Palazzo, Gourmetgipfel & griechischer Wein Auf Kreta im Club Aldiana

Im Schlager von Udo Jürgens wird er besungen. Der griechische Wein. Doch kaum ein guter Tropfen aus dem Land der Helenen findet den Weg nach Deutschland. Dazu ist die Produktion einfach zu gering. Fast kein Produzent macht mehr als 40 bis 60.000 Flaschen im Jahr. Der wird dann meist im eigenen Land getrunken. Sei es auf Santorin, Kos oder eben im Club Aldiana auf Kreta. Dort sind es vor allem die Reben der Sorte Kotsifali und Vilana die gekeltert werden.

Ganz schlecht können die Tropfen nicht sein. Immerhin bietet sie Küchenchef Christian Adam an. Er ist außerhalb der Saison einer der Gastgeber beim Gourmetspektakel Palazzo in Mannheim. Dazu später mehr. Auf jeden Fall Grund genug für eine Besuch auf der Insel.

Indes haben in diesen Tagen viele Vorbehalte. Auf dem Flughafen Dublin/Irland plauderten neulich ein paar deutsche Urlauber, neben mir sitzend, über Griechenland. Eher Stammtischniveau. Da herrsche ja bestimmt Chaos und Unsicherheit und man könne da im Moment nicht hin. um Urlaub zu machen. "Also ich mache es auch nicht", meinte einer fast stolz zum Schluss. Wie sagte der Weltreisende Alexander von Humboldt: "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht anschauen." Also auf nach Griechenland.

Am Flughafen in Heraklion/Kreta holt mich Charis ab. Zusammen mit einem Partner betreibt er seit vielen Jahren einen Fahrservice und eine Autovermietung. Eineinhalb Stunden Fahrt liegen vor uns. Gen Osten bis zu dem kleinen Ort Molhos. Dorst liegt eine von elf Club-Aldiana Anlagen. Aldiana einer der Erfinder des Clubtourismus. Schon 1973 eröffnete im Senegal ein Domizil. Daher auch der Name. "Der Ort, an dem die glücklichen Leben", bedeutet Aldiana auf Senegalesisch.

Den Club dort gibt es freilich nicht mehr. Dafür ist Aldiana heute in Spanien, Tunesien, Zypern, Türkei, Österreich, Ägypten und eben in Griechenland vertreten. Cluburlaub ist immer noch ein Markt. Wenn auch mancher da so seine Vorurteile pflegt. Clubchef René Schönemann, der bereits viele Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Ländern und Clubs hat kennt diese: "Unsere Qualität ist besser als bei so mancher All-Inklusive-Anlage", meint er als erstes. Das beträfe vor allem auch die Qualität des Essens.

Gerade da hat Schönemann in seinem Club wie schon erwähnt ein Ass im Ärmel. Bei ihm verantwortet Christian Adam die Küche. Im Winter, wenn die Küche in Griechenland während der Clubschließung kalt bleibt, findet man ihn wie gesagt beim Gourmetspektakel Palazzo in Mannheim. Gemeinsam mit Harald Wohlfahrt, einem der besten Köche Deutschlands (Drei Michelin-Sterne). Schönemann ist gemeinsam mit Wohlfahrt auch dabei wenn im Club-Aldiana Zypern der Gourmetgipfel u.a. mit den ebenfalls Michelin-Stern-Geadelten Kolja Kleeberg und Jörg Sackmann zelebriert wird.

Essen ist also ein ganz wichtiger Punkt bei Aldiana. "Wir setzen auf Produkte aus der Region", sagt Schönemann. Sowohl beim Fisch und Fleisch aber auch bei Gemüse und in Griechenland auch beim Wein. Der hat zwar außer wie im Schlager von Udo Jürgens nicht den besten Ruf in Deutschland. Doch hier im Osten von Kreta wächst er gleich nebenan und ist durchaus nicht das schlechteste Bacchusgetränk. Nur eben ist die produzierte Menge zu gering, um ihn auch zu exportieren.

Also auch das ein Grund für einen Besuch in Griechenland, wo es auf den meisten Inseln und natürlich auf dem Festland Weinbau gibt. So werden auch Touren zu den Weinbauern angeboten und natürlich Verkostungen. Je nach Club gibt es indes weitere Spezialisierungen. Etwa Golf, Tennis, Musik oder auch Bike.

"Das ist sicherlich ein Grund für unsere Gäste zu uns zu kommen", sagt Schönemann. Ein weiterer wichtiger sei jedoch auch, dass man in der Atmosphäre schnell Menschen kennen lerne. Das bedeute aber nicht dass man nicht auch mal seine Ruhe haben könne. Übersetzt heißt das wohl. Mann kann aber man muss nicht. Wichtig sind Schönemann auch seine Mitarbeiter: "Wir arbeiten hier eigentlich nicht. Wir leben den Club." Dies spüre der Gast.

Doch noch einmal zurück zu Charis. Natürlich rede ich mit Ihm über die Probleme seines Landes. Probleme? "Uns geht es gut", meint er. "Die Regierung hat Probleme", fügt er lachend hinzu. "Wer meint dass das eine linke Regierung sei irrt", sagt er. "Die denken doch alle nur an sich selbst." Man könne bei der Regierung keine Linie erkennen. "Was heute weiß ist, ist morgen blau." Indes räumt er dann ein, dass natürlich auf den Inseln mit ihrem Tourismus besser ausschaut als etwa in Städten wie Athen oder Thessaloniki.

Zudem haben viele auf den Inseln ein wenig eigene Landwirtschaft (Oliven, Schafe, Ziegen). Das sorge für bessere Bedingungen. Schwer sei es für die Jungen. Nach dem Studium etwa. So ist nun auch sein Sohne der gerade sein Informatikstudium abgeschlossen hat, bei ihm eingestiegen. Einen Job für seine Ausbildung gibt es nicht. Zu den Befindlichkeiten, die durch so manche deutsche Zeitung geschürt werden meint Charis: "Alles Quatsch. Wir brauchen die Touristen und sind froh wenn sie kommen."

Dies übrigens jetzt umso mehr. Denn kamen einst viele russische Touristen nach Griechenland, ist deren Zahl im Zuge der Ukrainekrise deutlich gesunken. Dafür hat Griechenland in den vergangen Jahren von den Krisen in Ägypten und Tunesien profitiert. Dies etwa bestätigt man auch beim Reiseveranstalter alltours.



Ein weiteres gern genommenes Klischee zum Thema Cluburlaub ist neben der permanenten Bespaßung auch das Alter. "Na klar haben wir viele ältere Stammgäste", erzählt der Chef. Doch kämen auch vermehrt junge Leute. Nicht zuletzt eben wegen der vielen Angebote. Sei es Beach-Volleyball, Tauchen, Wassersport, Jeep-Touren, Wandern und selbst die lange Partynacht kommt nicht zu kurz. Zudem gibt es für 18 bis 25jährige einen 18prozentigen Preisnachlass. Für Familien sei es ohnehin attraktiv. Die Kinderbetreuung ist mehr als nur Betreuung. "Wir wollen ja auch in der Zukunft noch Gäste haben", sagt Schönemann nicht ohne Hintersinn.



Mindestens ein Mal pro Jahr war ich in den vergangen fünf Jahren irgendwo in Griechenland unterwegs. Ziemlich so lange dauert ja nun auch schon die Krise an. Jeder Besuch seitdem war mit diesem Thema verbunden. Doch am Ende stand immer die Erkenntnis: Urlaub in Griechenland - Na klar! Und warum nicht auch mal in einer Clubanlage. Wie gesagt: Man kann alles mitmachen, muss aber nicht. www.aldiana.de

Bin dann mal wieder unterwegs