Sushi auf dem Kofferband Bundespresseball auf dem Flughafen Tempelhof

Seit nunmehr fünf Jahren ist hier kein Flugbetrieb mehr, trotzdem spürt man die Aura der Geschichte. Gut 2000 Gäste hatte die Bundespresskonferenz in diesem Jahr zum Ball geladen. 500 weniger als im Vorjahr, fast 1000 weniger als zu besten Zeiten. Zum einen war dies dem Ort geschuldet - mehr Gäste sind dort nicht zugelassen - jedoch auch der Ticketpreis hat sicherlich bei manchem Stammgast für eine Absage gesorgt. 490 Euro für die Flanierkarte, 700 Euro für die Tischkarte mit Menü sind nun ganz sicher kein Billigflugangebot.

Nach Aussage von Ballchef Alfred Gertler gab es nur sehr wenige von diesem Flug-(Ball)Preis ausgenommene Ehrengäste. Etwa Joachim Gauck, der damit wie alle Bundespräsidenten dem Ball die Treue hielt. Außer ihm war das politische Berlin doch wohl etwas weniger als in den Vorjahren vertreten.

Dass die Kanzlerin nicht kommt, hat längst Tradition. Jedoch lediglich ein Ministerpräsident fand den Weg und nur zwei Minister. Dafür waren reichlich Hotelchefs vertreten: Adlon, Interconti, Esplanade Resort, Regent, Schweizerhof, Palace. Selbst jedoch die Zahl der Chefredakteure hielt sich in Grenzen. Vielleicht muss bei den Veranstaltern über einen neuen Preis nachgedacht werden. Angesichts von gut einer Million Ballkosten und schwindenden Sponsoren indes keine leichte Rechenaufgabe.

Zum 16. Mal fand der Bundespresseball nun in Berlin statt. 15 Mal im Interconti. Bei diesem 16 gab es gleich noch weitere Neuerungen. Keine Tombola mehr und eine Preisverleihung. Dieser erste Preis der Bundespressekonferenz ging in diesem Jahr an den Reuters Kollegen Gernot Heller.

Der Herausforderung die 2000 Gäste kulinarisch zu begleiten stellte sich Kofler & Kompanie. Kein leichter Job in einem Haus das so gut wie keine gastronomische Infrastruktur aufweist. Außer einen kleinen Küche. Allein fast 50.000 Besteckteile mussten geliefert werden.

Noch mehr Zahlen? 1.200 Flaschen Champagner, davon 75 Magnumflaschen, 4.500 Flaschen Wasser 1.500 Liter Bier, 1.200 Flaschen Wein, 3.500 Austern 5.000 Stück Sushi. Insgesamt 2,4 Tonnen Speisen verarbeitete das Team von Oliver Wendel, Chef bei Kofler. Für das Sushi kam sogar das alte Kofferband noch einmal zu Ehren.

Kolja Kleeberg war übrigens auch mit von der Partie. Jedoch nicht kochend eher rockend sorgte er im Restaurant mit Blick aufs Rollfeld zusammen mit seiner Band für die richtige Feierstimmung. Vorher hatten bereits Silly und Anna Loos auf der Hauptbühne ihren fulminanten Auftritt.

63 Mal gab es den Bundespresseball nun. 16 Mal in Berlin. Also ohne Zweifel eine Traditionsveranstaltung, die hoffentlich noch viele Jahre weiter lebt. Die Vorfahrt jedenfalls ist vielleicht ein Grund im kommenden Jahr wieder in Tempelhof zu feiern. Meine Begleitung hätte am liebsten noch eine Runde gedreht.

Bin dann mal wieder unterwegs 

Honza Klein