Prinz zur Lippe hält an Kaufvertrag über Ordensburg fest

Der sächsische Winzer Georg Prinz zur Lippe sieht sich trotz Widerstands der Gemeinde weiter an den Kaufvertrag über die Ordensburg Liebstedt im Weimarer Land gebunden. Kommende Woche würden die Baugenehmigungen für notwendige denkmalgerechte Umbauten beantragt, sagte zur Lippe. «Ich habe einen Kaufvertrag mit der Landesentwicklungsgesellschaft geschlossen. Das ist die Rechtslage.» Den Wein von seinen Thüringer Rebflächen will der Winzer vorerst weiter in Sachsen keltern. Der Jahrgang 2011 werde im Weingut Schloss Proschwitz in Meißen verarbeitet.

Der Liebstädter Gemeinderat hatte in dieser Woche überraschend beschlossen, das Vorkaufsrecht der Kommune für die mittelalterliche Burg wahrzunehmen. Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hatte die mittelalterliche Burg für 150 000 Euro an den Winzer verkauft. Zur Lippe rechnet deshalb mit langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Aus unternehmerischer Sicht sei dies eine schwierige Konstellation. «Ich bin an den Kaufvertrag gebunden, kann mich aber überhaupt nicht rühren.» Zur Lippe wollte eine Weinkellerei in der Burg einrichten.

Die LEG hatte ihn mit Zustimmung des Landtages vertraglich zu Investitionen von drei Millionen Euro und zur Schaffung von 25 Arbeitsplätzen verpflichtet, nach eigenen Angaben aber zugleich auch weitgehende Nutzungsrechte für die Gemeinde vereinbart. Die LEG will nach einem Bericht des MDR Thüringen vom Samstag nun mehrere Zehntausend Euro Schulden von dem Verein «Ordensburg Gilde» einfordern, der das Denkmal bislang verwaltet hat. Der Verein habe über Jahre keine Betriebskosten gezahlt, erklärte LEG-Geschäftsführer Frank Krätzschmar. Die Außenstände beliefen sich auf 30 000 Euro. Diese Summe werde die LEG nun einfordern.

Außerdem werde sie ihre monatlichen Zahlungen einstellen. Der Verein habe für den Unterhalt der Burg monatlich 500 Euro erhalten, sagte Krätzschmar. Der Verein vermietet die Burg unter anderem für Familienfeiern wie Hochzeiten. Wie Liebstedts Bürgermeister Heinz Sperlich (Freie Wähler) sagte, macht er damit «einen kleinen Gewinn».

Die Gemeinde hatte ihre Kaufabsichten mit dem Schutz des Denkmals Ordensburg begründet, das bei einem Verkauf an einen Privatmann bedroht sei. Auch die aus Sicht der LEG unberechtigte Furcht, dass die Burg nicht mehr öffentlich zugänglich sein könnte, spiele eine Rolle. Nachbarn befürchteten zudem Lärmbelästigung durch Flaschenabfüllung, Transporte und Besucher der Weinkellerei. Die LEG vertritt ie Auffassung, dass nun die Gemeinde in die Investitionsverpflichtungen über drei Millionen Euro und 25 Arbeitsplätze einsteigen muss.

Zur Lippe baut seit einigen Jahren bei Weimar Wein an, 2010 erntete er hier erstmals. Der sächsische Winzer hatte im Vorjahr bereits versucht, im Schloss Kromsdorf ein Weingut einzurichten, war aber nach Angaben seines Sprechers wegen «unterschiedlicher Vorstellungen von der Gründung einer Stiftung» an der Gemeinde gescheitert. dpa