüne mit Rahmgulasch, Schnitzel und Kaiserschmarrn seinen Einstand.

Und schon hat er Chancen auf einen Preis, der in der amerikanischen Restaurantszene einem Oscar gleichkommt. Mairinger schaffte es diese Woche in die Vorauswahl für die James-Beard-Trophäe als bester Jung-Chef des Jahres und für das beste neue Restaurant. Die Preise werden im Mai in New York vergeben. Doch erst einmal fiebert der Koch dem kommenden Oscar-Sonntag entgegen. Er wird die Gäste bei der «Viewing-Party» in der Residenz der österreichischen Konsulin Karin Proidl im Nobelstadtteil Brentwood verköstigen.

Um diesen «magischen Moment» zu feiern, rollte Proidl für rund 200 geladene Gäste - Filmschaffende, Politiker und Presse - den roten Teppich aus. Sechs Nominierungen für Österreich, fünf davon für Michael Hanekes Altersdama «Liebe», eine weitere für den gebürtigen Wiener Christoph Waltz als bester Nebendarsteller, das habe es noch nie gegeben, begeistert sich die Österreicherin.

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Wer von Hanekes deutsch-französisch-österreichischem Produktionsteam nicht live bei den Oscars dabei ist - die Plätze im Dolby Theatre sind knapp bemessen -, der schaut sich die Trophäengala hier auf großen Bildschirmen an.

Das Alpenland sonnt sich im Oscar-Ruhm, doch Deutschland steht nicht im Abseits. Vier Produzenten, darunter der Berliner Stefan Arndt, sind für «Liebe» in der Top-Sparte Bester Film nominiert. Es wird auch eine starke deutsche Präsenz in Los Angeles geben, meint Mariette Rissenbeek von der Vermarktungsgesellschaft German Films.

Unter anderem sei der deutsche Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bei der Oscar-Party der Österreicher dabei. «Es ist eher so, dass diese Co-Produktion von drei Ländern sich als Einheit präsentiert und alle an einem Strang ziehen», sagt Rissenbeek.

Vergessen ist das Hin und Her nach dem Oscar-Sieg von Waltz für «Inglourious Basterds» 2010, ob der in Wien geborene Sohn einer Österreicherin und eines Deutschen nun Deutscher oder Österreicher sei. Am vorigen Wochenende witzelte der Star in der legendären US-Comedyshow «Saturday Night Live» - in Englisch: «Ich bin nicht Deutscher, ich bin Österreicher. Und wir Österreicher haben einen wunderbaren Sinn für Humor. Die Deutschen nicht so.»

Der erste und bisher einzige Auslands-Oscar für das Alpenland ging 2008 an Regisseur Stefan Ruzowitzky für das KZ-Drama «Die Fälscher». In seiner Dankesrede nach der Preisverleihung hatte der Regisseur auf verdiente Emigranten und Landsleute wie Billy Wilder und Fred Zinnemann verwiesen. «Hollywood hat tatsächlich mit Österreichern begonnen», bekräftigt Konsulin Proidl.

Der erfolgreichste war Autor, Produzent und Regisseur Billy Wilder, der insgesamt 21 Mal für einen Oscar nominiert wurde und ihn sechs Mal gewann. Der in Wien geborene Fred Zinnemann holte fünf Trophäen. Den ersten Oscar für einen Österreicher gab es für Max Steiner im Jahre 1935, der als einer der am häufigsten ausgezeichneten Komponisten des US-amerikanischen Films galt.

Im «BierBeisl» setzt Mairinger auf österreichische Tradition. Er serviert nur Weine aus der Heimat, Gourmet-Essig und Kürbiskernöl werden aus der Steiermark importiert. Mit seinen ausgetüftelten «Schmankerln» lockt er prominente Stammkunden an. «Carl Reiner bestellt immer für sich und für Mel Brooks und nimmt das Essen mit», verrät der Chef. Vincent Gallo, Elisabeth Banks und Franka Potente waren auch schon da, nur Waltz noch nicht, bedauert Mairinger.

Der «Django Unchained»-Star habe unbedingt einen Oscar verdient. «Ich bin nach wie vor Österreicher und natürlich total stolz auf die vielen Nominierungen», versichert der Wahl-Kalifornier.

Und was erhofft sich die Konsulin von der Oscar-Nacht? Eine Menge Gold: «Ich drücke die Daumen für das Maximum», lacht Proidl. dpa