Saale-Unstrut Landesweingut Kloster Pforta wird ausgebaut

Von Sabine Fuchs und Petra Buch

Alte Fachwerkhäuser und steile Rebhänge prägen das Weinbaugebiet an Saale und Unstrut um den Kurort Bad Kösen bei Naumburg (Burgenlandkreis). Seine Ursprünge gehen mehr als 850 Jahren zurück: Zisterziensermönche gründeten hier 1137 Kloster Pforta und setzten auf dem Köppelberg Reben. Der Berg wurde nach Angaben von Weinbauexperten als erste Weinlage der Region 1154 urkundlich erwähnt.

Die Winzer des heutigen Landesweingutes Kloster Pforta sehen sich in der Tradition der Mönche, doch sie stoßen an Grenzen: «Wir Keltern und Lagern in einem alten Vorwerk des Klosters, platzen aus allen Nähten und wollen das Gut deshalb ausbauen», sagt Geschäftsführer Christian Kloss.

Außerdem würde eine neue Konzeption angestrebt, die für die Weinbauern der Region als Vorbild dienen könnte. So solle der Weinbau noch besser touristisch vermarktet werden. «Die reizvolle Landschaft mit ihren Burgen, Schlössern, Domen und Klöstern ist noch zu wenig bekannt», sagt Kloss.

Überregional gesehen gilt sie als ein Geheimtipp und als ein Muss für Weinfreunde und -touristen, denn auch rund um das nahe gelegene Winzerstädtchen Freyburg, bekannt durch den Rotkäppchen-Sekt, habe der Weinbau in der Region sogar eine mehr als 1000 Jahre alte Tradition.

Das rund 730 Hektar große Anbaugebiet Saale-Unstrut gehört zur Liga der 13 deutschen Anbaugebiete von Qualitätswein in Deutschland. Es ist aber angesichts solch großer Weinregionen wie Rheinhessen mit gut 26 000 Hektar Anbaufläche als kleines, aber feines Gebiet noch nicht so in aller Munde.

Und das, obwohl die mittelalterliche Region mit ihrer ursprünglichen Landschaft und dem Naumburger Dom mit den Stifterfiguren wie der berühmten Uta Unesco-Welterbe werden will.

«Derzeit werden drei Varianten für eine Neuausrichtung des Landesweingutes geprüft», sagt Geschäftsführer Fritz Schumann. Er kümmert sich nun als zweiter Mann in der Chefetage an der Seite von Kloss vor allem um das neue Projekt der baulichen und strategischen Veränderung des Betriebes mit rund 17 Mitarbeitern.

Zum einen müsse das bestehende, historische Gebäudeensemble des Landesweingutes so gesichert werden, dass kein Wasser mehr in die historischen Räumlichkeiten eindringen kann. Da das Gut direkt an der Saale liegt, war es bei der Flut 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Zum anderen könnte ein neues Gut entstehen, dass direkt in einem Weinberg eingelassen werden könnte, sagt Schumann. Möglich wäre auch ein Zurück zu den Wurzeln. «Man könnte das Landesweingut auf dem alten Gelände des Klosters Pforta errichten», sagt er und blickt dabei in Richtung des Areals in dem Ort Schulpforte, wo heute in der Landesschule Pforta besonders begabte Schüler aus ganz Deutschland bis zum Abitur lernen und im Internat leben.

Derzeit laufen die Gespräche mit dem Land, sagt Schumann zu den Plänen. Noch sei nichts entschieden. Über die Kosten wollte er noch keine exakten Angaben machen. Die bewegten sich im hohen einstelligen Millionenbereich. Er hoffe, dass die Bauarbeiten für das neue Gut spätestens im Jahr 2016 beginnen können. Zugleich betont Geschäftsführer Kloss, das Gut wirtschafte rentabel, 320 000 bis 350 000 Flaschen Wein würde pro Jahr produziert.

Die Trauben dafür kämen sowohl von den eigenen Weinhängen als auch von kleinen Erzeugern aus der Region. Derzeit würden im Gut fünf rote und 11 weiße Rebsorten wachsen. Dazu zählten der Blaue Zweigelt, der Rote Traminer und der Grüne Silvaner. Mit einer Fläche von 54 Hektar sei Kloster Pforta das größte Gut in der Region.

Auch an den Zugewinn weiterer Flächen werde gedacht. «Dabei orientieren wir uns an historischen Karten», sagt Kloss. Nur wo früher Wein angebaut wurde, dürfe auch wieder welcher hin. dpa

Lese und Freyburger Winzerfest

Die Winzer werden langsam ungeduldig, die Weinfreunde auch: Während für die Weinbauern die harte Arbeit zur Lese für den Jahrgang 2014 in diesen Tagen beginnt, laufen in Freyburg (Burgenlandkreis) die Vorbereitungen zum traditionellen Winzerfest (bis 15. September).

Höhepunkte sind am Sonntag die Proklamation der neuen Weinkönigin vom Anbaugebiet Saale-Unstrut und der historische Festumzug durch die Stadt, in der die Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien ihren Sitz haben.

Die Saale-Unstrut-Winzer werben mit der großen Vielfalt an Rebsorten, die sie anbauen. Dazu gehören knapp 30 beim Weißwein und 20 beim Rotwein, wie der Weinbauverband Saale-Unstrut mitteilte. Trauben für Weißwein werden auf rund 562 Hektar angebaut, rote Trauben wachsen auf 193 Hektar. Typisch sind Weine mit trockener Geschmacksnote.

Zu den Hauptsorten beim Weißwein gehören Müller-Thurgau, Weißburgunder, Riesling, Silvaner und Grauburgunder, beim Rotwein Dornfelder, Portugieser und Blauer Spätburgunder.