Vom Belgrader Flughafen geht es über den Autoputt in die Innenstadt. Das Zentrum der weißen Stadt, ("Beo" Weiße und "Grad" Stadt, aus dem Serbischen übersetzt) liegt in der Biegung mit der Festung, an der die Save in die Donau mündet. Diese optimale Lage für den Schiffsverkehr brachte Belgrad auch den Namen Das Tor zum Balkan ein.
Belgrad ist erfrischend jung. Das Stadtbild ist geprägt von jungen Menschen, die in den zahlreichen Kaffeehäusern sitzen, beim Einkaufsbummel unterwegs sind oder einfach in den vielen Parkanlagen anzutreffen sind. Stadtführer Dimitrije erzählt, dass Belgrad für die Clubszene sehr bekannt ist: "Am Wochenende gehört Belgrad den Clubs und den jungen Menschen."
Für Touristen ist Belgrad überraschend vielfältig: Tradition trifft Moderne, Historisches wird gepflegt, Innovatives gefördert. Der Sozialismus bröckelt und zeigt Betoncharme, der in die Jahre gekommen ist. In Abwechslung dazu neoklassizistische Bauten, balkanische und osmanische Architektur und doch hat alles eine sehr homogene Ausstrahlung im Gesamtbild. Ein Muss ist der Besuch der Kathedrale des heiligen Sava, ein monumentaler serbisch-orthodoxer Tempel, der wahrscheinlich in 2012 noch fertig gestellt wird. Von diesem Hügel aus, ist es ein kleiner Fußmarsch bis zum ältesten Markt der Stadt, dem Grünmarkt Kalenic. Hier werden die regionalen Obst-Erzeugnisse, vor allem aus dem nahen Sumadija-Gebiet, angeboten.
Hirsch oder Löwe?
Das älteste Restaurant Upitnik in Belgrad wird mit einem "?"-Logo dargestellt. Es ist noch immer staatlich und wie Dimitrije sagt: "Das ist gut so, denn dadurch schützen wir uns, dass z.B. ein Fastfoodrestaurant einziehen könnte."
Über 170 Jahre ist dieses gemütliche Cafe-Restaurant schon alt und im geschützten Innenhof gibt es Spezialitäten wie Maisbrot und Kaimak (Frischkäse aus Käse und Butter) und Mandeltorte. Obwohl Ostserbien sehr bekannt für den traditionellen Weinanbau ist, sind die Serben Biertrinker. Die bekanntesten Biermarken sind Jelen (Hirsch) oder Lav (Löwe).
Beim Kellner wird Turska Kafa, Mokka, ein Überbleibsel der Türken, bestellt und auch die Speisen weisen auf die wechselhafte Geschichte von Osmanen, Ungarn, Österreichern sowie dem gesamten Balkan hin. Der Palacinke, aus Böhmen importierter Palatschinken, Cevapcici und Ajvar aus der Balkanküche, gehören zur Belgrader Küche. Serbische Bohnensuppe Pasulj und gefülltes Sauerkraut Sarma müssen unbedingt probiert werden.
Rakija und Kolo
Obstbrände heißen im serbischen allgemein Rakija. Wird aber Branntwein aus Pflaumen hergestellt, so ist es ein Slivovitz. Serbien hat eine große Pflaumenproduktion und flüssig schmeckt Slivo (Pflaume) und Vitza (Schnaps) hervorragend. Slivovitz, so meint Dimitrije, ist ein serbisches Gefühl und kein Getränk.
In Belgrad ist ein Besuch in der Rakia Bar zu empfehlen, denn dort werden die besten Obstbrände in Kombination mit Meze (verschiedenen kleinen Speisen) gereicht und auch fachkundig vom Inhaber Branco vorgestellt. rakiabar.com Natürlich lockert das fachkundige Rakia-Trinken die Zunge und bringt wissbegierige Touristen und leutselige Serben näher zusammen. Beim gemeinsamen Essen und Trinken offenbart sich die Gastfreundschaft und es ist ein herzliches Miteinander, das irgendwann in den Volkstanz Kolo mündet. Und wie sagt Dimitrije: "Man darf Serbien nicht verlassen, ohne den Kolo getanzt zu haben."
Maulbeeren vom Baum essen
Die Natur ist überwältigend schön zu beobachten auf der Fahrt nach Kosjeric in Westserbien: Die Wälder reihen sich aneinander, hügeliges Land, dazwischen saftig grüne Wiesen und bei einem Stopp an einer Quelle, lassen sich die reifen Maulbeeren von uralten Maulbeerbäumen direkt von der Hand in den Mund pflücken.
Die Beerenvielfalt in Serbien ist aufgrund der riesigen Waldgebiete generell sehr üppig und vor allem vielfältig. Auf den grünen Märkten oder am Straßenrand werden Waldbeeren und -Pilze angeboten. Pflaumen und Himbeeren gibt es im Überfluss, es heißt, dass jede 4. Himbeere weltweit aus Serbien stammt.
Besuch in der größten Rakija-Branntweinbrennerei Zaric Im westserbischen Ort Kosjeric steht seit 1946 die älteste und größte Rakija-Destillerie Zaric. Dort werden Qitten, Birnen, Himbeeren und die älteste, sogar urheberrechtlich geschützte Pflaumensorte Povlenka zu Schnaps gebrannt. Das Slivovitz-Destillat wird in Eichenholzfässern mit Größen pro Fass zwischen 17.000 und 27.000 mit insgesamt 250.000 Litern befüllt, um zu reifen. Für den äußerst edlen Obstbrand Himbeere, werden über 20 kg Himbeeren für 1 Liter verwendet. destilerijazaric.com
Nähere Informationen: serbien.travel.com
Eure